Hello Family Bloggerin Nadja

Wenn Kinder Probleme mit nach Hause nehmen

Vor etwa zehn Jahren sagte mir ein Arbeitskollege, der schon grössere Kinder hatte: «Kleine Kinder, kleine Probleme. Grosse Kinder, grosse Probleme.» Ich liess mir das lange durch den Kopf gehen.

Ich hatte damals ein einjähriges Kind. Mein erstes. Und ich fand die Phase total anstrengend. Wie die Kleinen zwar total putzig in der Wohnung rumtänzeln, aber alles, AUCH WIRKLICH ALLES runterreissen, antatschen, rumschmeissen. Die Tatsache, dass man mit ihnen noch nicht recht kommunizieren kann und die Unberechenbarkeit kleinkindlicher Handlungen, fand ich schwierig. Mir war deshalb nicht klar, was er damit genau meinte. Es MUSSTE doch einfacher werden.

Wurde es nicht. Vorpubertäre Kinder haben zwar die Feinmotorik besser im Griff, und man kann mit ihnen kommunizieren. Ja, aber ist die Kleinkindzeit vor allem körperlich anstrengend, so formiert sich die Herausforderung später mehr auf einer emotionalen und psychischen Ebene. Manchmal weiss man einfach nicht mehr weiter, möchte das Kind unterstützen und ihm helfen, dass es mit einem möglichst kleinen Knacks aus der Kindheit ausgespuckt wird.

Hilfreich ist folgendes:

  • Offene Kommunikation. Dem Kind von Anfang an eintrichtern, dass es JEDERZEIT mit ALLEM zu uns kommen kann. Und dann auch entsprechend ruhig bleiben, wenn mal etwas völlig aus dem Ruder läuft. Dem Kind IMMER unterstützend zur Seite stehen, ihm signalisieren, dass man immer auf seiner Seite steht und ihm damit Vertrauen schenken.
  • Keine Beratung. Es kann nerven, wenn wir dem Kind ständig Tipps geben, was es nun tun kann, und es ist auch kaum nachhaltig, da wir einfach anders ticken. Besser ist es, das Kind zu animieren, lösungsorientiert zu denken, sich selbst zu helfen. Dies indem wir das Kind fragen, was es denn mit einer Reaktion bezwecken wollte oder was es denkt, was es braucht, damit das nicht wieder vorkommt oder was denn eine Lösung sein könnte. «Ich weiss es nicht» ignorieren wir und fragen um die Ecke weiter, fördern die Reflektion.
  • Verständnis aufbringen. Das Kind verhält sich manchmal seltsam und weiss selbst nicht, warum. Zeigen wir Verständnis für Ärger und Wut und Enttäuschung und emotionale Ausbrüche, versuchen wir die Gefühle nachzuvollziehen anstatt das Kind mit «Aber DAS sind doch keine Probleme» oder «Jetzt tu nicht so doof» abzuspeisen. Jedes Gefühl ist gerechtfertigt. Seien wir da, hören wir zu, beurteilen wir nicht.
  • Resilienz entwickeln. Unser psychisches Immunsystem ist mal stärker, mal schwächer. Wir können das Kind aber schon früh dafür sensibilisieren, sich auf die guten Dinge zu konzentrieren und nicht auf das, was gerade schlecht läuft. Kindern, die sich immer wieder gerne mal im Elend suhlen, ist zum Beispiel mit einem kleinen Tagebuch geholfen, in das sie täglich drei Dinge schreiben, die heute toll gewesen sind. Auch Kleinigkeiten. Das schärft den Fokus auf die kleinen Dinge und hält das Zufriedenheitslevel ein Stück höher. Dadurch fällt auch das Leben leichter.

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