Familienalltag
Hello Family Bloggerin Isabelle

Mama- oder Papakind?

Es gab eine Phase, da war unsere erstgeborene Tochter extrem Papa-bezogen. Wenn ich mit ihr alleine war, war die Welt in Ordnung. War jedoch mein Mann zu Hause, hatte ich nichts mehr zu melden. Ich durfte sie weder halten noch tragen noch die Zähne putzen, geschweige denn sie ins Bett bringen.

Und obwohl ich von verschiedenen Seiten immer wieder zu hören bekam, dass ich es nicht persönlich nehmen dürfe, war ich sehr gekränkt. Da wieselst du den ganzen Tag rum und tust alles für das Wohlbefinden und die Freude deines Kindes, und sobald der Vater über die Türschwelle tritt, bist du nur noch Luft. Es war ein Wechselbad der Gefühle.

Einerseits freute ich mich für meinen Mann. Er, der die ganze Woche über für seine Familie arbeitete und das Kind viel weniger als ich sehen konnte, bekam die Liebe und Zuneigung unserer Tochter bei seiner Anwesenheit in voller Ausprägung zu spüren. Ich gönnte es ihm. Und gleichzeitig war ich wütend über diese Degradierung. Und ebenso traurig. Manchmal flossen Tränen. Hin und wieder lachte ich Tränen. Dann nämlich, wenn nur er die stinkigen Windeln wechseln durfte …

Der Wind drehte sich, als unsere zweite Tochter zur Welt kam. Sie brachte die Familienkonstellation ins Wanken und formierte das Familiengefüge neu. Die Grosse merkte, dass da nun auch noch ein Baby um die Aufmerksamkeit der Eltern buhlte. Die Papakindphase normalisierte sich nach einer kurzen Zeit der Eifersucht. Gleichzeitig nahm ich es gelassener, weil plötzlich ein zweites Kind da war, das mich brauchte.

Wie das Leben so spielt, ist unsere kleine Tochter nun sehr auf mich bezogen. Zwar ist die Phase nicht derart ausgeprägt wie bei unserer ersten Tochter. Aber meistens darf nur ich sie tragen, sie auf dem Dreirad stossen oder ihr das Pyjama anziehen. Und ähm ja. Auch die Stinkewindeln wechseln: nur ich. 

Unsere Grosse vergöttert meinen Mann noch immer. Aber in einem normalen Ausmass. Und auch heute ist es noch so, dass bei unserer gemeinsamen Anwesenheit zu Hause nur er die grosse Tochter und nur ich die kleine Tochter ins Bett bringen darf. Und so liegen wir dann meist zu viert im Bett, aneinander gekuschelt. Er mit seinem Papamädchen und ich mit meinem Mamakind im Arm.

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