Als Kind hatte ich stets einen Schokoladenkalender. Jeden Tag das exakt gleiche, kleine Stück Schokolade, das aus kulinarischer Sicht vermutlich nicht mal ein sehr gutes war, aber ich liebte es. Es war für mich ein absolut köstliches, kleines Stück Adventsgefühl, dass ich mir jeden Tag genüsslich auf der Zunge zergehen liess.
Als meine Kinder klein waren, habe ich den Adventskalender selbst gebastelt, habe jedem Kind 24 Kleinigkeiten zusammengesucht und sie einzeln und mit viel Liebe in kleine Säckchen gepackt und aufgehängt. Jeden Tag gab es eine kleine Überraschung und die Kinder hatten absolut keine Ahnung, was drin sein könnte, denn jedes Geschenk war völlig unabhängig von den anderen 23 gewählt. Das war aufwändig und unter dem Strich recht teuer. Nach einigen Jahren machte ich es mir dann einfacher: Ich kaufte für die Kinder fertige Adventskalender, die ich dann auseinanderrupfte und die kleinen (irgendwie verwandten) Überraschungen dann erneut in die Säckchen verpackte und aufhängte.
Irgendwann sind die Kinderchen dann aus dem magischen Alter raus, freuen sich aber nach wie vor über die Adventskleinigkeit und so stellte ich bald einfach nur noch den fertigen Adventskalender hin. Der Kinderfreude tat dies keinen Abbruch.
Offensichtlich geht es weniger um die aufwändig ausgesuchten, individuell verpackten Geschenke, als darum, sich jeden Tag überraschen zu lassen. Sich jeden Tag auf den nächsten Tag zu freuen und freudig aus dem Bett zu hüpfen. Letzteres wäre natürlich schön, wenn das immer so wäre. Aber wir sind ja auch nur Menschen.