Zunächst ist es sinnvoll, eine Liste aller Aufgaben im Zusammenhang mit dem Haushalt und der Kinderbetreuung zu erstellen und sich zu notieren, ob einer der beiden Bereiche unter den Eltern stärker belastet ist als der andere. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um den Aufwand gerecht aufzuteilen. Dabei sollte man darauf achten, dass eine gerechte Aufgabenteilung nicht bedeutet, dass jedes Familienmitglied genau die gleiche Anzahl von Tätigkeiten ausüben muss. Denn meistens erfordern unterschiedliche Tätigkeiten auch einen ganz unterschiedlichen Aufwand. Ausschlaggebend sind immer ein gegenseitiges Verständnis und Respekt gegenüber den Leistungen, die alle Familienmitglieder erbringen.
Aufgabenteilung in der Familie
Das Gleichgewicht innerhalb der Familie und insbesondere beim Elternpaar herzustellen, ist besonders wichtig für ein harmonisches Familienleben. Was es dabei zu beachten gibt, erzählt Anaïs.
Was sind die ersten Schritte?
Wer macht was?
Bei der Entscheidung über die Aufteilung der Tätigkeiten bietet es sich an, die Fähigkeiten, Neigungen und Talente der einzelnen Familienmitglieder zu berücksichtigen. Es ist zum Beispiel sinnlos, die Zubereitung von Mahlzeiten an jemanden zu delegieren, der nicht kochen kann oder mag. Klingt eigentlich einfach, oder? Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass auch Kinder einen Beitrag zum Familienleben leisten können und auch sollen, indem man ihnen kleine Aufgaben überträgt, die ihrem Alter und ihren Fähigkeiten entsprechen.
Vorteile der Zusammenarbeit im Haushalt
Kinder im Haushalt mithelfen zu lassen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Verantwortungsbewusstsein: Es ermöglicht ihnen, sich selbständig um sich selbst und ihr Umfeld zu kümmern. Und es erleichtert das Gemeinschaftsleben: Da in Familien zunehmend beide Elternteile arbeiten, ist es unerlässlich, dass alle zusammenarbeiten, sich gegenseitig unterstützen und jeder seinen Beitrag zum Wohle aller leistet. Ausserdem fördert die Übernahme von Aufgaben auch das Lernen. Nehmen wir das Beispiel Tischdecken. Damit nichts schief geht, ist Konzentration erforderlich: Für wie viele Personen soll der Tisch gedeckt werden? Was wird gegessen? Werden also Messer und Gabeln oder Löffel benötigt?
An den Aufgaben wachsen
Die zugewiesenen Aufgaben richten sich nach dem Alter des Kindes oder des Jugendlichen. Nehmen wir die Zubereitung von Mahlzeiten, eine Aufgabe, die viele Kinder schätzen. Das fünf- oder sechsjährige Kind erhält von den Eltern eine kleine, konkrete Aufgabe: Obst oder Gemüse in kleine Stücke schneiden, Salat waschen, die Croutons anrichten. Mit zunehmendem Alter wächst auch die Autonomie, bis die Kinder schliesslich im Teenagealter neue Rezepte suchen und ein Gericht ganz allein zubereiten. Dazwischen gibt es viele kleine Entwicklungsschritte zu meistern. Der Beitrag, den ein Kind und später ein Jugendlicher in der Familie leisten kann, hört damit nicht auf: Es kann vorkommen, dass die Eltern auch zu anderen Zeiten Hilfe benötigen oder dass das Kind anbietet, gegen einen kleinen Lohn anspruchsvollere Arbeiten zu übernehmen, wie zum Beispiel das Mähen des Rasens im Garten – vielleicht auch gleich beim Nachbarn? Als Mama ist es mir sehr wichtig, diese Initiative bei Kindern zu unterstützen und zu fördern.
Aufgaben ausserhalb des Haushalts
Ab einem Alter von neun bis zehn Jahren können der Unterstützung im Haushalt auch andere kleine Aufgaben hinzugefügt werden, die dem Alter des Kindes gerecht werden, ihm Freude bereiten und es nicht überfordern: Schulsachen kaufen, Brot holen, in die Bibliothek gehen, um Bücher auszuleihen oder zurückzugeben. Das sind einfache Aufgaben, welche die Eltern entlasten, das Kind Verantwortung lehren und ihm Selbstvertrauen geben. Und quasi nebenbei lernt es, mit Geld umzugehen und zwischenmenschliche Beziehungen zu anderen aufzubauen. Eine Win-Win-Situation.