Entwicklungsschub: Erkennen und Umgang mit den Wachstumsphasen

Wenn Ihr Baby plötzlich besonders anstrengend, unruhig oder weinerlich erscheint, muss nicht immer eine Krankheit dahinterstecken. Verhält sich Ihr Nachwuchs ungewöhnlich, kann er kurz vor einem Entwicklungsschub stehen. Wie Sie diesen erkennen und mit ihm umgehen, erfahren Sie im Ratgeber.

Ein Entwicklungsschub folgt dem nächsten

Schübe bei Babys treten während der Entwicklung zum Kleinkind regelmässig auf. Man geht von acht Schritten aus, in denen das Baby sich stark weiterentwickelt und mit dieser Veränderung zu kämpfen hat. Nicht zwangsläufig wächst der Nachwuchs in dieser Zeit. Vielmehr handelt es sich um kleine, jedoch elementare Schritte in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Die einzelnen Phasen folgen einem groben Schema, die allerdings abhängig vom Allgemeinwesen oder aufgrund von Krankheiten etwas unterschiedlich ausfallen können. Dennoch laufen die Entwicklungsetappen für gewöhnlich geradlinig aufeinanderfolgend in acht Hauptschritten ab.

Der 5-Wochen-Schub stellt den Beginn der Kindesentwicklung dar

Gefühlt haben Sie noch gestern mit Ihrem Nachwuchs auf der Geburtenstation des Krankenhauses gelegen. Doch bereits nach fünf Wochen wagt Ihr Baby den ersten Entwicklungsschritt. Der erste Schub in Babys Leben bringt mehr Veränderungen mit sich als gedacht. Die eigentliche Wandlung findet in erster Linie in Bezug auf die inneren Organe statt. Besonders der Magen-Darm-Trakt versucht, mit Verdauungsschwierigkeiten klarzukommen. Darüber hinaus erlangt der Sehsinn nach und nach mehr Schärfe.

In dieser Etappe suchen viele Säuglinge die Nähe zur Mutter und erscheinen oftmals unzufrieden und ruhelos. Am wohlsten fühlen Sie sich beim Stillen an der mütterlichen Brust. Auch wenn es anstrengend sein kann: Geben Sie Ihrem Baby viel Zuneigung und Nähe.

Der 8-Wochen-Schub entwickelt echte Schlagkraft

Die sechste, siebte und achte Lebenswoche gilt als die Zeit des zweiten Entwicklungsschubs. In dieser Phase sind Eltern hochgradig gefordert, denn ständiges Weinen und Nörgeln begleiten sie. Auch das Fremdeln gehört dazu und tritt vermehrt auf. Der Nachwuchs lernt, einzelne Gegenstände, Farben und Formen zu erkennen. Darüber hinaus werden Sie verwundert sein, wie stark das Kleine seine Fäuste einsetzen kann. Nicht zu vergessen: Ihr Baby wird in der siebten Lebenswoche eventuell das erste Mal feststellen, dass es eine eigene Stimme besitzt.

Als förderlich erweisen sich kleine Mobiles, mit dem sich das Baby beschäftigen kann. Farben und Geräusche sorgen dafür, dass die Sinne noch besser geschärft werden. Aber Achtung: Sorgen sie dafür, dass das Kleine nicht reizüberflutet wird – es ist in dieser Zeit besonders empfindlich.

Der 12-Wochen-Schub befähigt zum Zugreifen

Zwölf Wochen nach der Geburt erkennen Eltern das erste Mal deutlich sichtbare Veränderungen an ihrem Kind. Immer öfter setzt der Nachwuchs seine Stimme ein. Ihr Baby versucht zu kommunizieren, es übt verschiedene Laute wie Kreischen, Glucksen oder Gackern. Ebenfalls greift es gezielt nach Gegenständen.

Unterstützen Sie Ihr Baby während des 12-Wochen-Schubs, indem Sie sich auf die Kommunikation einlassen: Singen Sie viel vor, sprechen mit ihm und lassen seinen Bewegungen freien Lauf.

Nach 19 Wochen vom Rücken auf den Bauch

Steckt Ihr Kind mitten im 19-Wochen-Schub? Diese Frage lässt sich ganz einfach durch aufmerksame Beobachtung beantworten. Zwischen den Monaten vier und fünf unternehmen die Kleinsten ihre ersten Versuche, sich eigenständig umzudrehen. Sie wagen sich ans Krabbeln, geben bisher unbekannte Laute von sich und verstehen schon ein wenig, was Sie von ihnen möchten. Der kleine Körper wächst in dieser Zeit stark, die Muskulatur bildet sich aus und somit hat das Baby häufig einen grossen Appetit. Häufig bekommen Babys während dieses Entwicklungsschubs ihren ersten Zahn, was zu vermehrtem Weinen führen kann. Feste Rituale geben Ihrem Kleinen Sicherheit und helfen, den Tag zu strukturieren.

Der 26-Wochen-Schub erfordert viel elterliche Geduld

In dieser Zeit lernen Babys, Zusammenhänge zu erkennen und Gefühle besser wahrzunehmen. Diese können ganz schön überwältigend sein. Somit möchte Ihr Baby am liebsten 24 Stunden und sieben Tage die Woche in Ihrer Nähe sein, Wein- und Schreiattacken können nicht nur bei Schreibabys auftreten. Und wenn Sie als Elternteil längere Zeit keine eindeutigen Geräusche von Ihrem Kind hören, kann es sein, dass es sich an Schränken oder Tischen emporgezogen hat und voller Neugier die Umgebung erkundet.

Diesem Baby-Wachstumsschub sollten Sie nicht nur mit viel Nähe, sondern auch mit pausenloser Aufmerksamkeit begegnen, denn Ihr Kleines handelt nun gezielt - allerdings ohne dabei etwaige Gefahren zu erkennen.

Der 37-Wochen-Schub: Ihr Babys lernt, Personen voneinander zu unterscheiden

Ein Baby, das sich im 8-Monate-Schub oder 9-Monate-Schub befindet, ist langsam in der Lage, bekannte Personen voneinander zu unterscheiden. Auch bringt es seine Meinung zum Ausdruck: Wenn beispielsweise der Babybrei nicht schmeckt oder ihm eine bestimmte Vorgehensweise nicht passt, teilt das Baby es klar und deutlich mit.

Diese Phase kann bereits als Entwicklungsschub zum Kleinkind eingestuft werden. Unterstützen Sie Ihren Sprössling mit Kinderbüchern samt Geräuscheffekten, damit das Kleine lernt, Zusammenhänge zwischen Bildern und Tönen herzustellen. Auch die motorischen Fähigkeiten lassen sich in diesem Lebensabschnitt wunderbar schulen.

Nach zehn bis elf Monaten handelt Ihr Kind zielgerichtet

Durchläuft Ihr Baby den 11-Monate-Schub, können Sie sicher sein, dass es jeden Entwicklungsschritt bewusst erlebt. Typisch für diese Zeit ist die Nachahmung von Gesten, Stimmen und Handlungen, die sich der Nachwuchs von nahestehenden Personen abschaut. Klettern gehört ebenfalls zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kleinen, sodass Sie immer einen wachsamen Blick auf Ihr Kind haben sollten.

Eine Krabbelgruppe eignet sich hervorragend, um den Wachstumsschub vom Baby zum Kind zu fördern. Beziehen sie Ihr Kleines in den Alltag mit ein! Dasselbe gilt für gemeinsame Spiele, die sämtliche Sinne schulen.

Mit 12 Monaten wächst ein echter Entdecker heran

Der sogenannte 55-Wochen-Schub stellt gleichzeitig den letzten Haupt-Entwicklungsschub im Baby- und Kindesalter dar. An der Tagesordnung stehen erste Gehversuche sowie selbständiges Essen und Spielen. Aber Achtung! Auch die Trotzphase ist ein typisches Kennzeichen für den so wichtigen Wachstumsschub des Kleinkinds. Typischerweise wechseln sich Frust- und Wutanfälle ab.

Versuchen Sie Ihrem Kind in dieser Zeit so viele Dinge wie möglich auf spielerische Art und Weise näher zu bringen. Bücher mit der ganzen Familie zu lesen, ist ein tolles Erlebnis. Lassen Sie Ihr Kind eigene Erfahrungen machen und beziehen Sie sie in den Alltag ein. Vor allem sollten sie konsequent sein und Ihrem Kind dadurch Sicherheit vermitteln, wenn es von Wut oder Frust geplagt wird. Die letzten Züge dieser Phase auf dem Weg zum Kindergartenkind werden zumeist als 18-Monate-Schub bezeichnet.

Woran erkennen Sie, dass Ihr Kind einen Entwicklungsschub durchläuft?

Ein Entwicklungsschub ist für die meisten Eltern nicht sofort und eindeutig identifizierbar. Auch wenn ein Kind krank ist, kann es viel weinen oder besonders viel Nähe benötigen. Um auszuschliessen, dass Ihr Baby einen Infekt ausbrütet, sollten Sie daher auf mehrere Indizien achten. Auf diese Art und Weise machen Sie tatsächliche Schübe des Babys aus und wissen, wie mit ihnen umzugehen ist. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Während eines Wachstumsschubs schläft Ihr Baby viel.
  • Ihr Baby hat einen gesunden Appetit.
  • Ihr Baby sucht ständige Nähe zu Ihnen.
  • Ihr Baby ist ungeduldig und schlecht gelaunt.
  • Ihr Baby reagiert besonders sensibel auf äussere Reize.

Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihr Baby krank ist oder sich in einem Entwicklungsschub befindet, hilft der Kinderarzt weiter. Sollte Ihr Kleines Angst vor dem Kinderarzt haben, können Sie ihm mit wenigen simplen Tipps und Tricks helfen.

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