Hilfe, mein Kind isst nicht!

Eltern messen dem Essverhalten Ihrer Kinder eine grosse Bedeutung zu. Umso grösser ist die Verzweiflung, wenn die Kleinen dann einmal nicht wie gewohnt essen. «Mein Kind isst nicht(s)!» heisst es dann oft vorschnell und voller Sorge. Doch wir versichern Ihnen: Verhungern wird Ihr Kind nicht.

Kind isst kaum: Das sind mögliche Ursachen

Viele Eltern kennen das: Das eigene Kind isst wenig oder gar nicht. Schnell ist die Befürchtung da, es könnte krank sein. Auch die Angst vor Untergewicht bei Kindern kommt auf. Oft erledigt sich das Problem jedoch von ganz allein, denn fast jedes Kind durchläuft solche Phasen. Sie brauchen sich daher nicht sofort zu sorgen, wenn Ihr Kleines nicht so genussvoll zu Löffel oder Gabel greift wie sonst. Denn Appetitmangel kann verschiedene Ursachen haben.

Natürlicher Hunger

Kinder benötigen eine geringere Energiezufuhr als Erwachsene. Eltern berücksichtigen dies oft nicht und denken dann, ihr Kind würde zu wenig essen. Die Kalorienmenge hängt jedoch von Alter und Körpergewicht ab.

Ablenkung vermeiden

Ihr Kind spielt noch in seinem Zimmer, obwohl das Essen auf dem Tisch steht? Ist ein Kind beschäftigt, vergisst es gerne alles um sich herum – auch das Essen. Als Folge isst Ihr Kind auch nicht richtig. Zu den Mahlzeiten sollte daher die ganze Familie am Tisch sitzen und sich auch nur darauf konzentrieren.

Zu viele Snacks

Znüni und Zvieri sind sinnvoll und wichtig. Hat es jedoch permanent etwas zu kauen, isst Ihr Kind zu den Hauptmahlzeiten nicht ordentlich. Oftmals nehmen Eltern die kalorienreichen Snacks und Getränke wie Milch gar nicht wahr. Diese sättigen Ihr Kind jedoch zusätzlich. Für den Hunger zwischendurch eignet sich daher Obst oder etwas Gemüse besser als ein Buttergipfeli.

Aktuelle Präferenzen

Viele Kinder haben Vorlieben für bestimmte Lebensmittel. Vermeiden Sie es jedoch, Ihrem Kind spezielle Mahlzeiten zuzubereiten. Stattdessen sollten Sie ihm beibringen, dass es genau das Gleiche bekommt wie alle anderen Familienmitglieder auch. Wenn der Hunger dann gross genug wird, isst Ihr Kind von ganz allein.

Tipps & Tricks für ein gesundes Essverhalten

  • Vermeiden Sie Druck: Drohungen, Strafen und Zwang wirken eher kontraproduktiv und können langfristig zu einem gestörten Essverhalten führen. Vermeiden Sie daher Sätze wie «Wenn du das nicht isst, gehen wir heute nicht auf den Spielplatz!»
  • Vermeiden Sie zu viel Aufmerksamkeit: Wenn Ihr Sprössling merkt, dass er durch sein schlechtes Essverhalten mehr Zuwendung erhält, ist die Gefahr gross, dass das Essverhalten auch weiterhin problematisch bleibt.
  • Kochen mit Kindern: Egal, ob beim Einkaufen oder bei der Zubereitung – Kinder lieben es, in die Vorbereitung einbezogen zu werden. Was selbst ausgesucht und zubereitet wurde, schmeckt oft viel besser.
  • Seien Sie ein gutes Vorbild: Essen Sie kein Gemüse, wird auch Ihr Kind kein Gefallen daran finden. Kinder neigen dazu, das Verhalten der Eltern nachzuahmen. Leben Sie Ihrem Kind daher eine gesunde Lebensweise vor. Dann klappt’s auch mit dem Gemüse.
  • Kleine Portionen: Zu grosse Portionen auf dem Teller demotivieren die Kleinen. Besser sind kleine Portionen, die das Gefühl vermitteln, dass das Angefangene auch bewältigt werden kann. Einen Nachschlag kann es bei Bedarf immer noch geben.
  • Seien Sie kreativ: Ein nett angerichteter Teller, das Gemüse in Gesichtsform gelegt und die richtige Atmosphäre am Familientisch sorgen auch bei Kindern für mehr Appetit.

Untergewicht bei Kindern und Babys

Isst Ihr Kind dauerhaft nicht richtig, kann das im schlimmsten Fall auf eine Erkrankung hindeuten und zu Untergewicht führen. Hier ist Vorsicht geboten: Behalten Sie das Essverhalten Ihres Kindes im Blick und schätzen Sie die Alarmsignale richtig ein, ohne gleich in Panik zu verfallen. Hilfreich ist es, den BMI zu überprüfen, um herauszufinden, ob Ihr Kind oder Baby bereits untergewichtig ist. Dieser lässt sich anhand von Gewicht und Grösse einfach ermitteln. Die Gesundheitsförderung Schweiz bietet dafür auf ihrer Website einen zuverlässigen BMI-Rechner an.

Konsultieren Sie im Verdachtsfall auch den Kinderarzt, um eine mögliche Erkrankung behandeln zu lassen oder auszuschliessen. Er weiss meist am besten, was zu tun ist.

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