Ja, natürlich würden wir uns wünschen, unsere Kinder würden stets draussen spielen und fröhlich, verschmutzt und mit bunten Blättern im Haar zufrieden und erfüllt heimkehren. Nun ist es aber so, dass es seit über 20 Jahren dieses kleine «Fast-alles-Könnerchen» gibt, mit dem man so vieles machen kann. Als wir Kinder waren, stürmten wir nach der Schule nach Hause zum Telefon, um diejenigen Freundinnen und Freunde anzurufen, neben denen wir gerade eben acht Stunden lang gesessen haben, nur um uns gleich wieder zu verabreden und auf Bäume zu klettern. Unsere Kinder aber zücken ihr Smartphone und checken auf den sozialen Medien, was in und weit ausserhalb des eigenen Umfelds gerade so läuft.
Finde ich das gut? – Nein.
Aber es ist, wie es ist. Wir leben in einer anderen Zeit. Soziale Medien sind ein Teil unseres Lebens geworden. Klar, wir könnten sie unseren Kindern verbieten. Und so wäre unser Kind dann einfach das eine Kind, dass da nicht mitreden kann. Aber solange wir mit unserer Familie nicht in den Wald ziehen und uns fernab von jeglichen Technologien selbst versorgen, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn wir einen Weg finden, etwas Gutes aus den sozialen Medien zu ziehen.
Gemäss dem Themenbericht aus dem World Internet Project nimmt die Nutzung der sozialen Netzwerkplattformen stetig zu und liegt weit bei über 70 Prozent. Tendenz steigend. Die Mehrheit nutzt die sozialen Medien dabei täglich oder gar mehrmals täglich. Das ist ein Fakt. Und bei einer Umfrage, die ich vor einiger Zeit machte, bestätigten über 40 Prozent der befragten 125 Personen, dass das Suchtverhalten sie am meisten stresst. So erstaunt es auch nicht, dass sich viele Studien mit den negativen Auswirkungen der sozialen Medien auf die mentale Gesundheit beschäftigen.
Ich nutze die sozialen Medien sehr oft, aber auch sehr gezielt. Manchmal drifte ich ab, bleibe hängen und ärgere mich dann, dass ich in dieser Zeit nicht gelesen habe oder spazieren gegangen bin. Aber das kommt selten vor. Da die sozialen Medien Teil vieler Leben sind, habe ich irgendwann angefangen, mich mit den positiven Seiten zu beschäftigen.
Wie also könnte das Nutzerverhalten optimiert werden, so dass bei der Nutzung das subjektive Wohlbefinden und die Freude gesteigert werden und unsere Kinder nicht nur ziellos und ohne Mehrwert auf ihrem Smartphone rumscrollen?
Die Antwort fand ich im Forschungsfeld der Positiven Psychologie. Um jetzt hier nicht episch auszuschweifen, versuche ich, mich kurz zu fassen. Es gibt dieses Modell namens PERMA. Dieses wurde entwickelt, um positive Gefühle zu vermehren und das subjektive Wohlbefinden zu steigern. Hierfür gibt es allerlei Möglichkeiten im Alltag. Ich habe nun aber versucht, dieses Modell auf die Nutzung der sozialen Medien zu adaptieren und kam zum Schluss, dass es einfach einen bewussteren und gezielteren Umgang braucht, den wir unseren Kindern mitgeben können.
Auf diesem Modell basierend würde das bedeuten, dass unsere (bereits schon etwas älteren) Kinder die sozialen Medien bewusster nutzen können, wenn sie diese fünf Punkte berücksichtigen.