Helikopter Eltern – Was sich dahinter verbirgt

Derzeit ist der Begriff der Helikopter-Eltern in aller Munde. Doch was genau tun diese Eltern eigentlich, um den Spott der Medien und die ernstzunehmende Kritik der Erziehungsexperten zu verdienen? Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff und wann ist man ein «Helikopter»?

Zum Begriff der Helikopter-Eltern

Der Begriff «helicopter parents» kam in den 1990er-Jahren auf. Bei uns erlangte er allerdings erst in den letzten Jahren Bedeutung. Derzeit wird das Phänomen in den Medien häufig diskutiert. Als Helikopter-Eltern werden «überfürsorgliche und überängstliche Eltern» bezeichnet, die ihrem Kind kaum von der Seite weichen und sein Leben bis ins letzte Detail kontrollieren und bestimmen wollen. Wie ein Beobachtungs-Helikopter kreisen sie immer über ihrem Kind und lassen es nicht aus den Augen. Zwei Motivationsgründe spielen dabei eine Rolle: die Angst, dem Kind könne etwas zustossen, und die Angst, das Kind könne ohne eine entsprechende Förderung in der harten Leistungsgesellschaft nicht bestehen.

Wie äussert sich das «Helikoptern»?

Helikopter-Eltern sind immer sofort zur Stelle, um alles Unangenehme und Schlechte von ihrem Kind fernzuhalten. Das beginnt bereits bei den ersten Krabbel- und Gehversuchen und erstreckt sich über die gesamte Kindergarten- und Schulzeit. Doch auch danach ist mit der elterlichen Fürsorge noch nicht Schluss, denn eine freie Studien- oder Berufswahl hat das Kind nicht – schliesslich soll einmal etwas aus ihm werden.

Helikopter-Eltern überlassen nichts dem Zufall und vertrauen niemandem. Das bekommen auch Erzieher und Lehrer zu spüren, die regelmässig ihre Erziehungs- und Unterrichtsmethoden rechtfertigen müssen. Und auch das private Leben des Kindes wird völlig kontrolliert und durchgeplant. Welches Spielzeug hat den grössten pädagogischen Wert? Welches Hobby hat den grössten Nutzen für den späteren Werdegang des Kindes? Wer sind seine Freunde? Nach der Schule geht es zum Klavierunterricht, zum Tennis, zum Chinesischunterricht für Erstklässler und zur Chorprobe – natürlich mit dem Elterntaxi. Zeit zum Toben und freies Spielen gibt es kaum, und wenn doch, spielen Mama und Papa vorsichtshalber mit – es könnte ja etwas passieren.

Die Folgen der Überbehütung

Helikopter-Eltern stehen deshalb in der Kritik, weil sie ihren Kindern keinen Freiraum zur Entwicklung lassen und dadurch mitunter unselbstständige, herrische Tyrannen heranziehen. Ein Kind muss Fehler machen und auf die Nase fallen dürfen, um zu lernen. Es muss selbst ausprobieren können, damit es seine Stärken kennenlernt und seine Schwächen akzeptiert. Es muss auch mal – in gewissem Mass – Leid erfahren haben, um Mitleid empfinden zu können. Und es muss seinen Lebensweg selbst wählen dürfen. Doch dazu sind Kinder von Helikopter-Eltern nicht in der Lage.

Denn dem Kind wurde beständig vorgelebt, dass für seine Fehler jemand anderes verantwortlich ist: der Erzieher, der Lehrer, der Freund, der ein «schlechter Umgang» war, und so weiter. Es durfte nie selbstständig handeln – etwa den Schulweg alleine meistern – und es hat nie gelernt, mit Frustration umzugehen. Das verursacht nicht selten schwere Entwicklungsstörungen, die sich im späteren Leben des Kindes auf ganz unterschiedliche Weise äussern. Oder das Kind entwickelt sich einfach zu einer für sein Umfeld unangenehmen Person.

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