Vorbereitung: Mit Selbstbewusstsein und Vorfreude ins Schullager
Selbstbewusste Kinder, die sich etwas zutrauen, leiden seltener an Heimweh. Übertragen Sie Ihrem Kind deshalb schon früh ein angemessenes Mass an Verantwortung, damit es lernt, selbstständig Schwierigkeiten zu meistern. Auch die ersten Übernachtungen ohne Eltern ausser Haus, zum Beispiel bei den Grosseltern oder den besten Freunden, gehören dazu und bereiten Ihr Kind darauf vor, sich auch in ungewohnter Umgebung wohlzufühlen.
Beziehen Sie Ihr Kind in die Reiseplanung ein – schliesslich ist es seine Reise. Gehen Sie zusammen einkaufen, erstellen Sie gemeinsam eine Packliste und lassen Sie Ihr Kind selbst den Koffer packen. Sehen Sie sich Bilder vom Reiseziel an und stellen Sie sich zusammen vor, welche aufregenden Abenteuer dort warten. Sprechen Sie auch über eventuelle Ängste. So startet Ihr Kind mit einem positiven Selbstwertgefühl ins Schullager und hat nicht das Gefühl, gegen seinen Willen dorthin geschickt zu werden.
Ängstliche Eltern übertragen ihre eigene Angst oft auf das Kind. Wenn Kinder kein Heimweh haben sollen, müssen sich auch die Eltern zusammennehmen und beim Abschied auf Sätze wie «Wir werden dich schrecklich vermissen!» oder «Was sollen wir bloss ohne dich anfangen?» verzichten. Motivieren Sie Ihr Kind stattdessen und wünschen ihm viel Spass.
Schnelle Hilfe bei Heimweh vor Ort
Trotz aller Vorbereitungen können Kinder dennoch vor Ort Heimweh entwickeln. Zum Beispiel, wenn die Realität nicht die Erwartungen erfüllt oder wenn andere Kinder sie mit ihrer Sehnsucht nach dem Zuhause anstecken. In solchen Fällen kann ein kleines Heimweh-Notfall-Paket helfen. Das enthält zum Beispiel:
- Foto oder Video von der Familie zu Hause
- Kuscheltier oder Kissen, mit dem sich genauso kuscheln lässt wie zu Hause
- vertrautes Hörspiel oder Buch, das auch zu Hause beim Einschlafen hilft
- Briefmarken für Briefe und Postkarten oder ein Reisetagebuch: Darin können Kinder ihre Gefühle aufschreiben und ihre Erlebnisse festhalten und verarbeiten.
- Heimweh-Tropfen: Ob Wasser oder homöopathische Tinktur – glauben Kinder an die Wirkung der Tropfen, dann helfen sie auch.
Anrufe von zu Hause – ja oder nein?
Sind Anrufe hilfreich, wenn Kinder Heimweh haben? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Es gibt Erzieher, die das Handy im Schul- oder Ferienlager grundsätzlich einkassieren, um allzu häufige besorgte Elternanrufe zu verhindern. Denn diese erschweren es den Kindern, sich auf die neue Umgebung einzulassen. Anderen Kindern hilft es dagegen, mit ihren Eltern zu sprechen, wenn sie Ängste plagen. Deshalb kann ein striktes Handy-Verbot auch kontraproduktiv sein.
Heimweh: Was tun bei Kindern, die unbedingt nach Hause wollen?
Letztlich äussert sich Heimweh bei Kindern immer unterschiedlich. Eltern und Aufsichtspersonen sollten einfühlsam sein und individuell auf die Ängste der Kinder eingehen, ihnen aber auch die Möglichkeit geben, diese allein zu überwinden. Nur im äußersten Notfall sollte das Kind bei Heimweh vom Ferien- oder Schullager abgeholt werden. Wichtig ist dabei, dem Kind keine Vorwürfe zu machen. Eltern sollten ihrem Kind zeigen, dass sie stolz sind, dass es sich für die Reise entschieden und zumindest ein paar Tage lang durchgehalten hat.
Im besten Fall wächst das Kind aber über sich hinaus, indem es das Heimweh überwindet. Denn: Nur wenn es die schwierige Zeit übersteht und sich seinen Ängsten stellt, gewinnt es an Selbstvertrauen, damit es beim nächsten Mal gelassener reagieren kann.