Aggressives Kind: So gehen Sie mit Wutausbrüchen um

Schnell kippt die Stimmung, wenn ein Kind auf dem Spielplatz einem anderen das Spielzeug wegnimmt. Kleine Mädchen und Jungen ziehen ihren Spielkameraden dann gerne mal mit der Schaufel eins über. Wie Sie mit Aggressionen bei Ihren Kindern umgehen können, erfahren Sie hier.

Warum wird mein Kind aggressiv?

Auch Kinder haben manchmal schlechte Tage. Im Kleinkindalter wissen sie aber noch nicht, wie sie damit umgehen sollen. Da kleine Jungs und Mädchen sich noch nicht so gut ausdrücken können, verhalten sie sich häufig aggressiv. Auf diese Weise machen sie darauf aufmerksam, dass es ihnen nicht gutgeht. Vor allem in der Trotzphase zwischen zwei und vier Jahren müssen Kleinkinder ihre Impulskontrolle erst noch ausbilden. Dieser Prozess dauert etwa bis zum sechsten Lebensjahr.

Auch ältere Kinder werden hin und wieder aggressiv. Das ist völlig normal. Schliesslich handeln auch Erwachsene nicht immer friedlich und rational, sondern werden ebenfalls manchmal laut oder streiten. Ein gesundes Streit- und Konfliktlösungsverhalten ist wichtig. Zeigt Ihr Nachwuchs sehr häufig aggressives Verhalten, können jedoch andere Ursachen dahinterstecken. So hat ein aggressives Kind möglicherweise körperlichen oder seelischen Leidensdruck. Es hat vielleicht Probleme im Kindergarten bzw. in der Schule oder fühlt sich von Eltern oder Verwandten nicht genügend wertgeschätzt. Oder es reagiert mit der Wut auf ein einschneidendes Ereignis wie ein neues Geschwisterkind, die Einschulung oder den Tod eines Haustiers oder Angehörigen.

Mein Kind schlägt mich – was kann ich tun?

Hauen, schubsen, kratzen, beissen – kleine Kinder äussern ihre Wut durch Gewalt, weil sie sich verbal noch nicht gut ausdrücken können. Diese Gewalt richtet sich häufig gegen die Eltern. Für viele Mütter und Väter ist dieses Verhalten beängstigend. In der Trotzphase ist es allerdings durchaus normal. Das heisst jedoch nicht, dass Sie es hinnehmen müssen, wenn Ihr Kind Sie schlägt. Sie sollten ihm klare Grenzen aufzeigen und verdeutlichen, dass Sie Gewalt nicht akzeptieren. Aber Sie sollten Ihrem Nachwuchs auch erklären, warum sein Verhalten nicht tolerierbar ist.

Aggressionen bei Kindern weisen darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist und sie sich schlecht fühlen. Gehen Sie deshalb liebevoll auf Ihren Sohn oder Ihre Tochter ein und finden Sie gemeinsam heraus, was los ist. Ab einem gewissen Punkt kommen Eltern allein oft nicht weiter. Ist Ihr Kind täglich aggressiv und gewalttätig Ihnen und anderen gegenüber und fürchten Sie, dass die Angegriffenen zu Schaden kommen, sollten Sie sich Hilfe holen. Womöglich liegt dem Verhalten eine tiefergehende Ursache zugrunde. Wenden Sie sich dazu an eine Erziehungsberatungsstelle oder suchen Sie mit Ihrem Nachwuchs einen Kinderpsychologen auf.

Tipps für ein gewaltfreies Zuhause

Auch wenn die Verlockung manchmal gross ist: Reagieren Sie auf die Aggressionen Ihres Kindes nicht selbst aggressiv. Stellen Sie stattdessen klare Regeln auf und eignen Sie sich eine Handlungsstrategie an, mit der Sie Ihr aggressives Kind beruhigen können.

Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen:

  • Regeln aufstellen: Mit klaren Regeln beugen Sie aggressivem Verhalten vor. Vereinbaren Sie mit Ihrem Nachwuchs, welche aggressiven Handlungen nicht erlaubt sind – zum Beispiel Schlagen, Kratzen und Beissen.
  • Konsequenzen: Überlegen Sie sich gemeinsam Konsequenzen, die bei Regelverstössen eintreten. Sie können Ihr Kind beispielsweise in sein Zimmer schicken. Oder Sie machen bestimmte Handlungsschritte aus, die das Gemüt abkühlen. Bestrafen Sie Ihren Nachwuchs jedoch keinesfalls mit Liebesentzug, indem Sie ihn allein lassen und das Zimmer verlassen.·
  • Lob: Verhält Ihr Kind sich angemessen oder bekommt es seine Aggression eigenständig in den Griff, loben Sie es. So weiss es, dass Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken, wenn es brav ist, und es diese nicht mit einem Wutanfall zu erregen braucht. Sie können auch ein Belohnungssystem etablieren.
  • Die Ursachen besprechen: Statt Ihren Sohn oder Ihre Tochter für aggressives Verhalten zu bestrafen, sollten Sie besser darüber sprechen, was den Wutanfall ausgelöst hat. Das hilft Ihrem Kind dabei, seine eigenen Gefühle zu verstehen. Zudem lernt es durch das Gespräch, wie es seinen Ärger beim nächsten Mal verbal ausdrücken kann.
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