Familienalltag
Hello Family Bloggerin Nadja

Pausen machen als Eltern

Eigentlich würde man ja gerne mal aus dem Hamsterrad rausspringen, aber es dreht so schnell. Es gibt immer so viel zu tun. All die Dinge, um die man sich kurzfristig kümmern muss, und alle Arbeiten, die immer wieder von vorne anfangen.

Wäsche waschen, aufhängen, falten und wieder verstauen, einkaufen, aufräumen, putzen, das Kind zum Sportunterricht fahren, Rechnungen bezahlen, Post öffnen und sich um die Inhalte kümmern, Geschenke kaufen, neue Gummistiefel besorgen, den Keller entrümpeln, die Steuererklärung ausfüllen. Daneben hat man vielleicht noch einen Job, eine Ehe, Freunde, die Ursprungsfamilie. 

Während Kinder in regelmässigen Abständen über Langeweile klagen, tun dies Eltern wohl eher selten. Eltern machen zu wenig Pause. Es gibt immer was zu tun. 

Doch irgendwann ist man ständig erschöpft, fühlt sich leer, lustlos, mag den Kindern nicht mehr zuhören und wird entweder gleichgültig oder geht gleich wegen jeder Bagatelle an die Decke. Bevor das passiert und man in ein Burnout schlittert, sollte man sich sein Zeitmanagement mal genauer ansehen.

Ein Stressgefühl, das den Puls erhöht und auf die Stimmung schlägt, verspüren wir dann, wenn wir das Gefühl haben, dass wir die Situation mit unseren Ressourcen nicht mehr bewältigen können. Auf lange Sicht ist dieses Gefühl, und das wissen wir alle bestens, höchst ungesund. Und natürlich, ausschlaggebend ist immer, wie der Einzelne die Situation letztlich bewertet. Das hängt immer auch von der eigenen Persönlichkeit ab. 

Gemäss vieler Studien, die von Hirnforschern durchgeführt worden sind, reagiert unser Gehirn bei Stressgefühlen auch entsprechend. Es will uns beschützen, kognitive Leistungen, die zu viel Energie verbrauchen, fährt es herunter. Ein Beispiel: Die Funktionen im direkt hinter der Stirn liegenden präfrontalen Kortex werden dabei eingeschränkt. Doch gerade dieser hilft uns beim abstrakten, flexiblen und vernünftigen Denken, hilft uns über längere Zeit die Konzentration aufrechtzuerhalten oder Entscheidungen zu treffen. Auch unser Gedächtnis leidet unter Stress. Wir können Informationen schlechter behalten. Dafür wird bei chronischem Stress die Funktion im Hirnbereich der Amygdala erhöht, diese versieht Aussenreize mit einer emotionalen Bewertung. Anders gesagt: Das rationale Denken wird erschwert, das emotionale gestärkt. Man wird anfälliger, neigt zu Überreaktionen und irrationalem Handeln. Wird gleichzeitig vergesslich und ineffizient.

Und das ist nur ein kurzer Abriss von einzelnen, elementaren Gehirnteilen. Die Auswirkungen von langen Stressphasen auf Gehirn und Körper gehen noch viel weiter, doch die detaillierte Schilderung derer würde den Rahmen dieser Kolumne sprengen.

Es ist daher wichtig, uns immer wieder vor Augen zu führen, dass wir uns im Strudel des Alltags nicht vergessen. Dass dieser Druck Auswirkungen hat. Dass wir die Zeit für uns als genauso wichtig ansehen wie die Zeit für die Kinder und all die Dinge, die erledigt werden müssen. Zeit für uns muss unbedingt fix eingeplant werden und nicht erst dann, falls noch etwas Zeit bleibt. Und das kann nur schon das Lesen eines Magazins, Schach spielen oder ein Spaziergang sein. Was auch immer uns gut tut. Wir können uns nur dann richtig um andere kümmern, wenn es uns selbst gut geht.

Ich sage immer: «If Mommy ain’t happy, ain’t nobody happy».

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