Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Grosseltern und ihre Enkel

Hierzulande passen Grosseltern rund 160 Millionen Stunden pro Jahr auf ihre Enkel auf. Aber müssen sie das wirklich an festgeschriebenen Tagen und in einem bestimmten Rhythmus tun? Weshalb mein Mann und ich uns für ein anderes Betreuungsmodell entschieden haben.

Als ich klein war, freute ich mich jede Woche auf den Dienstag. Dienstag war der Tag, an dem unsere Mama arbeitete und unsere Oma für uns da war. Dienstag war der Tag der Wienerschnitzel, Zwetschgenknödel und Butterbrote. Und der Tag, an dem wir auch mal ein bisschen länger TV schauen durften. Dienstag war ein herrlicher Tag und ich bin meiner Oma bis heute dankbar dafür.

Als ich schwanger war, war schnell klar, dass ein Betreuungsmodell in dieser klassischen Form nicht infrage kommen würde. Weshalb? Ganz einfach! Meine Eltern waren noch zu jung. Sprich: Sie arbeiteten beide noch – und zwar je 100 Prozent.

Trotzdem geniessen beide die Zeit mit ihren Enkeln sehr und lassen es sich nicht nehmen, sie regelmässig zu sehen. Weil genau die Pflicht des Hütens wegfällt, nehmen sie ihre Enkel auch mal über ein Wochenende zu sich. Oder meine Mama kommt abends zu uns und schaut auf ihre Enkel, während wir Dingen nachgehen dürfen, die Erwachsene ebenso tun. Zu zweit fein essen gehen in einem hübschen Restaurant zum Beispiel.

Was die Grosseltern in dieser Zeit mit ihren Enkeln tun, überlasse ich voll und ganz ihnen. Klar wissen sie, wann wer ungefähr zu Bett muss. Wo Windeln, Zahnbürsten und Pyjamas sind. Auf weitere Anweisungen verzichte ich bewusst. Denn sie sind meine Eltern, haben mich grossgezogen und verfügen über einen wunderbaren Elterninstinkt. Immer wieder staune ich darüber, wie souverän meine Mama die streitenden Enkel trennt und wie entspannt mein Papa das Chaos wieder aufräumt, das die beiden angerichtet haben. Ja, Eltern und Grosseltern sein, das können sie.

Dass sie ihre Grosskinder verwöhnen, das gehört irgendwie dazu. Klar, ich war etwas erstaunt, als meine Tochter mir erzählte, dass sie bei Oma Glace zum Zmorge essen durfte. Wohlbemerkt, das war die gleiche Mama, die mir – wenn es hoch kam – einmal ein Vollkorn-Gipfeli auftischte. Nutella oder Weissbrot? Fehlanzeige!

Aber dann erinnere ich mich selbst daran, dass es nicht Job der Grosseltern ist, ihre Enkel zu erziehen oder Prinzipien durchzusetzen. Sie dürfen nach dem Lustprinzip handeln und ihre Enkel auch mal richtig verwöhnen. Gleichzeitig mischen sie sich aber auch nicht in unsere Erziehung ein. Ausser wir fragen sie nach ihrer Meinung. Dann haben sie stets ein offenes Ohr. Dafür bin ich sehr dankbar.

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