Eltern, die ihren Kindern durchgehend bei den Hausaufgaben helfen, können viel falsch machen. Sie erklären den Stoff vielleicht anders als die Lehrer und stiften dadurch Verwirrung. Auch fehlt nicht wenigen Erwachsen die Geduld – spätestens nach dem zweiten Anlauf sollte das Kind die Aufgabe doch verstanden haben! Eine Erwartungshaltung, die nicht jedes Kind erfüllt. Das Gleiche gilt für Kritik und Lob seitens der Eltern. Ein Kind, das viel kritisiert und wenig gelobt wird, verliert schnell seine Motivation. Schlimmer wiegt nur noch der Vergleich mit anderen Kindern, die vielleicht ein schnelleres Arbeitstempo haben – vor allem wenn es die Geschwister sind.
Druck aufzubauen, indem man als Elternteil daneben sitzt, während das Kind die Hausaufgaben macht, ist genauso wenig hilfreich. Es reicht völlig, in der Nähe zu bleiben, um auf Fragen reagieren zu können. Aber nichts vorsagen! Denn spätestens in der nächsten Klassenarbeit muss das Kind die Aufgabe selbstständig lösen. Viele Experten raten auch davon ab, Fehler zu verbessern. Denn wie soll der Lehrer oder die Lehrerin Übungsbedarf erkennen, wenn alle Schüler fehlerfreie Hausaufgaben haben?
Falls Eltern feststellen, dass ihr Kind in einem Fach gar nicht zurechtkommt, sollten sie Nachhilfe in Erwägung ziehen. Zwar sollte dies keine Dauerlösung sein. Was die Themen Lernen und Schule angeht, kann Nachhilfe die Eltern-Kind-Beziehung allerdings kurzfristig erheblich entspannen. Zu viel Hilfe bei den Hausaufgaben belastet auf Dauer nämlich nicht nur die Beziehung zueinander, sondern schürt beim Kind auch Versagensängste. Schnell hat es dann das Gefühl: Ohne Hilfe schaffe ich es nicht.