Hello Family Bloggerin Nadja

Mutter-Tochter-Beziehung

Mütter wissen aus eigener Erfahrung, wie sich die weibliche Adoleszenz anfühlt. Doch ist die Mutter-Tochter-Beziehung automatisch eine harmonische, weil beide zum gleichen Geschlecht gehören? Für euch gehe ich dieser Frage auf den Grund.

Manchmal ja. Manchmal nein. Ich habe eine bald neun- und eine bald vierzehnjährige Tochter. Bei der Kleinen ist es noch eine klassische Mutter-Kind-Beziehung. «Geschlechtsneutral» würde ich sagen und mehr abhängig davon, wie streng ich gerade bin oder wie brav das Kind derzeit ist. Bei der Grossen hingegen zeichnet sich bereits seit längerer Zeit ab, dass wir es gerade besonders gut miteinander können, weil wir Mutter und Tochter sind. Aber auch, dass wir es aufgrund unserer Mutter-Tochter-Konstellation manchmal überhaupt nicht gut miteinander können. Weshalb ist das so?

Mutter-Tochter-Beziehung in der Pubertät

Kinder befinden sich um vierzehn Jahre herum in einer Rebellionsphase. Das zeigt sich darin, dass die einst so verehrte Mutter plötzlich gar nicht mehr so cool ist. Kürzlich begleitete ich die Mädchen zum Schlitteln und als ich mich auch auf den Füdlibob setzen wollte, winkte die Ältere peinlich berührt ab. «Bitte nicht!», sagten ihre Augen. Und ich bin mir sicher, dass sie sich nicht um meine Gesundheit oder meine alten Knochen sorgte. Sondern um ihr Image. Doch peinlich wird im Laufe der Pubertät auch der Vater. Das Geschlecht des Elternteils ist also nicht immer ausschlaggebend.

Mütter und Töchter können sich sehr nahe sein. Es gibt manche, die bezeichnen sich als beste Freundinnen, was ich etwas befremdend finde. Meiner Meinung nach könnte dies eine problematische Mutter-Tochter-Beziehung begünstigen. Erstens haben beide hoffentlich auch Freundinnen ausserhalb der Familie und zweitens ist die Mutter, bei aller Liebe, immer noch die Mutter. Also letztlich diejenige, die sagt, wie es läuft. Und nicht die Freundin, die jeden Habakuk mitmacht.

Abhängigkeit kann sich negativ auf die Beziehung auswirken

Sind Mutter und Tochter zu sehr voneinander abhängig, kann dies später zu einem gestörten Verhältnis beitragen. Die Mutter könnte Mühe entwickeln, das Kind loszulassen – und gerade diese Abnabelung ist ein unheimlich wichtiger Entwicklungsprozess. Auch könnte die Mutter ein Gefühl von Eifersucht auf die Jugend oder Schönheit oder all die noch bevorstehenden Möglichkeiten der Tochter entwickeln. Oder die Tochter wird eingeschüchtert durch den Erfolg oder den Status der Mutter, in dessen Schatten sie zu stehen glaubt. Konfliktpotenzial entwickelt sich auch, wenn sich das Töchterchen anders entwickelt, als es die Mutter erwartet oder (es manchmal auch für sich selbst) gewünscht hätte. Ihr seht: Fettnäpfchen lauern überall. Die Nähe einer Mutter-Tochter-Beziehung kann sich durchaus nachteilig entwickeln. Aber eben auch Vorteile mit sich bringen. So kann das Mutter-Tochter-Verhältnis durchaus – auf einer gesunden Basis – ein sehr enges und schönes sein.

Fakt ist, dass wir Mütter unsere Töchter auf manchen Ebenen besser verstehen und ihnen näher sind. Zum Beispiel bei der Liebe oder dem Gefühl, von der umschwärmten Person nicht wahrgenommen zu werden. Wir können nachfühlen, wenn es um menstruelle Schmerzen oder prämenstruelle Hormonschübe geht. Wir wissen, wie wir die Haut ausreinigen, die Haare flechten, unsere Beine enthaaren und Make-up auftragen. Wir wissen eine Menge über Gefühle, Tagebücher und all die Veränderungen in und an unserem Körper.

Interesse, gemeinsame Zeit und Kommunikation

Und dennoch, wahre Verbundenheit kommt erst durch echtes Interesse. Wir müssen die Kinder ernst nehmen, ihnen zuhören, sie versuchen zu verstehen und gleichzeitig nicht versuchen, sie zu der Person zu machen, die wir gerne hätten. Gerade in der Pubertät, wenn sich so manche Weichen stellen, ist es für eine gesunde Mutter-Tochter-Beziehung hilfreich, wenn man viel Zeit miteinander verbringt. Vielleicht könnte man ab und zu gemeinsam wegfahren, in ein verlängertes Wochenende. Oder Abendessen gehen. Oder ins Kino. Hauptsache gemeinsame Quality Time.

Solche gemeinsamen Momente stärken die Beziehung. Mutter und Tochter haben dabei die Gelegenheit, sich auszutauschen und sich einander anzuvertrauen. Und eine offene, respektvolle und empathische Kommunikation ist letztlich die Essenz einer jeden Beziehung.

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