Hello Family Bloggerin Nadja

Achtsam und gewaltfrei: Kommunikation mit Kindern

Man will ja nur das Beste für sein Kind. Und man meint es immer gut. Da ist so viel Wohlwollen und Liebe und eigentlich könnten alle in Harmonie zusammenleben.

Und dann gibt es doch immer wieder diese unnötigen Konflikte in der Familie – häufig auch deshalb, weil man eine achtsame Kommunikation mit den Kindern aus den Augen verloren hat.

Sind die Kinder noch Babys, verstehen sie nicht, was wir sagen wollen – und wir verstehen sie nicht. Die Kommunikation mit den Kindern findet auf anderer Ebene statt. Im Kleinkindalter verstehen sie uns dann sehr gut, gehen aber durch unkontrollierte Trotzphasen und kümmern sich wenig um unsere Anliegen. Und wenn sich die Wogen geglättet haben, die den Kindern vermittelten Werte und Regeln langsam in den kleinen Köpfen angekommen und verinnerlicht sind, kommt die Pubertät inklusive Hormonstrudel. Plötzlich verstehen alle Beteiligten die Welt nicht mehr und die ganze mühsame, aber auch gelassene Erziehungsarbeit, in der man den Kindern stets auf Augenhöhe begegnen konnte, scheint nun über den Haufen geworfen. 

Es mangelt bei der Erziehung nicht an Konfliktherden. Sie sind überall. Und die Gefahr ist gross, dass regelmässig alle mal ausflippen. Ab und an ist das auch in Ordnung. Es ist absolut menschlich und normal, mal die Nerven zu verlieren, laut zu werden, frustriert, verletzt und orientierungslos zu sein. Mal eine Tür zuzupfeffern oder seine alten oder jungen Mitbewohner auf den Mond zu wünschen, kann vorkommen. Grundsätzlich sollte aber immer eine gewaltfreie Kommunikation mit den Kindern gewahrt sein. Und es ist wünschenswert, dass man nach einem Streit in der Lage ist, zu reflektieren und zu realisieren, was gerade falsch lief – und sich auch einzugestehen, was der eigene Anteil daran gewesen sein könnte.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass alle die immer ganz aus der Ruhe heraus handeln, denen es selbst gutgeht und die ausgeglichen sind. Wer ausflippt und dabei die wertschätzende Kommunikation mit seinen Kindern vergisst, der hat auch andere Baustellen. Wer sich dies bewusst macht, erkennt, dass es nicht nur um einzelne Situationen geht. Dies nimmt wiederum etwas Druck aus dem aktuellen Hochkochen. Idealerweise wird man sich der eigenen Baustellen in einem nächsten Schritt annehmen, um zukünftig die Kommunikation mit den Kindern wieder achtsamer zu gestalten. Idealerweise. 

Wer mit seinen Kindern richtig kommunizieren will, sollte versuchen, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Er sollte sich bemühen zu verstehen, was ihre Bedürfnisse sind, und auch die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Im Grunde sollten wir uns bei jedem drohenden oder herrschenden Konflikt fragen: Worum geht es genau? Worum geht es wirklich? Oft kommen da noch ganz andere Dinge zum Vorschein und wir schaukeln uns völlig unbegründet gegenseitig auf.

Das magische, rettende Hilfspaket nennt sich «gewaltfreie Kommunikation», kurz: GFK. Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern steht nicht dafür, dass man sein Kind nicht schlagen sollte (das tut hoffentlich ohnehin niemand), sondern drückt aus, dass Eltern auch mit ihren Worten fair und sachlich bleiben. Auch Kränkungen können Gewalt sein, denn sie verletzen Kinder im Gegensatz zu wertschätzender Kommunikation. Wer austeilt, bietet einen idealen Nährboden für Streitigkeiten.

Wie kann man also mit Kindern richtig kommunizieren? Worin besteht eine wertschätzende Kommunikation mit Kindern? Und wie bleibt man ruhig und sachlich, auch wenn man eigentlich wütend oder enttäuscht ist?

Es sind im Grunde nur kleine Dinge, die man sich bewusst machen muss und dann ändern kann. Die Art und Weise etwa, wie man um etwas bittet oder eine Beobachtung kundtut. Auch wenn es manchmal schwerfällt und berechtigt erscheint, sollten wir versuchen, keine Vorwürfe zu machen. Kein «du bist», kein «du machst immer». Wir sollten dafür öfter sagen, was wir empfinden, wie wir uns fühlen, was wir brauchen, und gleichzeitig erfragen, wie das Kind sich fühlt, was es empfindet und was es braucht. Indem wir unsere Bedürfnisse aussprechen und die des Kindes erfragen, begegnen wir ihm auf Augenhöhe. Aktives Zuhören und Empathie sind essenziell in der gewaltfreien Kommunikation – mit Kindern ebenso wie auch in der Partnerschaft.

Ich persönlich erachte es immer als förderlich, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Mit dem Kind achtsam zu kommunizieren bedeutet, das Kind zu fragen, was man selbst besser machen kann, was das Kind bei sich selbst fördern könnte und wie man ihm dabei behilflich sein kann. So lernt das Kind schon früh zu reflektieren. 

Die Giraffe ist das Symboltier der gewaltfreien Kommunikation. Der lange Hals steht für Weitsicht. Vorausschauend und die Dinge sorgsam durchdenkend segelt man entspannter durch viele Konfliktstürme hindurch. Zudem hat die Giraffe das grösste Herz unter den Landtieren. Es steht für viel Mitgefühl. Davon abgesehen, nimmt die friedliche Giraffe niemandem etwas weg. Sie frisst da, wo kaum ein anderes Tier hinkommt. Und sie lebt und lässt leben. Sie setzt sicherlich ihren Jungen auch Grenzen. Aber die Kommunikation mit ihren Kindern gestaltet sie stets liebevoll. Mit Weitsicht und einem grossen Herzen.

Lasst uns alle etwas mehr wie eine Giraffe sein!

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