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Gymi oder Lehre – Welcher Bildungsweg ist für mein Kind richtig?

Diese Frage stellt sich bereits, wenn das Kind gefühlt doch eigentlich noch viel zu jung für solche grossen Fragen ist. Gerade spielen sie noch friedlich mit Puppen und Klötzchen und plötzlich lastet da dieser grosse Druck der beruflichen Zukunft auf dem kleinen Geschöpf.

Nach der Primarschule folgt in der Schweiz die Sekundarschule. Und danach haben Kinder die Wahl, eine Mittelschule zu besuchen oder sich für eine Lehre zu entscheiden. Je nach Kanton wird bereits nach der Primarschule festgelegt, ob ein Bildungsweg in Richtung Maturität eingeschlagen wird oder ob das Kind einmal eine Berufslehre machen soll, welche zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung führt. Beides tipptopp. Trotzdem macht das Thema sehr viele Leute nervös.

Ob Lehre oder Gymnasium: Das Schweizer Bildungssystem bietet viele Wege

Die endlosen Möglichkeiten unseres dualen Bildungssystems sind noch nicht in allen Familien in der Schweiz angekommen. Ob das Kind ein Gymnasium besucht, eine Berufslehre oder eine Fachmittel- beziehungsweise Handelsmittelschule abschliesst, besiegelt noch nicht das berufliche Schicksal. Die Berufswahl ist ein mehrstufiger Prozess. Eine Berufslehre und ein Studium können beispielsweise dank des dualen Bildungssystems prima kombiniert werden.

Absolviert das Kind zum Beispiel erst eine Lehre, kann es parallel oder im Anschluss die Berufsmaturität erlangen, die ihm den Zutritt zu einer Fachhochschule ermöglicht. Des Weiteren kann es mit der Passerelle die Eidgenössische Maturität erlangen und an der Uni studieren. Das Kind mit der anfänglichen Berufslehre hat dabei bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Sack und konnte Berufserfahrung sammeln. Damit ist es den anderen Kindern gar einen Schritt voraus.

Welche Voraussetzungen gelten in der Schweiz für das Gymnasium?

Die Gymnasialquote in der Schweiz liegt laut dem Bundesamt für Statistik bei 41,1 %. Trotz vieler anderer Möglichkeiten steht das Gymnasium bei Schweizer Familien hoch im Kurs. Manchmal auch, weil das Kind einfach noch nicht weiss, welchen Beruf es erlernen möchte. Und gerade in einem solchen Fall ist das Gymnasium natürlich ideal und verschafft Zeit.

Die Voraussetzungen, aufs Gymnasium zu kommen, sind innerhalb der Schweiz jedoch nicht ganz fair verteilt. Im Kanton Aargau beispielsweise wird ein Kind mit einem guten Notenschnitt in die Bezirksschule befördert und schafft schliesslich mit einem Schnitt von 4,7 in den Kernfächern Mathematik und Deutsch den prüfungsfreien Übertritt in die Kantonsschule, bzw. aufs Gymnasium. Ein Kind aus Zürich muss selbst mit einem höheren Notenschnitt eine Prüfung ablegen. Da jedoch der Prüfungsstoff in der Primarschule nicht in derselben Tiefe behandelt wird, muss das Kind zusätzlich einen mehrmonatigen Vorbereitungskurs für diese Prüfung besuchen. Dieser kostet unter Umständen viel Geld. Und hat das Kind am Prüfungstag einen schlechten Lauf, kann es die Prüfung erst in zwei Jahren wiederholen. Der Leistungsdruck ist also extrem hoch.

Welcher Weg auch gewählt wird: Er sollte Spaß machen

Am letzten Elternabend meinte eine Lehrerin, dass für sie lediglich Kinder, die ausschliesslich 5er und 5,5er im Zeugnis hätten, für das Gymnasium in Frage kämen. Das Gymi sei für Kinder geeignet, denen Schule leichtfällt. Kinder, die durch die Schulzeit spazieren und durchs Band sehr gute Noten nach Hause bringen. Ist dem nicht so, dann mache es keinen Sinn, das Kind unter Druck zu setzen. Manche seien einfach noch nicht so weit. Und es bringt auch niemandem etwas, wenn das Kind die Aufnahmeprüfung zwar schafft, sich dann aber durch die Gymi-Zeit kämpfen muss, die Freude am Alltag verliert oder sogar eine Schulangst entwickelt.

Letztlich sollte es das Ziel sein, dass das Kind einen Werdegang wählt, der ihm selbst Freude bereitet. Prestige sollte zweitrangig sein.

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