Sind Mutter und Tochter zu sehr voneinander abhängig, kann dies später zu einem gestörten Verhältnis beitragen. Die Mutter könnte Mühe entwickeln, das Kind loszulassen – und gerade diese Abnabelung ist ein unheimlich wichtiger Entwicklungsprozess. Auch könnte die Mutter ein Gefühl von Eifersucht auf die Jugend oder Schönheit oder all die noch bevorstehenden Möglichkeiten der Tochter entwickeln. Oder die Tochter wird eingeschüchtert durch den Erfolg oder den Status der Mutter, in dessen Schatten sie zu stehen glaubt. Konfliktpotenzial entwickelt sich auch, wenn sich das Töchterchen anders entwickelt, als es die Mutter erwartet oder (es manchmal auch für sich selbst) gewünscht hätte. Ihr seht: Fettnäpfchen lauern überall. Die Nähe einer Mutter-Tochter-Beziehung kann sich durchaus nachteilig entwickeln. Aber eben auch Vorteile mit sich bringen. So kann das Mutter-Tochter-Verhältnis durchaus – auf einer gesunden Basis – ein sehr enges und schönes sein.
Fakt ist, dass wir Mütter unsere Töchter auf manchen Ebenen besser verstehen und ihnen näher sind. Zum Beispiel bei der Liebe oder dem Gefühl, von der umschwärmten Person nicht wahrgenommen zu werden. Wir können nachfühlen, wenn es um menstruelle Schmerzen oder prämenstruelle Hormonschübe geht. Wir wissen, wie wir die Haut ausreinigen, die Haare flechten, unsere Beine enthaaren und Make-up auftragen. Wir wissen eine Menge über Gefühle, Tagebücher und all die Veränderungen in und an unserem Körper.