Sind die Kinder noch sehr klein, ist das mit dem Mittagsschlaf einigermassen einfach. Irgendwann vor oder nach dem Mittagessen fallen die Augen zu und die Eltern haben etwas Zeit für sich. Kommt Kind Nummer zwei dazu, wird’s etwas komplizierter. Das Wunder des Synchronschlafens durften wir leider viel zu selten erleben. Und irgendwann braucht dann das grössere Kind keinen Mittagsschlaf mehr und die «Me-Time» der Eltern fällt komplett weg. Wobei sind wir realistisch, diese Zeit für sich selbst war meisten ausgefüllt mit Wäsche waschen, aufräumen und administrativen Arbeiten.
Und doch hören wir immer mal wieder von der ominösen Zimmerstunde. Von Kindern, die sich nach dem Mittagessen jeweils für eine Stunde in ihr Zimmer begeben.
In der Kita muss unsere Tochter mit ihren etwas über vier Jahren zwar keinen Mittagsschlaf mehr machen, eine Stunde Ruhe gilt dort aber auch für sie. Und so versuchten wir, dies auch zu Hause einführen. So richtig geklappt hat das aber natürlich nicht auf Anhieb. Meist stand sie nach wenigen Minuten wieder im Wohnzimmer und wollte etwas trinken, ein Kinderbuch vorgelesen bekommen oder uns etwas erzählen. Ein «Ab in dein Zimmer!» endete meist nur mit Frust auf beiden Seiten.
Also haben wir uns Zeit genommen und ihr immer wieder erklärt, warum Mama und Papa ab und zu auch etwas Zeit für sich brauchen. Und, dass es auch für sie ganz gut wäre, etwas zur Ruhe zu kommen. Und siehe da: Zuerst spielte unsere Tochter rund zwanzig Minuten für sich, dann war es eine halbe Stunde und mittlerweile verschwindet sie auch mal für anderthalb Stunden allein in ihr Zimmer.
Wer das Glück von netten Nachbarn mit gleichaltrigen Kindern hat, kann die Zimmerstunde auch mal auslagern. So richtig zur Ruhe werden die Kinder so wohl nicht kommen, es ist dann eher ein «Playdate». Aber für die Eltern gibt’s trotzdem mal eine Pause.