Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Kochen mit Kindern leichtgemacht – oder doch nicht?

Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als meine Tochter nicht mehr zufrieden war, wenn ich anfing zu kochen. Krabbelte sie vorher herum und schaute Bücher an, streckte sie mir jeweils weinend die Arme entgegen, wenn ich das Essen zubereiten wollte. Sie war zu diesem Zeitpunkt etwa 10 Monate alt.

Plötzlich war es ungemein wichtig zu sehen, was Mama da in der Küche machte. Oder wie es unsere Kinderärztin formulierte: «Die Kinder wollen immer und überall dabei sein. So lernen sie.» Und so begann ich, unsere Tochter während des Kochens auf dem Rücken zu tragen. Für uns war es eine Win-Win-Situation: Zum einen war das Kind glücklich und bekam alles Mögliche gleich zum Probieren in die Hand gedrückt, wenn es laut «dadada» schrie und darauf zeigte. Ja, auch rohe Zwiebeln und Knoblauch. Was unsere Tochter zu diesem Zeitpunkt grossartig fand.

Irgendwann erfuhr ich über Social Media von der Existenz eines sogenannten Learning Towers. Eine Kombination aus Hochstuhl, Treppe und Geländer, auf der das Kleinkind hoch genug stehen kann, um in der Küche mitzuhelfen aber gleichzeitig vor dem Runterfallen geschützt ist. Wobei beim Kochen mit einer Einjährigen eher «zerstören“ anstatt «helfen» zutreffend ist. Alles runterwerfen oder unter Wasser setzen, versuchen, nach der heissen Pfanne zu greifen, oder sich das Messer aus japanischem Edelstahl unter den Nagel reissen. Also brach ich das Experiment Learning Tower wieder ab und beschloss, das Kind während des Kochprozesses wieder auf dem Rücken zu tragen.

Während ihres dritten Lebensjahres entdeckte unsere Tochter ihre Leidenschaft für das Backen. Ich spreche dabei nicht vom Guetzli-Ausstechen. Dabei langweilte sie sich schon nach wenigen Minuten. Nein, ich spreche davon, die Zutaten abzumessen und zueinander zu schütten. Ich denke, es hat mit dem Training der Hand-Augen-Koordination zu tun – aber es gibt wenig, was unserer Tochter mehr Spass macht, als 2 dl Milch abzumessen, 50 g Butter abzuschneiden oder 450 g Mehl abzumessen. Esslöffel für Esslöffel, versteht sich. Das Resultat? Eine komplett zerstörte Küche, dafür ein glückliches Kind. Das ist es mir wert.

Nur der kleine Bruder ist mit seinen 18 Monaten während des Kochens immer noch auf meinem Rücken im Tragetuch – meinen Nerven zuliebe.

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