Ich bin manchmal etwas hin- und hergerissen. Als Kind flössten mir alle Erwachsenen grossen Respekt ein, die Eltern meiner Freundinnen und Freunde siezte ich natürlich, und niemals hätte ich mich getraut, meinen Standpunkt zu vertreten, auch wenn ich fand, dass mir Unrecht geschah. Vor allem bei Letzterem finde ich es gut, dass sich Kinder heute wehren. Doch sollte dies immer auf respektvolle Weise geschehen. Siezen mich heute Kinder, finde ich das schön, aber ich biete dann auch recht schnell das Du an.
Die Entwicklung zu einem lockereren Umgang begrüsse ich, doch sind damit auch ein paar Basics verloren gegangen, die ich im gesellschaftlichen Zusammenspiel zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und zuweilen auch am Tisch vermisse. Gute Umgangsformen kommen nie aus der Mode, sondern werden meines Erachtens auch heute noch geschätzt. Es scheint mir unerlässlich, dass wir Eltern unseren Kindern die nötigen Regeln beibringen, die das gesellschaftliche Zusammenleben für alle angenehmer machen. Dazu soll jeder seinen Teil beitragen. Diese Verhaltensregeln lernen die Kinder nicht in der Schule und nicht auf dem Spielplatz. Sie lernen sie zuhause und idealerweise von ganz klein auf. «Bitte» und «Danke» sind Höflichkeits-Grundlagen, die bereits in den frühesten Sprachschatz gehören.
Wichtig scheinen mir vor allem folgende fünf Punkte: