Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Kindern das Corona-Virus erklären

In Zeiten der aktuellen Pandemie müssen Familien Routinen ändern, neue Abläufe lernen und mit Einschränkungen leben. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir Eltern unseren Kindern das Corona-Virus erklären. Hier erfahrt ihr, wie wir das in unserer Familie gemacht haben.

Die Corona-Zeit startete für uns sehr speziell. Wir waren nämlich auf langer Familienreise in Australien. Genossen die Sonne, den Ozean, die Kängurus und das viele Glace – Viren und sonstige Krankheiten schienen meilenweit entfernt. Genauer gesagt rund 20 000 Kilometer. Dann erhielten wir plötzlich eine E-Mail von unserem Reisebüro. Unser Rückflug sei wegen Corona storniert worden, man habe uns mit Glück auf einen anderen Flug umbuchen können. Und so sassen wir am 16. März im Flugzeug, das bis auf den letzten Platz besetzt war, und wussten, dass in der Schweiz alles anders sein würde. Denn der Bundesrat hatte während unseres Fluges eine wichtige Pressekonferenz angesetzt.

Ehrlich zu den Kindern sein

So landeten wir mitten im Lockdown in der Schweiz. Der Flughafen Zürich war so menschenleer, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Wir hatten weder Masken noch Desinfektionsmittel. Und Mama wurde leicht panisch, wenn die Kinder in üblicher Manier sämtliche Geländer und Liftknöpfe anfassen wollten. Die Kinder verstanden das nicht im Geringsten. Für uns stellte sich die Frage, wie wir das Corona-Virus unseren Kindern erklären sollten. Denn wie sollen ein Zweieinhalbjähriger und seine bald fünfjährige Schwester eine unsichtbare Bedrohung verstehen?

Wir entschieden uns, ehrlich zu sein. Erklärten den Kindern, dass es winzig kleine Viren (wir verglichen sie mit Mini-Monstern) gibt, welche die Menschen sehr krank machen können. Dass sie durch Mund und Nase in unseren Körper kommen. Und wir dies so gut wie möglich verhindern müssen. Und so stellten wir neue Regeln auf:

  • Man fasst so wenig wie möglich an.
  • Nachdem wir nach Hause kommen, waschen wir zuerst die Hände und zählen dabei bis 20.
  • Und wir machen einen grossen Bogen um Menschen, die wir nicht kennen, denn die Mini-Viren-Monster können auch fliegen.

Mehl-Experiment und Bücher

Ob unsere Kinder das Prinzip der Mini-Monster verstanden haben? Wir wissen es nicht genau. Irgendwann habe ich beim Backen spontan zum Mehl-Experiment gegriffen. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung des Glitzer-Experimentes, das ihr vielleicht auch bereits auf Social Media gesehen habt. Wir nahmen unsere mit Mehl bestäubten Hände, fassten uns ins Gesicht, dem anderen an die Hand, an den Pulli und dann wieder ins Gesicht. Mit dem Resultat, dass wir am Schluss komplett weiss waren, einen riesen Spass hatten und zumindest die Grosse nun wohl weiss, wie sich Viren verbreiten. Auch wenn ich sie immer noch daran erinnern muss, sich nicht ins Gesicht zu fassen, wenn wir unterwegs sind.

Zudem suchten wir uns Hilfe in Büchern. Damit hatten wir bereits im Vorfeld sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn es um das Erklären von schwierigen Themen geht. Zuerst versuchten wir es mit «König Corona». Der Zeichenstil gefiel unseren Kindern allerdings nicht so sehr und sie verloren nach vier Seiten das Interesse an der Geschichte. Dann entdeckten wir durch Zufall «Conni macht Mut in Zeiten von Corona». Unsere Tochter liebt das blonde Mädchen und ihre Abenteuer. Wir hatten einen guten Zugang gefunden, weil sich unsere Kinder mit der Protagonistin identifizieren konnten (Conni hat nämlich noch einen kleinen Bruder namens Jakob). Und so verstanden unsere Kinder auch schnell den Sinn von Masken (sie finden sie lustig, sind aber trotzdem froh, dass sie keine tragen müssen) und Quarantäne.

Alternativprogramme sind wichtig für die Kinder

Ich gebe zu, die erneuten Einschränkungen waren trotzdem nicht einfach. Dass Museen und der geliebte Zoo geschlossen sind. Dass unsere Kinder weder schwimmen noch Schlittschuhfahren können (sie sind noch zu klein, um dies ohne Erwachsene zu tun), hat sie schon ziemlich mitgenommen. «Immer dieses blöde Corona-Virus! Es nervt mich total», schimpfte meine Tochter vor Kurzem. Ich habe das Einzige getan, was ich in dieser Situation tun konnte: Ich nahm sie ganz fest in den Arm, zeigte Verständnis für ihren Frust und versicherte ihr, dass wir das gemeinsam durchstehen würden. Als Familie versuchen wir auch im Winter, möglichst viele alternative Beschäftigungen mit den Kindern zu unternehmen: Wir gingen schon schlitteln, in einer grossen Fabrikhalle Inline-Skaten und machten einen Waldspaziergang inklusive Winterbräteln. Wir machen das beste aus der Situation und bleiben optimistisch. Für unsere Kinder.

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