So helfen Eltern dem Kind, trocken zu werden

Erfolgreich trocken zu werden, fällt dem einen Kind leichter, dem anderen schwerer. Wichtig ist die Unterstützung durch die Eltern. Generell tun sich Mädchen mit dem Wechsel auf das Töpfchen leichter als Jungen.

Wann ist es Zeit für das Töpfchen?

Kinder setzen selbst Signale, ab wann sie aufs Töpchen gehen wollen.

Durch die Ausreifung des Rückenmarks spüren Kinder im 2. Lebensjahr zum ersten Mal vollständig ihre Blase. Jetzt erst nehmen sie bewusst war, dass etwas «in die Hose» geht. Zwischen zwei und vier Jahren lernen Kinder, ihren Urin tagsüber zu halten.

Dagegen dauert es mit der nächtlichen Blasenkontrolle etwas länger beim Kind: Das Trockenwerden während der Nacht tritt durchschnittlich ein halbes Jahr später ein. Deutlich früher zeigt sich die Sauberkeit beim Stuhlgang. Wenn es Zeit für die Schule ist, ist auch die Blasenkontrolle vollkommen ausgereift und Ihr Kind weiss, wann es auf die Toilette muss.

Wenn die Zeit reif ist, dem Kind die Windeln abzugewöhnen und es einmal das Töpfchen probieren zu lassen, sollten Eltern ihr Kind zum Trockenwerden tüchtig ermuntern. Eltern müssen in dieser Zeit gelassen bleiben, denn es wird nicht auf Anhieb klappen und immer wieder mal ein Missgeschick geben. Deshalb sollten Sie keine Enttäuschung zeigen und auf keinen Fall schimpfen, wenn es mal wieder nicht klappt. Ihr Kind braucht in dieser Phase vor allem Lob und Zuspruch. Einfacher wird es mit praktischer Kleidung, die das Kind nach einem Missgeschick auch selbstständig ausziehen kann. Den richtigen Zeitpunkt für das Töpfchen-Training gibt es nicht. Einige Kinder interessieren sich selbst schon früh fürs Trockenwerden. Andere werden erst zwischen drei und vier Jahren trocken.

Bettnässen bei Kindern: Was können Sie tun?

Die meisten Eltern machen sich Sorgen, wenn ihr Kind nachts ins Bett macht. Hinzu kommt der soziale Druck, wenn andere Kinder schon nachts trocken sind, das eigene aber nicht. Bettnässen bei Kindern ist aber überhaupt nichts Ungewöhnliches. Es gehört zu den häufigsten Störungen im Kindesalter. Bei vielen Kindern verschwindet das Bettnässen ganz von alleine. Während dieser Zeit braucht jedes Kind aber sehr viel Zuspruch und Zuwendung, damit es keine Schuldgefühle und Ängste entwickelt. 

Wer Bettnässen bei seinem Kind feststellt, sollte mit ihm zunächst zum Kinderarzt gehen. Dieser kann im besten Fall ausschliessen, dass es sich um einen Mangel des antidiuretischen Hormons oder andere organische Ursachen handelt. Ein Hormonmangel lässt sich erfolgreich mit einem Hormonpräparat behandeln. Bezahlt gemacht hat sich auch der Einsatz saugfähiger Unterwäsche über Nacht. Diese gibt ein Gefühl von Sicherheit, was nicht nur das Selbstbewusstsein stärkt, sondern für die gesamte Familie den Stressfaktor des Bettnässens reduziert.

Ursachen für das Bettnässen bei Kindern 

Bettnässen bei Kindern, die schon zur Schule gehen, wird in der Fachsprache als Enuresis nocturna bezeichnet. Immerhin 20 Prozent der Fünfjährigen und einer von zehn Schulanfängern haben Probleme, nachts trocken zu bleiben. Nach Meinung von Dr. med. Jean-Claude Wetzel, Kinderarzt in Wetzikon, liegt dies bei den meisten Kindern an einer Reifungsverzögerung, die Spontanheilungsrate sei mit 15 Prozent sehr hoch.

Beim Bettnässen bei Kindern unterscheidet man zwei Formen: die primäre, monosymptomatische Enuresis nocturna und die sekundäre Enuresis. Kinder, die der ersten Gruppe entsprechen, waren nie länger als sechs Monate am Stück nachts trocken, haben aber tagsüber keine Probleme. Nachts lassen sie sich nur schwer wach bekommen. Man geht davon aus, dass bei ihnen die vollkommene Ausreifung der Blase erst später erfolgt. Als eine Ursache wird eine genetische Veranlagung vermutet. Es ist aber auch möglich, dass ein Mangel des antidiuretischen Hormons Vasopressin (ADH) vorliegt. Das Hormon ist dafür verantwortlich, dass die Harnproduktion während der Nacht gedrosselt wird. Mangelt es an dem Botenstoff, wird in der Nacht zu viel Harn produziert, der vom Kind nicht gehalten werden kann.

Bei den Kindern, die unter einer sekundären Enuresis leiden, sind meist psychische Ursachen der Grund für plötzliches Wiederauftreten des nächtlichen Bettnässens. Diese Kinder waren schon über einen längeren Zeitraum trocken. Unerwartete Veränderungen im Leben des Kindes belasten es dann aber so sehr, dass es seine Blase nachts nicht kontrollieren kann. Das können Streitereien zwischen den Eltern, eine Trennung, der Verlust eines Familienmitglieds oder Ähnliches sein.

Möglichkeiten der Therapie 

Gegen den Mangel des antidiuretischen Hormons Vasopressin (ADH) lassen sich in 60 bis 70 Prozent erfolgreich Medikamente verschreibeneinsetzen. Diese führen innerhalb von vier bis sechs Monaten zur gewünschten nächtlichen Trockenheit. Das Hormonpräparat ersetzt das zu wenig produzierte körpereigene Hormon ADH. 

Die Kontrolle über die Blase soll dagegen mit sogenannten «Weckapparaten» trainiert werden. Ein solcher wird, ähnlich wie eine Windel, nachts dem Kind angezogen. Wenn ein Tröpfchen in die Hose geht, ertönt ein Alarmgeräusch, was im besten Fall das Kind aufweckt. Der Weckapparat übernimmt damit eine Funktion, die ansonsten als natürliche Reaktion ablaufen würde.  

Das Bettnässen bei Kindern lässt sich aber auch mit Methoden aus der Alternativmedizin wie Akupunktur und Homöopathie behandeln. Wie häufig die Therapieformen eingesetzt werden, ist nicht statistisch erfasst. 

Es ist empfehlenswert, die Möglichkeiten der Therapien zu nutzen. Sie beschleunigen nicht nur das Trockenwerden, sie helfen auch, psychischen Verhaltensänderungen entgegenzuwirken.

Tipps für den Umgang mit Kindern, die bettnässen

Erst nach einer detaillierten Diagnose durch einen Arzt lässt sich festlegen, welche Therapie sinnvoll ist. Ein Besuch beim Arzt ist der erste Schritt zur Besserung. Schimpfen nützt wenig und verängstigt nur das Kind. Diese drei Dinge sollten Sie befolgen, damit es Ihrem Kind trotz Bettnässens gutgeht: 

  1. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind. Erklären Sie ihm, dass Bettnässen nichts Schlimmes ist und auch andere Kinder darunter leiden.
  2. Für trockene Nächte sollten Sie Ihr Kind loben und ihm bei Rückschlägen mit Zuspruch zur Seite stehen.
  3. Ein Kalender, in dem trockene Nächte notiert werden, hilft, Ihr Kind für die Problematik zu sensibilisieren.

swissmom und Hello Family

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