Hello Family Bloggerin Nadja

Kinder beim Lernen unterstützen

Das Thema Lernen ist gross und wichtig und sorgt daher auch für viele unentspannte Familiensituationen. Wie lernen Kindern spielerisch? Worauf sollten wir als Eltern bei der Lernumgebung achten? Und können wir unsere Kinder beim Lernen unterstützen?

Eins vorweg: Ich finde, wir Eltern sollten uns beim Lernen im Hintergrund halten. Lernen sollen die Kinder, nicht wir. Und sie sollen lernen, dies alleine zu tun. Im Studium und in der Lehre kauen wir auch nicht mehr jedes Sätzchen vor und halten Händchen. Auch bei den Hausaufgaben haben wir Eltern meines Erachtens nichts zu suchen. Doch wir können Anregungen geben und zu Hause für eine ruhige und saubere Lernumgebung sorgen. Wir können Interesse zeigen und da sein, wenn die Kinder uns brauchen. 

Idealerweise ist das Kind am Stoff interessiert, dann lernt es sich fast schon von selbst. Das ist in der thematisch noch recht allgemein gehaltenen anfänglichen Schulbildung jedoch oft nicht der Fall. Die einen kämpfen mit Mathe, die anderen mit Grammatik. Wieder andere interessieren sich null für Geschichte oder es ist ihnen piepegal, wo was geographisch liegt. Lernen müssen sie das alles trotzdem und ich habe grosses Verständnis dafür, dass manche Lernthemen als mühsam empfunden werden und den Alltag aus Sicht des Kindes negativ beeinträchtigen. Und doch appelliere ich an die kindliche Eigenverantwortung. Die Frage hierbei ist also, wie wir unsere Kinder geduldig dahingehend unterstützen können, dass sie selbst Verantwortung für ihre Bildung übernehmen und ihren Lernprozess eigenmächtig zu gestalten lernen.

Mir gefällt der montessorische Ansatz «Hilf mir, es selbst zu tun». Wir können den Kindern zeigen, wo und wie sie Informationen finden. Auch gibt es auf Youtube ganz tolle Erklärvideos beispielsweise zu Mathethemen. Wir können ihnen verschiedene Lernmethoden aufzeigen, aus denen sie wählen können, was für sie besser funktioniert. Unsere eigenen Methoden müssen nicht dieselben sein wie die der Kinder. Wir können sie abfragen, nachdem sie gelernt haben. Schwierige Themen können wir, wenn sie danach fragen, in unseren Worten – vielleicht auch auf humorvolle Weise – wiedergeben. Und wir können sie auch mal darum bitten, uns das aktuelle Lernthema zu erklären. Das hat einerseits eine motivierende Wirkung (das Kind kann sein Wissen stolz mit uns teilen) und anderseits wird das Gelernte so nachhaltiger im Gehirn abgespeichert, da das Kind das Gelernte auf seine eigene Art und Weise formuliert. Wer erklären kann, hat das Thema und die Zusammenhänge meist verstanden.  

Was wir also tun können, ist Folgendes:

  • Schaffen wir dem Kind eine angenehme Lernumgebung. Einen aufgeräumten, sauberen Arbeitsplatz.
  • Sorgen wir für Ruhe. Es wird zwar Teenager geben, die behaupten, dass sie mit Musik viel besser lernen können, doch Studien zeigen, das dem nicht so ist. Lieber eine kürzere Zeit effizient und konzentriert lernen und sich dafür danach etwas Zeit für vergnüglichere Aktivitäten gönnen.
  • Interesse zeigen. Welche Themen sind in der Schule gerade aktuell? Worum geht es? Lassen Sie sich den Stoff erklären.
  • Die sogenannte «intrinsische Motivation», also Motivation, die von innen kommt, ist zwar wünschenswert, aber nicht immer da. Versuchen Sie, diese etwas anzukurbeln, indem Sie Ihrem Kind Fragen stellen, deren Antworten es noch nicht weiss, die aber mit dem Stoff zu tun haben, sodass das Kind die Antworten selbst herausfinden kann.
  • Bieten Sie dem Kind an, es abzufragen, sobald es soweit ist. Das spornt an, das erlernte Wissen zu vertiefen und zu zeigen, dass man das Gelernte beherrscht.
  • Sind Fremdsprachen aktuell? Dann lassen Sie das Kind nur noch in der Fremdsprache Filme gucken. Anfangs mit Untertiteln. 
  • Lockern Sie Themen etwas auf, indem Sie die Fakten in eigener, gerne auch humorvoller Sprache wiedergeben und mit dem Kind ein entspanntes Gespräch führen. Das bringt Leben in die Materie.
  • Lob ist gut. Aber loben sie konkret und detailliert. Damit kann das Kind mehr anfangen.
  • Das Kurzzeitgedächtnis ist super, wenn man sich kurz vor der Prüfung noch ein paar Fakten merken möchte. Doch wie der Name schon verrät, ist diese Vorgehensweise nicht nachhaltig und die Informationen bleiben nur für kurze Zeit haften. Das wissen viele von uns aus eigener Erfahrung. Besser das Kind lernt den Stoff über einen längeren Zeitraum in kleinen Häppchen. Die Zusammenhänge werden so besser verstanden, da neue Informationen immer wieder an alten andocken und so stärker im Gehirn verknüpft werden.

Es ist mir bewusst, dass Sie die für Sie am besten funktionierenden Strategien – je nach Alter des Kindes – wiederholt erfolglos anpreisen werden. Phasenweise werden die Ideen der Eltern aus Prinzip gerne ignoriert. Einfach deshalb, weil sie von den Eltern kommen. Sprechen Sie dennoch in ruhigen Momenten darüber, zeigen Sie verschiedene Lernmethoden auf, fragen Sie das Kind, wie es selbst am besten zu lernen glaubt und geben Sie dem Kind die Möglichkeit, seine eigene Strategie zu entwickeln.

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