
In dieser Situation war ich heilfroh, dass die Kleine weinte. Denn wer weint, ist schon mal nicht bewusstlos und das beruhigte mich. Sie war also bei Bewusstsein. «Wer wach ist, der atmet. Und wer atmet, hat einen Kreislauf.» Diese Worte rief ich mir ins Gedächtnis. Sie stammen von der Kinderspital-Pflegefachfrau, die uns einen Kindernothilfe-Kurs gegeben hatte.
Ich kontrollierte die Beule. Sie war hart und nicht weich. Und es trat kein Blut aus. Demnach keine Platzwunde wie bei meiner grossen Tochter vor rund zwei Jahren. Nachdem ich das kreidebleiche Mädchen aufs Sofa gelegt hatte, ging es nicht lange, bis sie sich erbrach. Und nochmals. Und nochmals. Da war der Fall klar: Hirnerschütterung.
Wir fuhren in den Notfall des Kinderspitals und mussten mit der kleinen Patientin zur Überwachung eine Nacht im Spital ausharren, bis wir morgens wieder nach Hause gehen durften. Wir sind nochmal mit einem blauen Auge – oder vielmehr mit einer grünblauen Beule an der Stirn und einer schlaflosen Nacht – davongekommen.