Kindern gesundes Essen schmackhaft machen

«Das schmeckt mir nicht!» – Eltern kennen dieses Genörgel nur allzu gut. Wenn ein Kind das Essen nicht einmal probieren will, lässt es sich schwerlich mit Argumenten überzeugen. Wer ein solches Kind begeistern möchte, muss das Essen vor allem so gestalten: bunt, lecker und fröhlich.

Kinder lieben den Genuss – auch beim Gemüse

Wenn das Essen bunt und appetitlich aussieht, werden Kinder neugierig und bekommen Lust auf gesundes Essen.

Kinder bewerten Essen nicht nach seinem Inhalt, sondern danach, wie es riecht, aussieht und schmeckt. Sie sind kleine Genussmenschen. Argumente wie «Das ist gesund» oder «Da sind viele Vitamine drin» beeindrucken sie im Allgemeinen herzlich wenig.

Um gesunde Lebensmittel wie Gemüse auch wählerischen Kindern schmackhaft zu machen, müssen Eltern also Argumente finden, welche die Kleinen begreifen und deren Auswirkungen sie erleben können. Wenn das Essen bunt, fröhlich und appetitlich aussieht, werden Kinder neugierig und bekommen Lust aufs Essen. Richten Sie zum Abendessen bunte Gemüseteller an oder dekorieren Sie das Käsebrot für das Znüni mit einem Gemüsegesicht. Auf diese Weise probieren Kinder auch mal Lebensmittel, die sie unter anderen Umständen ablehnen würden.

Auch die gemeinsame Zubereitung des Essens trägt meist dazu bei, dass Kinder Spass am Essen finden und auch Gemüse gerne probieren.

Geschmäcker sind verschieden

Der Geschmackssinn von Kindern unterscheidet sich stark von dem Erwachsener. Nahrungsmittel, die aus Sicht der Erwachsenen langweilig schmecken, werden von einem Kind als geschmacklich intensiver wahrgenommen. Würzen Sie daher das Essen nur mild. Kinder lernen so die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen besser kennen.

Die Geschmacksnerven von Kindern sind sehr fein. Daher mögen sie keine bitteren oder scharfen Speisen. Das liegt in der Evolution begründet – ebenso wie die Vorliebe für Süsses: Solche Geschmacksabneigungen bzw. -vorlieben verhindern, dass sie giftige Speisen zu sich nahmen. Während viele ungeniessbare Pflanzen bitter schmecken, gibt es keine von Natur aus süssen Nahrungsmittel, die giftig sind.

Mein Kind will das Essen nicht probieren – was nun?

Wenn Ihr Kind keinen Rosenkohl oder Chicorée mag, bestehen Sie nicht darauf, dass das Gemüse von ihm gegessen werden muss. Zwang erzeugt häufig Trotzreaktionen, die Ablehnung wird so nur noch grösser. Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder neue und ausgewogene Gerichte an, aber auch hin und wieder solche Speisen, die Ihr Kind bislang nicht probieren wollte. Immerhin müssen die Ablehnung oder Vorliebe für das eine oder andere Gericht nicht von Dauer sein. Darüber hinaus ist es nicht verkehrt, bis zu einem gewissen Grad die Geschmacksvorlieben Ihrer Kinder zu akzeptieren. Auch bei Erwachsenen sind die Geschmäcker nun einmal verschieden.

Wie Kindern Essen spielerisch schmackhaft machen?

Um die Sinneswahrnehmung zu fördern und Lust auf Neues zu wecken, können Sie den Geschmackssinn spielerisch schulen. Man muss sich klarmachen: riechen, schmecken und betrachten – diese drei Sinne beeinflussen die Vorliebe oder Ablehnung für Lebensmittel. Mit folgenden, von Pädagogen erprobten Spielen können Sie deshalb Ihren Kindern gesundes Essen schmackhaft machen:

Verbinden Sie Ihrem Kind die Augen und lassen Sie es nacheinander frische, kurz gedünstete Erbsen aus der Schote, aufgetaute Erbsen aus der Tiefkühltruhe und Erbsen aus der Konservendose probieren. Was ist der Unterschied? Welche Sorte schmeckt am knackigsten, welche am besten?

Verbinden Sie Ihrem Kind die Augen. Gleichzeitig soll es sich die Nase zuhalten. Geben Sie ihm jetzt ein Stück Apfel in den Mund. Kann es erkennen, was Sie ihm gegeben haben? Im Normalfall schmeckt Ihr Kind nicht, dass es ein Apfel ist. Erst wenn die Nase wieder offen ist, erkennt es im Zusammenspiel von Geruch und Geschmack den Apfel.

Füllen Sie Wasser in vier Becher, färben Sie dieses mit Lebensmittelfarbe grün, rot, gelb sowie blau und lassen Sie Ihr Kind probieren. Nimmt es einen Unterschied wahr? In der Regel wird ein rötliches Getränk als süss empfunden, ein grünes eher als bitter oder sauer. Ähnliches können Sie auch mit gefärbtem Joghurt, Teigwaren etc. ausprobieren.

Tipps für die gemeinsamen Mahlzeiten

Wohlfühlatmosphäre hilft, Kindern Essen schmackhaft zu machen: Ein nett gedeckter Tisch, hübsch angerichtete Teller und ein paar Tischregeln machen das Essen für alle zum Vergnügen. Nutzen Sie die Mahlzeit auch dazu, in aller Ruhe miteinander zu sprechen. Schulprobleme und Streitigkeiten haben keinen Platz beim gemeinsamen Essen und sollten besser zu einem anderen Zeitpunkt geklärt werden.

Abwählen ist erlaubt: Es muss nicht jeder alles essen

Ihr Kind will ein bestimmtes Essen einfach nicht probieren oder mag eine Gemüsesorte nicht? Das ist okay. Lassen Sie jedes Familienmitglied einzelne Lebensmittel abwählen, allerdings nicht mehr als vier oder fünf. Nehmen Sie auf diese Negativliste Rücksicht, schliesslich sind manche Vorlieben und Abneigungen auch angeboren. Sammelbegriffe wie Frucht oder Gemüse zählen natürlich nicht. Von den restlichen Lebensmitteln sollen Kinder stets zumindest einmal probieren und im besten Fall immerhin kleinere Mengen zu sich nehmen.

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