Babyzeichensprache: Wenn Babys mit den Händen reden

In englischsprachigen Ländern hat sich diese spezielle Babysprache schon etabliert und auch bei uns findet die Babyzeichensprache immer mehr Anhänger. Mithilfe seiner Hände teilt Ihnen Ihr Baby mit, was es von Ihnen möchte – und zwar bevor es mit dem richtigen Sprechen beginnt.

Ab etwa 10 Monaten fangen Babys mit der Zeichensprache an.

Die Babysprache ist im Alltag sehr hilfreich, denn nicht immer verstehen Eltern sofort, was das Baby mit Geräuschen oder seiner Körpersprache mitteilen möchte. Hat es Hunger? Muss es gewickelt werden? Möchte es schlafen oder fühlt es sich aus einem anderen Grund nicht wohl? Mit der sogenannten Zwergensprache begreifen Sie, was Ihr Kind möchte, ohne lange rätseln zu müssen.

Zwergensprache lernen

Das Besondere an dieser Babysprache ist, dass nicht nur Ihr Kind, sondern auch Sie selbst diese zuerst lernen müssen. Die Zeichen, die Sie und Ihr Kleines mit Händen und Fingern formen, beruhen auf der deutschen Gebärdensprache. Bevor Sie sich mit Ihrem Kind unterhalten können, besuchen Sie einen Kurs, in dem Ihnen die Grundkenntnisse der Babyzeichensprache vermittelt werden. Häufig nutzen die Kursleiter dafür einfache Reime und Lieder. Wichtig sind vor allem die Begriffe, die Sie und Ihr Kind im Alltag brauchen, zum Beispiel «essen», «Milch» oder «mehr». In Kursen für Fortgeschrittene lernen Sie weitere Zeichen kennen, die für Kinder ab etwa einem Jahr interessant sind. Dazu gehören Gebärden für verschiedene Tiere, Farben, aber auch Gesten, mit denen das Kind seine Gefühle ausdrücken kann.

Mit der Babyzeichensprache können Sie beginnen, wenn Ihr Kind etwa ein halbes Jahr alt ist. Ab etwa 10 Monaten fangen die Kinder an, die Zeichen auch selbst zu benutzen. Um dem Kleinen die Sprache beizubringen, sprechen Sie ganz normal mit ihm, gleichzeitig verwenden Sie die entsprechenden Gebärden. Mit der Zeit wird das Baby den Zusammenhang verstehen und die Gesten selbst benutzen. Gibt es ausser Ihnen weitere Personen, die sich regelmässig um das Kind kümmern, sollten Sie ihnen ebenfalls die Grundzüge der Sprache beibringen. So verstehen auch der Vater oder die Grosseltern, was das Kleine von ihnen möchte, und können entsprechend mit ihm kommunizieren.

Sie sind sich noch nicht sicher, was Sie von der Babyzeichensprache halten sollen oder Sie haben keine Zeit für einen Kurs mit zehn Einheiten? Die Anbieter der Trainings bieten oft auch mehrstündige Workshops an oder unterrichten kleine Gruppen in der Wohnung eines Teilnehmenden, um die Basics der Sprache zu vermitteln. Am besten lernen die Eltern im Übrigen, wenn die Kinder nicht anwesend sind. So können Sie sich ungestört mit der neuen Sprache auseinandersetzen. Weitere Informationen zur Sprache und zu den Kursen finden Sie zum Beispiel unter www.zwergensprache.ch.

Das sind die Vorteile der Babyzeichensprache

Der grösste Vorteil der Zwergensprache ist natürlich, dass Sie besser verstehen, was Ihr Kind von Ihnen möchte. Es kann Ihnen anzeigen, ob es weint, weil es hungrig ist oder weil es ins Bett möchte. Gerade für Kinder, die spät mit dem Sprechen beginnen, ist dies eine gute Möglichkeit um auszudrücken, wofür ihnen noch die Worte fehlen. Redet Ihr Kind bereits, kann die Zwergensprache die gesprochene Sprache ergänzen. Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter steht dadurch ein grösserer Wortschatz zur Verfügung. 

Eltern, die die Babysprache verwenden, haben beobachtet, dass ihr Kind so einfacher über das reden kann, was es erlebt hat. Es erzählt beispielsweise den Eltern mit den Händen, was es zusammen mit dem Babysitter erlebt hat – ein beeindruckender Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Kleinen. Auch Geschwisterkinder benutzen die Zwergensprache, um sich miteinander zu verständigen. Erzieherinnen berichten, dass ältere Kinder, deren Muttersprache nicht Schweizerdeutsch ist, sich oft leichter damit tun, in der Zwergensprache mit ihren Spielgefährten zu sprechen. Zeichen können sie schneller lernen und verwenden als die fremden Wörter. Sie müssen keine Angst davor haben, dass sie etwas falsch aussprechen, und können sich trotzdem mitteilen.

Zwergensprache bewirkt keine Wunder

Babyzeichensprache kann den Alltag mit Ihrem Kind erleichtern, aber sie kann nicht alle Probleme beseitigen. Hat Ihr Kind einen Trotzanfall, kann es Ihnen mittels Gesten mitteilen, was es möchte. In vielen Fällen ist dies hilfreich, da es keine Missverständnisse zwischen Ihnen und dem Kleinen gibt. Doch natürlich bekommt das Kind nicht alles, was es möchte – was weiteren Trotz nach sich ziehen kann.

Seinem Kind die Babyzeichensprache beizubringen bedeutet im Übrigen nicht, ein kleines Genie heranzuziehen. Es geht nicht darum, dass Ihr Baby sich mit Ihnen wie ein Erwachsener unterhält. Es geht vielmehr darum, dass Eltern und Kind sich besser verstehen und Sie gezielt auf die Bedürfnisse Ihres Babys eingehen können. 

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