Unsere Meinungen klaffen zeitweise beängstigend weit auseinander. Das gegenseitige Verständnis geht manchmal genauso flöten, wie die Musse, die mir als Mutter vor Jahren schon total abhanden gekommen ist. Und – wohl auch weil wir Eltern grundsätzlich viel Wert auf eine gute Gesprächskultur legen und den Grundstein dafür schon gelegt haben, sobald die Kinder die ersten ganzen Sätze artikuliert haben – streiten wir eben auch. Wortreich. Manchmal auch lautstark.
Aber streiten ist nicht immer schlecht. Durch einen – fairen – Streit lernt das Kind seinen eigenen Standpunkt zu vertreten, an seiner Argumentation und an lösungsorientierten Strategien zu feilen. Und dies wiederum macht das Kind im Endeffekt stärker und selbstbewusster.
Wie aber diskutieren wir mit dem Kind konstruktiv?
- Sachlich bleiben. Wir beschimpfen nicht und bleiben beim Thema.
- Sich bewusst sein, dass das Kind noch mitten in seiner Entfaltung steckt und dass wir nicht das gleiche tiefenentspannte und reflektierte Verhalten erwarten dürfen, das wir – selbstverständlich – tagtäglich an den Tag legen.
- Wir bleiben respektvoll. Wir können das Verhalten kritisieren und tadeln, aber niemals die Persönlichkeit.
- Wir lassen das Kind ausreden. Wir hören ihm zu und nehmen es ernst. Auch wenn wir GANZ UND GAR NICHT gleicher Meinung sind.
- Versuchen, sich in das Kind hineinzuversetzen und herauszufinden, was hier das wahre Bedürfnis ist.
- Gleichzeitig sich selbst fragen, was das wahre eigene Bedürfnis dieser Auseinandersetzung ist, also worum es einem selbst geht. Und wo man zu Kompromissen bereit ist.
- Wer sich im Ton oder in der Wortwahl vergreift, sollte genug Grösse zeigen, sich dafür zu entschuldigen.
- Wird es zu emotional, brechen wir das Gespräch besser ab und reden zu einem späteren Zeitpunkt darüber. Es kann kein vernünftiges Gespräch geführt werden, wenn die Situation eskaliert.