Hello Family Bloggerin Deborah

Scherze und Humor in der Familie

Humor ist ein eigenartiges Konstrukt: Zwar ist das Lachen eine der ersten Gefühlsregungen, die der Mensch überhaupt zeigt. Aber tatsächlich zu verstehen, was lustig ist, braucht Zeit und kommt erst viel später. Dafür müssen die Kinder ganz viel üben – was für die Eltern wahnsinnig lustig sein kann.

«Es war nur ein Witz vom Onkel Fritz», meinte unsere Vierjährige, als sie nur wenige Minuten, nachdem sie verkündet hatte, sie habe fertig gegessen, weiter essen wollte. Und wir Eltern blickten uns ratlos an: War das tatsächlich, was unser Kind unter einem Scherz verstand? Und überhaupt, woher hatte sie diese lustige Idee?

Scherze müssen gelernt sein

Letzteres war schnell geklärt. Sie hatte es in der Kita gelernt und wollte es nachmachen. «Ja weisst du, unsere Gruppenleiterin sagt das auch ganz oft», erklärte unsere Tochter. Und da realisierten wir: Humor ist nicht einfach etwas Angeborenes. Humor müssen wir Menschen früher oder später lernen und er entwickelt sich dem Alter entsprechend. So findet es unser Zweijähriger zum Beispiel wahnsinnig cool, wenn ich im Spiegel unseres Aufzuges Grimassen schneide, während mich meine Vierjährige nur verwirrt anschaut und fragt, weshalb ich das denn mache.

Die schwierigste Form von Humor scheint der Sarkasmus zu sein – den wir Eltern unbewusst und nur zu gerne anwenden. «Ach, das hast du ganz toll gemacht», seufzen wir, wenn das Kind beim Spielen am Lavabo mal wieder das Bad unter Wasser gesetzt hat. Und das Kind versteht es als Lob. Diese besonders feinen sprachlichen Nuancen können Kinder erst ungefähr um ihren zehnten Geburtstag herum korrekt interpretieren. Zuvor werden sie höchstens misstrauisch und wissen nicht genau, weshalb sie nun von ihren Eltern für etwas gelobt werden, was diesen eigentlich missfällt.

Humor für die ganze Familie

Deshalb haben wir uns den Sarkasmus zum grössten Teil abgewöhnt, auch wenn er unter Erwachsenen eine unserer Lieblingsarten des Humors ist. Dafür versuchen wir, ganz viel gemeinsam zu spielen, zu lachen und schwierigen Situationen mit Witz zu begegnen. Eine Kitzelattacke, einen Kuss auf den Bauch oder plötzlich wie ein Pinguin zu watscheln, haben schon oft vermeintlich verfahrene Situationen entspannt. Denn wenn sowohl das Kind wie auch die Eltern lachen müssen, ist die vorherige Schreiattacke, weil das Kind die Jacke nicht anziehen wollte, schnell vergessen. Und wenn der Pinguin dann erst noch auf die Idee kommt, sich in die ach so kleine Kinderjacke zu quetschen, ist das Kind oft unglaublich motiviert, dies selbst zu tun.

Gleichzeitig entdeckt unsere Tochter auch das Konzept des Auslachens beziehungsweise die Tatsache, dass Lachen eben nicht immer als nett gilt. Lachen wir Eltern und schauen sie dabei an, heisst es prinzipiell einfach mal: «Lacht nicht über mich!» Und dann erklären wir unserem misstrauischen Mädchen, dass wir sie nicht auslachen. Sondern, dass sie uns einfach mit ihrer süssen und oft etwas tollpatschigen Art zum Lachen bringt. Wir nennen es «miteinander lachen».

Streiche und Aprilscherze

Auch Streiche sind bei unseren Kindern zurzeit sehr aktuell. Meistens hat es damit zu tun, sich selbst oder einen Gegenstand vor den Erwachsenen zu verstecken. Also die Kinder gegen uns. Was ein wahnsinnig süsses Bild ergibt, wenn sie sich mit Freunden hinter dem durchsichtigen Vorhang verstecken. Und weniger süss, wenn sie mal wieder Papas tollen, unglaublich teuren, kabellosen Kopfhörer im Veloanhänger verschwinden lassen…

Ich bin sehr gespannt, ob unsere Grosse dieses Jahr bereits den Brauch des Aprilscherzes aufgreifen wird. Als ich ihr letztes Jahr erzählte, dass die Leute am ersten April einander absichtlich Quatsch erzählen oder Streiche spielen und danach laut «April, April» rufen würden, schaute sich mich nur verständnislos an. Sie fand die Idee dieser Aprilscherze wohl noch sehr absurd...

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