Familienalltag
Hello Family Blogger Andreas

Haushalt-Ämtli aufteilen

Der Ämtliplan ist in vielen Schweizer Familien fester Bestandteil des Zusammenlebens. Aber wie bekommen Eltern ihre Kinder dazu, im Haushalt mitzuhelfen und welche Aufgaben bieten sich für die Kinder an?

Bei uns in der Familie hat es mehrere Anläufe gebraucht, bis der Ämtliplan endlich fix eingeführt wurde. Bereits als die Kinder etwa vier Jahre alt waren, haben wir ihnen erste «Aufgaben» im Haushalt zugeteilt. Sie waren zum Beispiel fürs Verteilen der Servietten am Esstisch oder fürs Einsammeln der Frotteewäsche am Waschtag zuständig. Auch das Nachfüllen des WC-Papiers im Badezimmer gehörte zu ihren Aufgaben. Wenn man dann mal wieder ohne Klopapier dasass, hat man halt selbst nachgefüllt und so ging das Ämtli bald wieder vergessen. So haben wir Eltern über die Jahre mehrmals versucht, den Kindern ein Haushalts-Ämtli zu übergeben – und haben diese Bemühungen wieder schleifen gelassen.

Kreative Ausreden

Immer wieder war es uns zu blöd, uns anzuhören, dass der andere ja auch nichts gemacht hat, dass es jetzt ganz schlecht passt und ob man dann nicht vielleicht morgen zweimal könnte. Hinzu kam, dass wir unsere Kinder regelmässig an ihre Aufgaben erinnern mussten. Wozu die Mithilfe im Haushalt gut sein sollte, wollten sie nicht verstehen. Eine weitere Ausrede war, dass sie im Kindergarten oder in der Schule ja bereits ein Ämtli hätten. Eine Aufgabenteilung im Haushalt braucht von der Elternseite, vor allem in der ersten Zeit, viel Engagement und starke Nerven.

Als Team die Ämtli erledigen

Da unsere Kinder immer wieder erzählten, dass ihre Gspänli im Haushalt ein Ämtli hätten, gaben wir uns nochmals einen Ruck. Bei unserem letzten und hoffentlich erfolgreichen Versuch der Ämtli-Einführung sind wir folgendermassen vorgegangen: Wir haben uns mit den Kindern zusammengesetzt und haben ihnen erklärt, dass wir mehr Mithilfe im Haushalt von ihnen erwarten. Da beide Teamsportarten ausüben, haben wir die Familie mit einem Team verglichen. Jedes Teammitglied ist wichtig und hat seine Aufgaben. Sie durften sich selbst überlegen, wie ein Ämtliplan aussehen könnte.

Zu unserer Freude haben sich unsere Kinder mit viel Elan an die Arbeit gemacht und haben einen tollen Ämtliplan mit acht Aufgaben gemalt. Dazu haben sie für jedes Familienmitglied zwei Wäscheklammern mit dem Namen angeschrieben. Jeweils am Sonntag werden die Ämtli für die kommende Woche neu verteilt. So ist jede Woche jemand anderes zuständig für Tischdecken, -abräumen und -putzen; unter dem Tisch wischen; Rolladen hoch- und runterkurbeln und so weiter. Die Klämmerli von Mami und Papi haben jeweils noch einen Kindernamen mit drauf, damit wir Eltern eine Stellvertretung haben, wenn das Ämtli auf unseren Arbeitstag fällt. Trotz dieses tollen Ämtliplans, der schwarz auf weiss festhält, wer was wann zu tun hat, bleibt das mit der Umsetzung der Ämtlis eine Herausforderung. Immer wieder hören wir dieselben Ausreden, weshalb etwas nicht erledigt werden kann.

Das wöchentliche Aufräumen der Zimmer haben wir neu ausserhalb des Ämtliplans geregelt. Jeder hat nun einen fix zugeteilten Aufräumtag. So wissen die Kinder, dass sie an diesem Tag erst mit Freunden abmachen können, wenn das Zimmer in Ordnung ist. Seither fällt ihnen diese Aufgabe leichter.

Ämtli nicht mit Sackgeld verknüpfen

Als Eltern sind wir uns einig, dass die Kinder für die Erledigung der Ämtli oder weiterer Haushaltsarbeiten kein Geld oder sonstige Belohnung erhalten sollen. Trotzdem fehlte uns der springende Einfall, wie wir die Ämtli regelmässig und ohne dauerndes Nachhaken durchsetzen können. Zusammen mit unseren Kindern haben wir uns auf folgende Variante geeinigt: Wenn ein Ämtli nicht gemacht wird, gibt es am Folgetag nur die Hälfte der Bildschirmzeit. Wird gar das zweite Ämtli nicht erledigt, wird die ganze Bildschirmzeit gestrichen. Zähneknirschend haben die Kinder diesem Vorgehen zugestimmt. Mit dem Resultat, dass sie immer wieder andere Varianten vorschlagen – bis hin zum Verzicht auf das Sackgeld. Solche Verhandlungsrunden kommen immer wieder vor und es bleibt ein Geben und Nehmen. Da müssen wir wohl durch!

Weitere Blogberichte von Andreas

Werbung