
Eins vorweg: Ich finde, wir Eltern sollten uns beim Lernen im Hintergrund halten. Lernen sollen die Kinder, nicht wir. Und sie sollen lernen, dies alleine zu tun. Im Studium und in der Lehre kauen wir auch nicht mehr jedes Sätzchen vor und halten Händchen. Auch bei den Hausaufgaben haben wir Eltern meines Erachtens nichts zu suchen. Doch wir können Anregungen geben und zu Hause für eine ruhige und saubere Lernumgebung sorgen. Wir können Interesse zeigen und da sein, wenn die Kinder uns brauchen.
Idealerweise ist das Kind am Stoff interessiert, dann lernt es sich fast schon von selbst. Das ist in der thematisch noch recht allgemein gehaltenen anfänglichen Schulbildung jedoch oft nicht der Fall. Die einen kämpfen mit Mathe, die anderen mit Grammatik. Wieder andere interessieren sich null für Geschichte oder es ist ihnen piepegal, wo was geographisch liegt. Lernen müssen sie das alles trotzdem und ich habe grosses Verständnis dafür, dass manche Lernthemen als mühsam empfunden werden und den Alltag aus Sicht des Kindes negativ beeinträchtigen. Und doch appelliere ich an die kindliche Eigenverantwortung. Die Frage hierbei ist also, wie wir unsere Kinder geduldig dahingehend unterstützen können, dass sie selbst Verantwortung für ihre Bildung übernehmen und ihren Lernprozess eigenmächtig zu gestalten lernen.
Mir gefällt der montessorische Ansatz «Hilf mir, es selbst zu tun». Wir können den Kindern zeigen, wo und wie sie Informationen finden. Auch gibt es auf Youtube ganz tolle Erklärvideos beispielsweise zu Mathethemen. Wir können ihnen verschiedene Lernmethoden aufzeigen, aus denen sie wählen können, was für sie besser funktioniert. Unsere eigenen Methoden müssen nicht dieselben sein wie die der Kinder. Wir können sie abfragen, nachdem sie gelernt haben. Schwierige Themen können wir, wenn sie danach fragen, in unseren Worten – vielleicht auch auf humorvolle Weise – wiedergeben. Und wir können sie auch mal darum bitten, uns das aktuelle Lernthema zu erklären. Das hat einerseits eine motivierende Wirkung (das Kind kann sein Wissen stolz mit uns teilen) und anderseits wird das Gelernte so nachhaltiger im Gehirn abgespeichert, da das Kind das Gelernte auf seine eigene Art und Weise formuliert. Wer erklären kann, hat das Thema und die Zusammenhänge meist verstanden.