Familienalltag
Hello Family Blogger Andreas

Verliebte Kinder: Tipps für Eltern

Unser Sohn ist zum ersten Mal verliebt! Und nicht nur bei ihm kommen Gefühle auf, denn auch wir Eltern fiebern mit. Dank unserem verliebten Kind war bei uns bereits im Winter der Frühling spürbar. Wie wir mit der aufregenden Situation umgehen und was das Verliebtsein für Kinder bedeutet.

Anfang Jahr, nachdem meine Frau die Kinder ins Bett gebracht hatte, kam sie ganz aufgeregt zu mir in die Küche: «Er ist verliebt!» «Äh? Wer ist verliebt?», fragte ich staunend. «Unser achtjähriger Sohn! Er sagt, dass ein Mädchen aus seiner Klasse seine Freundin ist und dass er in sie verliebt sei.»

Ich war, ehrlich gesagt, für einen Moment sprachlos. Gedankenblitze schossen durch meinen Kopf: «Was, jetzt schon?», «Wieso habe ich nichts geahnt?», «Ein neues Kapitel in der Entwicklung unseres Sohnes beginnt.», «Jetzt müssen wir Eltern die Kinder aufklären!». Ich gebe zu, vielleicht gingen meine Gedanken etwas zu weit, aber diese Themen werden sicher in den nächsten Jahren kommen. Und so sagte ich mir, dass es besser ist, sich darauf vorzubereiten. Aber meine Frau beruhigte mich und versicherte mir, dass es noch nicht soweit sei und dass wir zuerst einmal schauen, wie sich die Situation weiterentwickelt.

Liebe durch gemeinsame Interessen

In den darauffolgenden Tagen und Wochen erfuhr meine Frau immer mehr von den neuen Gefühlen unseres Sohnes. Er erzählte ihr, wie die Liebe der beiden anfing. Später hat er auch mich in seine Gefühlswelt eingeweiht:

Seit Herbst läuft unser Sohn in einer anderen Gruppe zur Schule – mit dabei ein Mädchen aus seiner Klasse, seine jetzige Freundin. Auf dem Schulweg haben sie sich immer besser kennengelernt. Er schätzt es zum Beispiel, dass er mit ihr so toll über die Evolution reden kann. Dass gemeinsame Interessen vorhanden sind, zeigt auch ein Blick ins Freundschaftsbuch der beiden Verliebten: Er möchte Meeresbiologe werden, sie Tierforscherin und beide lieben das Schwimmen. Und so erstaunt es wenig, dass sie ihn irgendwann gefragt hat, ob er ihr Freund sein will. Nach einem Tag Bedenkzeit, den er sich eingeräumt hatte, willigte er ein. Geändert hat sich an ihrem Verhältnis aber eigentlich nichts. Erst vier Monate später hat er einmal mit ihr abgemacht, denn sie kennen sich ja eigentlich gar nicht richtig, so die Worte meines verliebten Sohnes.

Liebe bleibt kein Geheimnis

Es ist herzig zu sehen, wie das eigene Kind die Verliebtheit das erste Mal erlebt. Zudem finde ich es schön, dass unser Sohn beim Thema «Verliebtsein» eine herrliche Unbefangenheit an den Tag legt. Im Freundschaftsbuch von ihr schrieb er beim Punkt «Das mag ich an dir»: «Dein schönes Lächeln». Und wenn er uns Eltern von seiner Freundin erzählt, spricht sein Gesicht Bände. Ein besonderes Strahlen erscheint und wir sehen die Schmetterlinge in seinem Bauch förmlich herumfliegen.

Ziemlich am Anfang seiner ersten Beziehung hat unser Kind sein Geheimnis einem Klassenkameraden anvertraut. Seine Verliebtheit blieb aber nicht lange ein Geheimnis. Bald darauf wussten alle Buben in der Klasse, dass unser Sohn mit einem Mädchen ging. Das war auch der Grund, weshalb er zu Hause lange nichts über seine grosse Liebe erzählte. Einerseits war es ihm ein wenig unangenehm und andererseits wollte er nicht, dass es die ganze Familie weiss. Seine Verliebtheit wurde aber grösser und grösser. Schlussendlich gab es dann kein Halten mehr, sodass er es meiner Frau erzählen musste. Einzig gegenüber seiner sechsjährigen Schwester blieb er bislang verschwiegen.

Schattenseite der Liebe

Leider hat das Verliebtsein im Fall meines Sohnes auch Schattenseite. So werden er und seine Freundin wegen ihrer Liebe immer wieder von den Klassenkameraden gehänselt. Sobald die beiden Verliebten auch nur ein einziges Wort wechseln, stehen schon die ersten Buben um sie herum. Eine unangenehme Situation für beide. Hier sprechen wir Eltern ihm Mut zu und raten ihm, solche Situationen soweit wie möglich zu ignorieren und nur bedingt darauf zu reagieren. Zum Beispiel mit einem bestimmten «Hört auf.» oder einem «Ist euch eigentlich langweilig?». Doch das ist leichter gesagt als getan. Wir sind unserem verliebten Kind sehr dankbar, dass es offen über seine Gefühle spricht und wir es entsprechend unterstützen können.

Für das verliebte Kind da sein

Unser Sohn soll die Gefühle von seiner ersten Liebe geniessen, die Schmetterlinge in seinem Bauch zappeln lassen und sich so wenig wie möglich Gedanken über das Verhalten seiner Klassenkameraden machen.

Wir möchten ihm mitgeben, dass das Verliebtsein normal und etwas Schönes ist. Er selbst findet dieses Gefühl der Liebe auch super, wären da nicht die anderen Buben, die ab und zu stören. Was das anbelangt, sind sich unser Sohn und seine Freundin übrigens einig: Die anderen sind bestimmt eifersüchtig. Damit haben sie wahrscheinlich gar nicht so unrecht.

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