Familienalltag
Hello Family Blogger Jérôme

Gotti & Götti: Die Richtigen finden

Früher waren die Pflichten von und Erwartungen an Gotti und Götti ganz klar. Heute ist alles etwas unverbindlicher und deshalb auch komplizierter.

Es ist noch gar nicht so lange her, da verpflichteten sich die Paten, für ihr Patenkind zu sorgen, sollte den Eltern etwas zustossen. Zudem sollten sie ihre Patenkinder auch auf dem christlichen Lebensweg begleiten. Heute entscheiden die Kindesschutzbehörden über die Vormundschaft der Kinder, sollte den Eltern etwas geschehen. Hier können Götti oder Gotti durchaus zum Zug kommen, einen rechtlichen Anspruch oder eine Verpflichtung gibt es aber längst nicht mehr. Auch die religiöse Komponente steht heute meist nicht mehr im Vordergrund.

Und doch ist das «Gotti & Götti»-Thema ein emotionales. Warum? Ganz genau, weil die Rollen nicht mehr klar vorgegeben sind. Was sollen Eltern also tun?

Ganz wichtig ist es, dass die Eltern den potenziellen Paten ihre Erwartungen kommunizieren. Wenn sich die Eltern zum Beispiel wünschen, dass ihre Kinder regelmässig bei ihrem Götti übernachten, dieser aber wenig Lust darauf hat, kann es schnell zu Konflikten kommen. Fühlt sich ein Pate auf der anderen Seite zum «Geschenkelieferant» degradiert und bekommt nur wenig Möglichkeiten, sein Gottenkind zu sehen, endet auch das nicht gut. Will heissen: Zuallererst sollten sich die Eltern Gedanken machen, was sie sich für ihr Kind wünschen.

Es gilt auch weitere Fragen zu klären: Sollen die Paten aus dem Familien- oder aus dem Freundeskreis kommen? Soll also die Familienbande noch weiter gestärkt werden oder will man Freunde sozusagen in die Familie aufnehmen? Bevorzugt man jemanden mit Kindern oder nicht? Ein Pate, der selber Kinder hat, ist sich den Umgang mit Kleinkindern gewohnt, umgekehrt hat er wohl eher weniger Zeit als jemand Kinderloses. Man muss jedoch immer bedenken, dass sich Familienverhältnisse und Freundschaften ändern können.

Hat man sich dann auf Gotti & Götti geeinigt, sie gefragt, und seine Erwartungen kommuniziert, ist es durchaus möglich, dass die auserwählten Personen sich zuerst Gedanken machen wollen, ob sie denn auch bereit sind für diese wichtige Aufgabe. Auch dies gilt es zu akzeptieren. Denn die Paten sollen ihren «Job» ja für viele Jahre mit Freude machen und Zeit für ihr Patenkind investieren. Denn seien wir ehrlich, auch wenn Geschenke toll sind und dazugehören, die Kinder freuen sich in erster Linie, mit ihren Paten Zeit verbringen zu dürfen.

Am wichtigsten scheint mir, dass alle Beteiligte ein von Grund auf positives Gefühl haben. Hört alle auch auf euer Bauchgefühl, beziehungsweise auf eure Herzen.

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