Meine Frau und ich meinen ja und setzen uns daher für ein massvolles Schenken ein. Dass eine Feier eine riesige Menge Geschenke auslösen kann, haben wir zum ersten Mal am 1. Geburtstag unseres Neffen erlebt. Nach der Bescherung sass er in einem Berg von Geschenken – völlig überreizt und freudlos. In diesem Augenblick haben meine Frau und ich uns geschworen, dass wir das mit den Geschenken einmal anders machen werden. Den 1. Geburtstag unserer Kinder haben wir dann auch noch bescheiden über die Bühne gebracht, aber spätestens am ersten Weihnachtsfest mussten wir feststellen, dass es auch bei uns nicht besser war. Alle Verwandten hatten das Gefühl, mehr als ein Geschenk überreichen zu müssen und begründeten dies mit «Es ist doch Weihnachten», «Ich konnte nicht widerstehen» oder «Hat doch fast nichts gekostet».
Massvolles Schenken: Tipps
Zum Geburtstag ein Geschenk von Mama und Papa, eines von Oma und Opa sowie von Gotti, Götti und den Freunden. Geschenke gehören zu Geburtstagen, Weihnachten sowie Ostern und Co. dazu. Alle möchten die Kinder beschenken und ihre Augen leuchten sehen. Aber kommen so nicht zu viele Geschenke zusammen?
«1 Geschenk pro Person»-Regel
Der Geschenkefülle wollten wir mit der «1 Geschenk pro Person»-Regel ein Ende setzen. Seither versuchen wir jedes Jahr, die Grosseltern, Gotti und Götti sowie die Eltern von Freunden der Kinder zur Einhaltung dieser Regel zu überzeugen. Keine einfache Angelegenheit, wie wir feststellen mussten. Denn insbesondere dann, wenn ein Geschenk wenig kostet, ist das Bedürfnis gross, ein weiteres Geschenk dazuzulegen. Einmal hat sich unsere Tochter so sehr eine Insektenlupe gewünscht, die keine zehn Franken kostete. Und es war sehr schwierig, der Grossmutter klarzumachen, dass es kein weiteres Geschenk von ihr braucht. Wir erklärten ihr, dass die Kleine den finanziellen Wert nicht kenne und ihr die Lupe an und für sich wichtig sei.
Und so haben wir über die Jahre gemerkt, dass auch mit der «1 Geschenk pro Person»-Regel noch wahnsinnig viele Geschenke zusammenkommen und sich die Kinderzimmer immer mehr füllen. Insbesondere an ihren Geburtstagen, denn dann werden die Kinder nicht nur von der Verwandtschaft, sondern auch von den Freunden beschenkt.
Schenken: worauf es ankommt
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass jeder ein Geschenk mitbringen will und dass die Geschenke – im Sinne der Gerechtigkeit – in etwa den gleichen Wert haben. Aber es geht grundsätzlich um die Erfüllung eines Wunsches und manchmal fällt dieser etwas kleiner oder grösser aus.
Und wenn jemand partout nicht einsehen möchte, dass er/sie nur ein Geschenk mitbringen soll? Dann geben wir den Tipp, das Geschenk mit einer Kleinigkeit wie Schöggeli oder Sugus zu dekorieren. Darüber freuen sich unsere Kinder immer.
Zum Glück werden die Kinder grösser und das Problem löst sich von ganz allein, wie wir wiederum am Beispiel unseres Neffen sehen: Ihm überreichen jetzt alle ein Couvert mit Geld.