Hello Family Bloggerin Deborah

Was ist Baby Led Weaning?

Wenn sich Eltern mit dem Thema Beikost beschäftigen, taucht oft der Begriff BLW (Baby Led Weaning) auf. Doch was hat es eigentlich mit BLW auf sich? Ab wann kann man damit anfangen und muss immer Fingerfood angeboten werden? Bloggerin Deborah erzählt aus eigener Erfahrung.

BLW (Baby Led Weaning)

«Was, du fütterst dein Kind mit Brei?», meinte eine Mutter ganz entsetzt, als ich gerade dabei war, meiner Tochter einen Fenchel-Süsskartoffel-Erbsen-Brei zuzubereiten. Ich sah sie verblüfft an und fragte, was denn meine Optionen bei einem sechs Monate alten Baby wären? «Ja BLW, als Fingerfood halt.»

Unmöglich konnte ich mir vorstellen, dass man einem Kind in diesem Alter ein Rüebli oder gar Pasta in die Hand drückte. Schliesslich fehlen ja noch die Zähne. Doch mein Interesse war geweckt. Ich begann, zu recherchieren und fand heraus, dass auch meine Freundin offenbar nicht die ganze Wahrheit über BLW wusste. Baby Lead Weaning bedeutet übersetzt so viel wie «vom Baby angeführtes Abstillen». Das wiederum heisst, dass Stillmahlzeiten nicht systematisch durch Brei ersetzt werden, sondern das Kind selbst entscheidet, wann es was und wieviel essen möchte. Durch die Steigerung der Beikost wird es irgendwann automatisch weniger gestillt werden müssen. Natürlich kann BLW auch bei einem abgestillten Kind angewendet werden. In diesem Fall bekommt es statt der Brust einfach Pre-Nahrung aus der Flasche.

Die Methode überträgt sämtliche Kompetenzen der Nahrungsaufnahme dem Baby. Die Eltern bieten an, das Kind entscheidet, wovon es wie viel essen möchte. Gewisse Eltern setzen dabei ausschliesslich auf Fingerfood. Dieses kann extra für das Kind zubereitet werden oder einfach vom Familientisch kommen. Wichtig dabei ist, dass das Baby nicht mehr als ein Gramm Salz zu sich nimmt. Brot etwa darf es ganz normal zu sich nehmen, auch etwas Salz im Pastawasser oder im Reis sind in Ordnung. Ansonsten rate ich dazu, ohne Salz zu kochen und später für die Eltern und grösseren Geschwister nachzuwürzen. Ebenfalls wichtig bei Fingerfood ist, die Speisen anfangs so anzubieten, dass sie gut in der Hand gehalten werden können. Also alles, was sich etwa in 1 cm breite und 5 cm lange Sticks schneiden und weichkochen lässt, eignet sich wunderbar für Essanfänger.

Andere Eltern setzen Anfangs trotzdem auf breiartige Speisen – lassen das Kind aber im Gegensatz zur traditionellen Art die Beikost selbst essen. Und ja, dafür muss man starke Nerven haben. Denn anfangs landet die Nahrung überall – nur selten im Mund. Irgendwann liess ich mein Kind nur noch in der Windel essen und badete es nachher. Das war weniger aufwendig, als zu versuchen, alle Kleidung abzudecken, nur um festzustellen, dass eben doch irgendwo Spinat oder Tomatensauce gelandet ist. Welche ich dann mühsam mit Gallseife herausschrubben durfte.

Wichtig zu erwähnen ist, dass auch mit BLW erst angefangen werden sollte, wenn das Baby die sogenannte Beikostreife zeigt. Das erkennst du etwa daran, dass dein Baby Interesse an eurem Essen zeigt (eventuell versucht es schon, sich von eurem Teller zu bedienen), es mit etwas Hilfe aufrecht sitzen kann und der sogenannte Zungenstossreflex verschwunden ist.

Zum Thema Nährstoffe musst du dir übrigens bei BLW nicht mehr und nicht weniger Gedanken machen, als wenn du Brei fütterst. Denn im ersten Lebensjahr sollte Milch (egal ob Mutter- oder Pulvermilch) die Hauptnahrung sein. Dadurch sind die meisten Nährstoffe abgedeckt. Eine Ausnahme gibt es: Weil fleischhaltige Breie meist wegfallen, kommt es besonders bei gestillten Kindern oftmals zu Eisenmangel. Möglich Symptome sind Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Blässe. Im Zweifelsfall wendest du dich am besten an eure Kinderärztin oder euren Kinderarzt. In der Praxis kann Eisenmangel mit einem einfachen Fingerpiks festgestellt werden.

Ansonsten gilt: Geniesse diese spannende Zeit, beobachte die unbändige Freude deines Kindes beim Entdecken fester Nahrung und denke immer daran: «Food under one is just for fun!»

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