Stillzeiten: Wie oft muss ein Kind gestillt werden?

Junge Mütter fragen sich häufig, wie oft sie stillen sollen. Doch einen festen Stillrhythmus für jedes Kind gibt es nicht. Jedes Baby ist individuell, wenn es darum geht, wann und wie oft es gefüttert werden möchte.

Stillen nach Bedarf

Wo und wie oft ein Baby gestillt wird, ist individuell unterschiedlich.

Ein gesundes Baby schreit, wenn es Hunger hat. Es signalisiert Ihnen von selbst, wann es gestillt werden möchte. Richten Sie sich bei den Stillzeiten nach Ihrem Kind, füttern Sie es also nach Bedarf. Allerdings bedeutet nicht jedes Weinen, dass Ihr Kind hungrig ist. Manchmal schreit es auch aus anderen Gründen, weil es zum Beispiel Aufmerksamkeit möchte oder ein Windelwechsel notwendig ist. Sie werden schnell lernen, die Signale Ihres Kindes zu deuten und entwickeln mit der Zeit Ihren eigenen Rhythmus beim Stillen.

Eine Einschränkung gibt es jedoch: Verlangt Ihr Kind relativ schnell nach dem Anlegen wieder nach der Brust, sollten Sie es nicht sofort wieder stillen. Auch Dauernuckeln ist nicht sinnvoll. Es laugt sie aus und wirkt sich negativ auf die Milchbildung aus. Wird die Brust in kurzen Abständen jeweils nur halbleer getrunken, geht Ihr Körper davon aus, dass er zu viel Milch hat und schränkt die Produktion ein. Zudem könnte sich Ihr Kind an die kleinen Rationen und die kurzen Ruhepausen gewöhnen.

Der Stillrhythmus verändert sich

Babys, die gestillt werden, haben normalerweise häufiger Durst als «Schoppenkinder». Dies hängt damit zusammen, dass Babys die Muttermilch einfacher und schneller verdauen als Fertigmilch. In den ersten Tagen merken Sie davon häufig noch nichts. Wenn sie das Kolostrum erhalten, schlafen die Säuglinge zwischendurch oft mehrere Stunden lang. Etwa ab dem 3. Tag verlangen viele Kinder häufiger nach der Brust. Wird nach etwa fünf Tagen die normale Muttermilch produziert, hat Ihr Baby meist alle zwei bis drei Stunden Hunger.

Nach etwa einem Monat reichen den meisten Kindern etwa sechs bis acht Stillmahlzeiten innerhalb von 24 Stunden. Das nächtliche Stillen ist für viele Mütter lästig, aber notwendig. Es regt die Milchproduktion an und entspannt die Brust. Ist Ihr Kind drei Monate alt, beginnt es aber – mit etwas Glück – von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden durchzuschlafen.

Jedes Baby ist individuell

Diese Angaben zu den Stillzeiten sind allgemeine Erfahrungswerte. Allerdings entwickelt jedes Baby seinen ganz eigenen Stillrhythmus, an den sich Ihre Milchbildung anpasst. Dieser bleibt aber nicht während der gesamten Stillzeit gleich, sondern verändert sich. Häufig passiert dies in der dritten oder vierten Woche und im dritten bis vierten Lebensmonat Ihres Kindes. Ihre Tochter oder Ihr Sohn scheint plötzlich mehr Appetit zu haben. Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, dass Sie nicht genug Milch produzieren. Häufig wächst Ihr Kind in dieser Zeit und hat dementsprechend mehr Bedarf. Um die Milchbildung anzuregen, hilft es, das Kind öfter als sonst zu stillen. Ihr Körper wird sich darauf einstellen. 

Wann Sie nicht nach Bedarf stillen sollten

Stillzeiten nach Bedarf sind für Mütter eine gute Orientierung. Allerdings ist es nicht immer sinnvoll. Einige Babys sind schläfrig oder trinken nicht gerne, weil sie zum Beispiel nach der Geburt an Neugeborenengelbsucht erkrankt sind. Sie trinken oft schlecht oder schlafen währenddessen ein, wodurch Sie zu wenig Milch bekommen. In diesem Fall sollten Sie nicht nach Bedarf füttern, sondern Ihr Baby zum Trinken wecken – etwa sechsmal innerhalb von 24 Stunden.

In diesem Fall ist es auch in Ordnung, wenn Ihr Kind mehrere kleinere Mahlzeiten statt einer grossen zu sich nimmt. Das Gleiche gilt für Babys, die zu früh oder zu leicht auf die Welt gekommen sind. Bei diesen ist es umso wichtiger, sie regelmässig bei der Mütterberatung wiegen zu lassen. Das Gewicht gibt auch Aufschluss darüber, ob Ihr Kind genug trinkt.


swissmom und Hello Family

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