Sind Piercings und Haarefärben in der Schwangerschaft gefährlich?

Immer wieder hört und liest man davon, dass künstliche Haarfärbemittel der Gesundheit schaden können. Verständlich, dass viele Frauen sich fragen, worauf sie bei einer Schwangerschaft im Umgang mit Haartönungs- und -färbemitteln achten müssen, um ihrem Baby nicht zu schaden.

Haare färben in der Schwangerschaft: Darauf sollten Sie achten

Darf man in der Schwangerschaft ein Piercing haben?

Für Schwangere, die beruflich regelmässig mit Haarfärbemittel zu tun haben, gibt es bis heute aus Sicht des Mutterschutzes keinen besonderen Grund, den Arbeitsplatz zu wechseln. Das Risiko für schwangere Kundinnen im Friseursalon scheint sich ebenfalls auf niedrigem Niveau zu bewegen. Zwar dringen die Chemikalien über die Kopfhaut in den Blutkreislauf ein und lassen sich in Spuren sowohl in der Muttermilch als auch im Fettgewebe des gestillten Säuglings nachweisen, aber eben nur in geringen Mengen. Bis jetzt konnten in Studien keine vorgeburtlichen Schäden des Kindes festgestellt werden, wenn sich die Mutter für das Färben der Haare in der Schwangerschaft entschieden hat.

Da die Situation nicht hundertprozentig geklärt ist, sollten sich Schwangere in den ersten drei Monaten allerdings überlegen, ob das Haarefärben in der Schwangerschaft wirklich notwendig ist. Wenn es dem eigenen Wohlbefinden dient, spricht im Grunde nichts dagegen, womöglich kommt aber auch eine Alternative in Frage: etwa die Haare nur zu tönen oder Naturfarben wie Henna zu verwenden. Deren Wirkstoffe werden nur in geringem Mass von der Kopfhaut aufgenommen. Eine weitere Möglichkeit sind Mèches. Bei dieser Haarfärbemethode kommt es kaum zu Kontakt mit der Kopfhaut. So lassen sich die Haare während der Schwangerschaft sorgenfrei mehrmals färben.

Risiken von Bauchnabelpiercings & Co. in der Schwangerschaft

Ein Bauchnabelpiercing während der Schwangerschaft zu tragen ist prinzipiell unproblematisch – wenn es nicht gerade neu gestochen wurde, denn dann besteht das Risiko, dass das Loch reisst, wenn der Bauchumfang zunimmt. Bei Piercings, die mehr als ein Jahr alt sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines Hautrisses oder einer Infektion gering. Während des Ultraschalls stellt das Bauchnabelpiercing übrigens kein Problem dar.

Schwangere mit Piercing sollten aber auf Anzeichen von Entzündungen wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen achten. Ausserdem sollte diese Stelle besonders gründlich eingecremt werden, damit die Haut elastisch bleibt. Falls das Tragegefühl unangenehm wird, können Sie das Piercing in einem Fachgeschäft durch ein biegsames Plastikteil (PFTF-Stäbchen) ersetzen lassen. Bei diesen sogenannten «Statthaltern» besteht keine Allergie- und Entzündungsgefahr.

Auch wenn das Piercing während der Schwangerschaft entfernt wurde, bedeutet das nicht unbedingt, dass das Loch zuwächst. Falls doch, kann der Piercer das Loch zwei bis drei Monate nach der Geburt wieder dehnen. So lässt sich der flacher werdende Bauch wieder mit hübschem Metallschmuck verzieren.

Ein Schwangerschaftspiercing an der Brust wird oft als unangenehm empfunden. Während der neun Monate vergrössern sich die Brustwarzen stark und werden sehr empfindlich. Zahlreiche Frauen entfernen ein Piercing deshalb schon in der frühen Phase der Schwangerschaft. Wer es nicht bereits getan hat, sollte es spätestens im sechsten Schwangerschaftsmonat herausnehmen.

Zu Problemen beim Stillen kann es nach einem Brustwarzenpiercing kommen. Mehrere Milchkanäle können unter Umständen verletzt und der Milchfluss dadurch gestört sein. Man geht davon aus, dass das an den vernarbten Verschlüssen in den Brustdrüsengängen liegt. Die grösste Gefahr besteht bei einem übermässigen Milcheinschuss und darauffolgendem Milchstau. Im schlimmsten Fall kann das zu einer Brustentzündung (Mastitis) oder einem Abszess der Brustwand führen.

Auf jeden Fall muss das Brustpiercing während des Stillens entfernt werden. Die Gefahr, dass sich das Baby verschluckt oder verletzt, ist ansonsten zu gross. Erst drei Monate nach dem Abstillen darf das Piercing wieder eingesetzt werden. In der Zwischenzeit kann man auch hier Plastikschmuck verwenden.

Im Zweifel besser entfernen lassen

Piercings im Genitalbereich sind vor allem während der Geburt ein Störfaktor, der unter Umständen sogar zu Verletzungen führen kann. Ihr Gynäkologe oder ihre Gynäkologin weiss am besten, ob der Genitalschmuck entfernt werden muss. Wenn ja, muss das relativ früh in der Schwangerschaft passieren, damit die Wunde bis zur Geburt gut verheilt ist und der Dehnung standhält. Auch während bestimmter Vorsorgeuntersuchungen kann das Piercing im Genitalbereich stören.

Ein abschliessendes Argument für die Entfernung eines Piercings während der Schwangerschaft ist die Hormonumstellung des Körpers. Dadurch erhöht sich grundsätzlich die Entzündungsgefahr. Auch alte, längst verheilte Piercings können zu einem Problem werden. Darüber hinaus kann es zu vorher nicht aufgetretenen allergischen Reaktionen kommen. Über ein neues Piercing sollte auf jeden Fall erst nach der Schwangerschaft nachgedacht werden – während der neun Monate sind sie tabu.


swissmom und Hello Family

Der Hello Family Familienratgeber wurde in Zusammenarbeit mit swissmom erstellt – dem Informationsportal rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt & Baby.

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