Viele Kinder wählen in den ersten Lebensjahren ein Kuscheltier aus, das fortan einen besonderen Platz in ihrem Leben einnimmt. Ob es der Teddy wird, der im Babybett auf den Neuankömmling wartet, oder der Kuschelhund von den Grosseltern – die Kriterien für die Wahl des ersten Spielfreundes bleiben verborgen. Meist ist es einfach Liebe auf den ersten Blick.
Diese erste Liebe hat eine grosse Bedeutung: Sie ist die erste selbst gewählte Beziehung, schliesslich hat sich das Kind das Kuscheltier bewusst ausgesucht. Das Kuscheltier kommt mit ins Bett, zur Grossmutter, zum Kinderarzt, in die Ferien, sogar in den Supermarkt. Es ist ständiger Begleiter und darf bei keiner Unternehmung fehlen.
Dabei erfüllt es verschiedene Funktionen:
- Mutterersatz: Die Bindung zwischen Kind und Mutter ist einzigartig. Trotzdem haben Mütter oft nicht rund um die Uhr Zeit, mit ihren Zwergen zu kuscheln und zu spielen. Spätestens im Kinderbett muss adäquater Ersatz her – und das ist das Lieblingsstofftier. Das Kuscheltier dient dann als Kuschelvertretung, wenn Mama einmal nicht zur Verfügung steht.
- Geheimnisbewahrer: Viele Eltern beobachten ihre Kinder ab und an dabei, wie sie ihren Stofftieren verschwörerisch etwas ins Ohr flüstern. Denn diese dienen als «Vertrauenspersonen», denen man alle Geheimnisse anvertrauen kann – auch jene, die Mama und Papa nicht kennen sollen.
- Helfer in schwierigen Situationen: Kinder kommen häufiger in Situationen, die sie nicht mögen und nur schwer bewältigen können. Das kann zum Beispiel ein Besuch beim Kinderarzt sein. Da ist es gut zu wissen, dass ein wahrer Freund – das Lieblingskuscheltier – an ihrer Seite ist. Es schenkt ihnen in schwierigen Situationen Kraft und Mut – eben ein verlässlicher Helfer in allen Lebenslagen.
- Aggressionsbewältiger: Läuft es einmal nicht so rund, fungiert ein Kuscheltier auch als Blitzableiter. Kinder können es rumwerfen und dagegen treten, ohne dass es Schaden nimmt. Auch Kinder benötigen Kanäle, um ihren Frust abzubauen. Das ist vollkommen normal und nicht besorgniserregend. Solange die Wutausbrüche nicht unverhältnismässig oft und stark auftreten, ist ein Kuscheltier dafür ideal.
- Schützling: «Teddy muss auch Zähne putzen!» – eine liebevolle Geste, die zeigt, wie sehr sich Kinder um das Wohl ihrer Kuscheltiere bemühen. Kinder lernen soziales Verhalten so schon von klein auf – indem sie gegenüber ihrem Kuscheltier das fürsorgliche Verhalten der Eltern nachahmen.
Nicht alle Kinder wählen sich ein Kuscheltier als Seelenverwandten aus; auch Kuscheltücher und Puppen sind beliebt. Es gibt auch Kinder, die keine Bindung zu einem Stofftier aufbauen. Sie als Eltern müssen sich deswegen nicht sorgen: Diese Entscheidung trifft jedes Kind ganz für sich allein.