Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Wenn Paare Eltern werden

Es soll Paare geben, die versuchen, mit einem Baby ihre Beziehung zu kitten. Ein Kind verbindet, man bleibt nur schon wegen des Kindes zusammen, ist ihre Logik. Wie Unrecht sie doch haben.

Noch nie haben wir so häufig gestritten wie nach der Geburt unserer Tochter. Sich um ein Neugeborenes zu kümmern, ist eine Extremsituation. Besonders für die Mama. Denn zu Schlafentzug kommen die Erschöpfung der Geburt und meistens auch Stillprobleme. Der Papa versucht so gut wie möglich zu helfen. Bleibt aber hilflos, weil das Kind halt durch das Stillen sehr stark an die Mama gebunden ist. Der ganze Stress ist Gift für jede noch so harmonische Beziehung. Zumal sich die Frau zu Beginn auch so gar nicht mehr als Partnerin, sondern nur noch als Mama sieht.

Zudem werden die Rollen neu verteilt, wenn aus einem Paar eine Familie wird. Der Papa geht weiterhin zur Arbeit. Während die Mama – zumindest am Anfang – mit dem Baby zu Hause bleibt. Der Wandel von der dynamischen Journalistin zur Vollzeithausfrau war für mich nicht einfach. Statt rauszugehen und spannende Interviews zu führen, bestanden meine Tage darin, Windeln zu wechseln, zu putzen und Fläschchen zu sterilisieren. 

Nicht, dass mir langweilig gewesen wäre. Säuglingsbetreuung ist ein Vollzeitjob: ich hatte das Gefühl, ununterbrochen auf den Beinen zu sein und die Wohnung sah am Abend trotzdem aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Und dann kam der Papa abends nach Hause und fragte, was ich denn den ganzen Tag eigentlich gemacht habe.

Ich gebe zu, ich beneidete den Papa. Darum, dass er noch ein Leben ausserhalb unserer Wohnung hatte. Darum, dass er auch noch andere Gesprächsthemen kannte, als Stillen und Baby-Ausscheidungen. Und manchmal hatte ich das Gefühl, dass er meine Arbeit nicht schätzte. Auch nicht gerade beziehungsförderlich.

Was half? Viele lange und intensive Gespräche. Bei denen sich herausstellte, dass der Papa mich eben doch verstand und mich auch in meiner neuen Rolle als Mama schätzte. Und sicher auch die Tatsache, dass ich nach einer langen Babypause wieder in meinen Beruf zurückkehrte. Zwar nur Teilzeit. Trotzdem half es mir, mich wieder gleichwertig zu fühlen. Wir teilten uns Haushalt und Kinderbetreuung auf und alles wurde langsam aber sich zur Routine. Umso routinierter wir wurden, umso besser funktionierten wir auch wieder als Paar.

Wir geben trotzdem zu: ab und zu geben wir unsere Tochter für ein Wochenende zu den Grosseltern (auch wenn wir sie dabei ganz fest vermissen) und geniessen unsere Zeit nur zu zweit. Das ist Balsam für unsere Beziehung und ich kann allen Eltern nur dazu raten. 

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