Auch wenn wir müde sind oder abgelenkt, wenn andere Leute zugucken oder wir gerade null Nerven haben: Konsequenz ist wichtig. Ein Nein ist ein Nein. Geben wir nach, lernt das Kind, dass Quengeln und Bocken durchaus zum Ziel führen können.
Doch: Was tun, wenn das Kind nicht hört? – Ich glaube, das war eine der ersten Fragen, die ich mir kurz vorm Muttersein stellte und ich dachte, wenn ich einfach liebevoll erziehe, konsequent und verständnisvoll, dann wird sich das schon einlenken. Aber nein. Irgendwann stehst du da und das Kind schleudert dir auf deine Aufforderung ein freches NEIN oder MIR EGAL, ICH TUS TROTZDEM vor den Latz.
Nun ist es natürlich sehr verlockend, seine Wut in einer Viertelsekunde in einem Wuttank zu sammeln und dem Kind eine prallgefüllte Packung Autorität mit viel Rauch und Blitzen in den Augen zurückzuschleudern. Kann man machen. Doch ergibt da meist ein Wort das andere, Türen knallen, niemand spricht mehr miteinander, alle sind hässig. Ich weiss das. Ich habe es ausprobiert.
Wenn ich also einen bescheidenen Tipp zum Thema Kindererziehung hier in die Runde werfen darf, dann ist das einer, welcher auf dem Modell der Gfk (Gewaltfreie Kommunikation) basiert. Dabei geht es darum, Konflikte friedlich zu lösen. Was ja auch unser Ziel ist, nehme ich an.
So geht’s: Entsteht eine Situation mit hohem Konfliktpotenzial, sollten wir nicht sofort handeln, da wir dann meist emotional gesteuert sind. Wir atmen erstmal tief durch und machen innerlich einen Schritt zurück. Worum geht es hier genau? Was löst diese Situation in mir für ein Gefühl aus? Was ist das Bedürfnis meines Kindes? Und welches ist meines? Dieses Bewusstsein und diese mentale Distanz zum Konflikt sind viel Wert, um vernünftig miteinander zu reden, seinem Gegenüber mit Verständnis zu begegnen und eine Lösung zu finden.
Das funktioniert so von 0 auf 100 natürlich nicht von heute auf morgen. Aber man kann es üben. Und feststellen, dass Kindererziehung mit viel gegenseitigem Verständnis und gutem Willen sehr viel einfacher geht.