Hello Family Bloggerin Nadja

Wie geht Kindererziehung?

Was tun, wenn das Kind nicht hören will? Worauf sollte man bei der Erziehung achten? Und was machen wir heute anders als die Generationen vor uns? Wie soll man seine Kinder erziehen?

Man nimmt sich ja vieles vor, wie man als Elternteil gerne wäre. Gelassen, cool, liebevoll. Immer alles im Griff und stets mit einer Prise Humor im Ärmel. Ich bin der Überzeugung, dass – egal wieviel Mühe wir uns geben und wie rund alles laufen mag – jeder erwachsene Mensch letztlich irgendeinen Knacks aus seiner Kindheit mit sich herumträgt. So können wir – bei aller Liebe, Mitgefühl und Vertrautheit – wohl davon ausgehen, dass auch unsere Kinder irgendeinen Knacks mit sich herumtragen werden. Sie werden uns dann schon sagen, was wir falsch gemacht haben.

In 15 Jahren als Mutter schritt ich mal selbstbewusst und bestimmt, mal sprang ich freudig in Leichtigkeit und mal watete ich entnervt durch ein Potpourri an immer neuen Herausforderungen, die ohne Voranmeldung auf einen hereinprasseln, wie der Zitronenspritzer, der einem beim Zitronenauspressen hinterrücks ins Auge schiesst. Zsssch. Man hat es nicht kommen sehen.

Wie macht man es also richtig? Wie erzieht man richtig?

Ein Blick in die Kindererziehung der Vergangenheit ist da wenig hilfreich. Die Erziehungsstile haben sich von Generation zu Generation geändert und das wohl nicht ohne Grund. Siehe Knacks. Ich gehe mal vom Guten aus und behaupte, dass die meisten Eltern letztlich einfach das Beste für das Kind wollen. Was das Beste ist und wie man dahin gelangt, das ist dann wieder sehr subjektiv.

Waren Körperstrafen in der Kindererziehung in den «guten alten Zeiten» noch ein weit verbreitetes Mittel zum Zweck, so ist man sich heute bewusst, dass diese kein Zeichen von Stärke und Macht, sondern ein Zeichen von Schwäche und Überforderung sind. Es fängt schon beim Schreien an. Wer schreit, hat die Situation nicht mehr im Griff, sonst müsste man ja nicht schreien.

Mit folgenden zwei Punkten fährt man in Sachen Kindererziehung, so als Basis, schon mal ganz gut:

1. Geduld

Auch wenn wir gefühlte acht Milliarden Mal den gleichen Wunsch an Wände äussern, einfach dranbleiben. Gehen wir mit gutem Vorbild voran, kommt das in den meisten Fällen irgendwann von selbst.

2. Konsequenz

Auch wenn wir müde sind oder abgelenkt, wenn andere Leute zugucken oder wir gerade null Nerven haben: Konsequenz ist wichtig. Ein Nein ist ein Nein. Geben wir nach, lernt das Kind, dass Quengeln und Bocken durchaus zum Ziel führen können.

Doch: Was tun, wenn das Kind nicht hört? – Ich glaube, das war eine der ersten Fragen, die ich mir kurz vorm Muttersein stellte und ich dachte, wenn ich einfach liebevoll erziehe, konsequent und verständnisvoll, dann wird sich das schon einlenken. Aber nein. Irgendwann stehst du da und das Kind schleudert dir auf deine Aufforderung ein freches «NEIN» oder «MIR EGAL», «ICH TU'S TROTZDEM» vor den Latz.

Nun ist es natürlich sehr verlockend, seine Wut in einer Viertelsekunde in einem Wuttank zu sammeln und dem Kind eine prallgefüllte Packung Autorität mit viel Rauch und Blitzen in den Augen zurückzuschleudern. Kann man machen. Doch ergibt da meist ein Wort das andere, Türen knallen, niemand spricht mehr miteinander, alle sind hässig. Ich weiss das. Ich habe es ausprobiert.

So geht's: Entsteht eine Situation mit hohem Konfliktpotenzial, sollten wir nicht sofort handeln, da wir dann meist emotional gesteuert sind. Wir atmen erstmal tief durch und machen innerlich einen Schritt zurück. Worum geht es hier genau? Was löst diese Situation in mir für ein Gefühl aus? Was ist das Bedürfnis meines Kindes? Und welches ist meines? Dieses Bewusstsein und diese mentale Distanz zum Konflikt sind viel Wert, um vernünftig miteinander zu reden, seinem Gegenüber mit Verständnis zu begegnen und eine Lösung zu finden.

Das funktioniert so von 0 auf 100 natürlich nicht von heute auf morgen. Aber man kann es üben und feststellen, dass Kindererziehung mit viel gegenseitigem Verständnis und gutem Willen sehr viel einfacher geht.

 

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