Am Familientisch essen Gross und Klein gemeinsam

Babybrei war gestern, heute will ich was Richtiges essen – wenn ein Baby am Familientisch sitzt, verändert sich nicht nur die Art der Nahrung. Es gibt auch viel zu lernen – zum Beispiel ein paar Tischregeln, die auch Kinder schon üben können.

Am gemeinsamen Familientisch bedarf es an gewissen Regeln.

Um den ersten Geburtstag herum verändert sich allmählich die Ernährung Ihres Kindes. Die Zeit von Babybrei und Beikost neigt sich dem Ende. Ihr Kind interessiert sich nun immer stärker für das, was Mama, Papa und die älteren Geschwister essen. Es will auch etwas von den Lebensmitteln haben, die bei den anderen auf den Tellern liegen. Und plötzlich entdeckt das Kind eine neue Welt –unterscheiden sich doch alle Speisen in Aussehen, Geschmack und Konsistenz voneinander. Kartoffeln sind gelb, Rüebli orange. Birnen schmecken süss, Blumenkohl herzhaft. Und den Kartoffelbrei mit Spinat kann man viel besser herumspritzen als das Frischkäsebrötchen und die Peperoni.

Der Übergang vom Brei zum Familientisch: für Ihr Baby ein grosser Moment

Die Umstellung von Beikost auf feste Nahrung am Familientisch erfolgt schrittweise. Bislang war das Baby schliesslich daran gewöhnt, seinen Brei einfach herunterschlucken zu können. Nun muss es lernen, die Nahrung erst einmal zu kauen. Beginnen Sie daher ungefähr ab dem 8. Lebensmonat damit, nur noch grob pürierten Brei mit kleinen Stücken zu füttern. Später reicht es, Kartoffeln zum Beispiel nur noch zu zerdrücken. Und dann gehen Sie irgendwann dazu über, weich gekochtes Gemüse wie Rüebli nur noch zu zerschneiden. Immerhin sind mittlerweile einige Zähnchen gewachsen und Ihr Kind kann die Nahrung schon prima selbst kauen.

Zwischen dem 10. Monat und 12. Monat kann das Kind dann seinen festen Platz am Familientisch bekommen. Bei der Auswahl der Speisen sollten Sie auf eine ausgewogene Mischung verschiedener Lebensmittel achten: Gemüse, Früchte, Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln – gelegentlich auch Fleisch, Fisch und Milchprodukte – versorgen den Körper mit allen wichtigen Nähr- und Ballaststoffen. Frühstück, Mittagessen und Abendbrot werden durch zwei Zwischenmahlzeiten ergänzt. Zum Essen gehört auch ein Getränk, am besten ist Wasser oder ungesüsster Tee. Salz und scharfe Gewürze hingegen sollten Sie nur ganz vorsichtig verwenden. Zu viel Salz ist schädlich für die Nieren des Kleinkindes, und zu würziges Essen greift seine Magenschleimhaut an.

Was Kinder am Familientisch lernen

Gemeinsame Mahlzeiten fördern beim Kleinkind nicht nur die Lust am Entdecken neuer Speisen. Sie geben dem Kind auch ein Gefühl von Sicherheit: Beim Essen am Familientisch erlebt es sich und die anderen Familienmitglieder – Eltern, Geschwister und sonstige Verwandte – als geschlossenen Verband. Zugleich lernt das Kind, dass es, ob in seinem Hochstuhl oder auf dem Sitz in der Essecke, seinen eigenen Platz an der grossen Tafel hat. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul empfiehlt daher, die gemeinsame Mahlzeit mit dem Baby am Familientisch nicht nur als notwendige Nahrungsaufnahme zu begreifen, sondern als ein wichtiges Ritual, das Bindung und Harmonie innerhalb der Familie herstellt.

Tischregeln für Kinder und Erwachsene

Doch damit alle Familienmitglieder sich am Familientisch wohlfühlen, bedarf es bestimmter Spielregeln. Auch die Kleinsten sollten frühzeitig an die gängigsten Tischmanieren herangeführt werden – wobei deren Erlernen ein durchaus langwieriger Prozess sein kann. Daher sollten Eltern, Grosseltern und andere Verwandte gelassen bleiben, wenn nicht nur der Einjährige mit seinem Essen spielen will, sondern auch die Vierjährige immer noch mit den Fingern in ihren Nudeln herummatscht. Es ist stattdessen sinnvoller, konsequent und liebevoll drauf hinzuweisen, dass auch Kinder sich an die Tischregeln halten müssen. Loben Sie Ihren Nachwuchs kräftig, wenn ihm das gelingt. Da Kinder durch Ausprobieren und Nachahmen lernen, sollten Eltern gute Vorbilder sein: Legen Sie sich selbst gesunde Speisen auf den Teller – und lassen Sie sich während der gemeinsamen Mahlzeit nicht vom Smartphone ablenken.

Wichtige Regeln für einen gelungenen Familientisch:

  • Vor dem Essen waschen alle Familienmitglieder ihre Hände.
  • Eltern und Kinder beginnen gleichzeitig mit dem Essen.
  • Bücher und Spielsachen, Zeitungen und Smartphones haben während des Essens am Familientisch nichts zu suchen.
  • Der Fernseher bleibt ausgeschaltet.
  • Schimpfwörter sind verboten.
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