Nuggi abgewöhnen – aber wie?

Das Bedürfnis zu saugen ist für Babys ganz natürlich. Es ist für Neugeborene sogar lebenswichtig, damit sie sich ausreichend mit Nahrung aus der Mutterbrust versorgen können. Doch bis wann ergibt der Nuggi wirklich Sinn? Und wie gelingt die Schnullerabgewöhnung?

Nuggi abgewöhnen – der richtige Zeitpunkt

Saugen wirkt auch nach der Stillzeit beruhigend.

Saugen wirkt für Babys und Kleinkinder auch nach der Stillzeit noch beruhigend. Dann wird jedoch nicht mehr an Mamas Brust gesaugt, sondern am Daumen oder am Beruhigungssauger – der Nuggi kommt zum Einsatz. Dieser ist anatomisch geformt und deshalb dem Daumen vorzuziehen. Zudem besteht bei Daumenlutschern die Tendenz, bis weit in die Schulzeit hinein zu nuckeln. Einige Kieferorthopäden raten deshalb sogar dazu, in den ersten drei Monaten einen Schnuller zu geben, um dem Daumenlutschen entgegenzuwirken.

Doch spätestens nach dem dritten Geburtstag sollten Eltern ihrem Nachwuchs den Nuggi abgewöhnen. Viele Kinder haben ihn bis dahin von sich aus zur Seite gelegt, andere haben erst gar nicht damit angefangen. Andere finden dagegen nicht zur Ruhe oder lassen sich nicht trösten, wenn der Schnuller nicht da ist. Experten haben gegen das Saugen am Schnuller in den ersten drei Jahren nichts einzuwenden, da sich eine eventuell entstehende Kieferverformung hier nach der Entwöhnung noch problemlos zurückbilden kann. Wird der Nuggi länger genutzt, kann aber auch ein «offener Biss» die Folge sein: Dabei stehen die Schneidezähne so weit auseinander, dass das Kind nicht mehr vernünftig abbeissen kann.

Nuggi – bis wann sollten Eltern einschreiten?

Gerade mal 1 Prozent aller Kinder nuckeln noch im vierten Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind dann noch nach dem Nuggi verlangt, ist also relativ gering. Falls dem so ist, sollten Sie sich spätestens jetzt intensiv darum bemühen, ihm den Nuggi abzugewöhnen. Bleibt das erfolglos, kann spätestens mit dem Frontzahnwechsel, d. h., wenn die unteren Milchschneidezähne wackeln, eine spezielle Zahnspange eingesetzt werden, die das Kind beim Saugen stören und so die Entwöhnung vom Nuggi fördern soll. Gleichzeitig korrigiert die Spange die Zahnstellung.

So fällt der Abschied später leichter – Nuggi von Anfang an richtig nutzen

Damit der Nuggi spätestens nach dem dritten Geburtstag kein Thema mehr ist, können Sie schon bei der Nutzung des Schnullers ein paar Dinge beachten. So sollten Eltern grundsätzlich auf eine anatomische Form des Nuggi achten. Wenn das Schnullerschild am Nuggi asymmetrisch ist, lässt sich zudem einfacher erkennen, ob der Nuggi auch richtig herum im Mund sitzt: Schliesslich schadet auch ein verdrehter Nuggi der Gebissentwicklung.

Auch vom Tauchen des Nuggis in süsse Substanzen, vor allem in Honig, sollten Sie absehen. Zum einen gewöhnen sich die Kleinen dadurch nämlich noch mehr an den Beruhigungssauger und das Abgewöhnen des Schnullers wird zusätzlich beschwert. Zum anderen fördert Honig nicht nur die Kariesbildung, sondern erhöht auch das Risiko, sich mit dem lebensgefährlichen Botulismuserreger (Clostridium botulinum) zu infizieren. Honig ist deshalb für Babys im ersten Lebensjahr grundsätzlich tabu.

Nuggi raus beim Sprechen

Lernt Ihr Kind das Sprechen, ist es wichtig, dass der Nuggi nicht im Mund bleibt. Andernfalls kann die Sprachentwicklung leiden, da falsche Techniken und Zungenstellungen erlernt werden. Der Schnullergebrauch beim Sprechen verändert nämlich die Mundmotorik: Beim Schlucken rutscht die Zunge nach hinten und der Ringmuskel um den Mund herum verkümmert. Häufig wird dann nicht mehr durch die Nase, sondern durch den Mund geatmet.

Am besten gewöhnen Sie Ihrem Kind an, den Nuggi nur zum Einschlafen oder als Trostpflaster einzusetzen. So fällt der Abschied bei der Nuggi-Entwöhnung nicht so schwer. Mehr als sechs Stunden durchgehend sollte er sowieso nie im Mund bleiben.

Tipps zum Abgewöhnen vom Nuggi

Wir als Erwachsene kennen es selbst: Sich von einer liebgewonnenen Gewohnheit trennen zu müssen, fällt auch uns nicht leicht. Für Kleinkinder kann das noch schwerer sein. Mit diesen Tipps und Tricks erleichtern Sie Ihrem Kind den Abschied vom Nuggi:

  • Für die Abgabe des Nuggis bekommt Ihr Kind ein schönes Geschenk: Hier können Sie die Schnuller-Fee ins Spiel bringen, die den Nuggi abholt. Auch aussenstehende Personen wie Kinderärzte oder Erzieher können die Rolle der Nuggi-Fee übernehmen und Ihrem Kind den Abschied vom Nuggi so erleichtern.
  • Abschied vom Nuggi als Entwicklungsschritt gemeinsam mit Ihrem Kind feiern: Der dauerhafte Verzicht vom Schnuller ist ein wichtiger Schritt in den Entwicklungsphasen Ihres Kindes. Mit einem kleinen Schnuller-Fest feiern und belohnen Sie, dass Ihr Kind sich von seinem Nuggi trennt und nun kein Baby mehr ist.
  • Entwöhnungs-Ritual: Kinder wollen selbst die Entwöhnung vom Nuggi bestimmen. Mit einem kleinen Ritual unterstützen Sie die neue Selbständigkeit. Verschicken Sie zum Beispiel gemeinsam mit Ihrem Kind den Schnuller mit der Post, z. B. an die Oma. Kommt dann ein Päckchen mit einem kleinen Belohnungsgeschenk zurück, ist die Freude bei Ihrem Kind umso grösser.
  • Schritt für Schritt Abschied nehmen: Je älter Ihr Kind ist, desto verständiger wird es auch. Üben Sie gemeinsam situationsweise den Verzicht auf den Nuggi und loben Sie, wenn das Kind selbst nicht nach dem Nuggi verlangt. Das stärkt auch das Selbstvertrauen Ihres Kindes.

swissmom und Hello Family

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