Das grosse Plappern: Die Sprachentwicklung von Kindern

Von den ersten Worten eines Babys bis zu ganzen Sätzen im Kleinkindalter ist es ein langer Weg: Die Sprachentwicklung von Kindern verläuft in bestimmten Etappen. Mit dem Schulanfang haben Kinder dann alle nötigen Voraussetzungen erworben, um sich sprachlich gut auszudrücken.

Von der Geburt bis zum ersten Wort: Kinder lernen sprechen

Der Grundstein für die Sprachentwicklung des Kindes wird mit dem Geburtsschrei gelegt. Von nun an geht es in grossen Schritten voran. Etwa ab dem 8. Lebensmonat setzen Kinder Silben zu langkettigen Wörtern zusammen, und das erste Wort rutscht von den Lippen – meist ist es das Wort «Mama», denn aufgrund seiner Silbendopplung ist es vergleichsweise einfach zu sprechen. Weitere Wörter wie «Ball» oder «Papa» kommen hinzu.

Je nach Entwicklungsstand kann es länger dauern, bis Kinder das erste Wort sprechen. Das ist aber kein Grund zur Sorge: Geben Sie Ihrem Kind Zeit, in seinem Tempo mit Lauten und Silben zu experimentieren.

Im Wortrausch: «Einwortsätze» bis «Mehrwortsätze»

  • Ab dem 1. Lebensjahr: Die gelernten Einzelwörter erhalten mehr Bedeutung. Kinder benennen Personen und Gegenstände und drücken damit beispielsweise Wünsche aus, zum Beispiel «Ball» für «Ich will den Ball haben» und Ähnliches. 
  • Ab dem 18. Lebensmonat: Ist ein Wortschatz von 50 Wörtern erreicht, schreitet die Sprachentwicklung von Kindern schnell voran, und sie bilden die ersten «Zweiwortsätze». Substantive in Verbindung mit Verben («Ball haben») spezifizieren die Aussagen. Bis auf «heiss» sind Eigenschaftswörter noch unbekannt.
  • Ab dem 2. Lebensjahr: Der Wortschatz entwickelt sich zunehmend, dazu gehören jetzt auch Eigenschaftswörter. Kinder verwenden mittlerweile «Mehrwortsätze» und drücken sich in Vergangenheitsformen aus.

In grossen Schritten voran: Sprachentwicklung von Kindern bis zur Schule

  • Ab dem 3. Lebensjahr: In dieser Phase bauen Kinder ihre Grammatik aus, bei der Beugung von Verben schleichen sich allerdings noch Fehler ein. Mit wachsender Neugier und immer grösserem Wortschatz stellen sie Fragen zu allem, was sie interessiert.
  • Ab dem 4. Lebensjahr: Kinder bauen sowohl ihren Wortschatz als auch die Grammatik aus. Die Neugier ist ungebrochen und geht einher mit zahlreichen Warum-Fragen.
  • Ab dem 5. Lebensjahr: Die Satzkonstruktionen werden komplizierter; Kinder verwenden differenziert verschiedene Zeitformen.
  • Ab dem 6. Lebensjahr: Der sprachliche Ausdruck verbessert sich zusehends, und mit dem Schulanfang entwickelt sich die Schriftsprache.

So unterstützen Eltern ihre Kinder in der Sprachentwicklung

Wenn Kinder sprechen lernen, können Eltern entscheidend auf die Sprachentwicklung einwirken. Kommunizieren Sie daher viel mit Ihrem Nachwuchs – sowohl im alltäglichen Gespräch als auch beim Spielen. Wir haben dafür ein paar Ideen für Sie zusammengestellt.

  • Sprechen, vorlesen, singen: Kinder sollten möglichst viel mit Sprache in Kontakt kommen. Nutzen Sie daher jede Gelegenheit, mit Ihrem Kind zu sprechen. Nur so verinnerlicht es grammatische Strukturen und Wörter. Gute-Nacht-Geschichten und Kinderlieder sind dafür sehr gut geeignet.
  • Bestärken: Wenn Kinder sprechen lernen, schleichen sich auch Fehler ein. Vermeiden Sie es, Ihr Kind zu korrigieren, sonst wird es vielleicht den Mut verlieren und immer weniger reden. Wiederholen Sie stattdessen den Satz in der korrekten Konstruktion. Sagt es zum Beispiel «Oma weggegeht!», wiederholen Sie: «Ja, Oma ist weggegangen!»
  • Kinderreime, Gedichte: Fördern Sie die Sprachentwicklung mit Kinderreimen. Sie stärken das Rhythmus- und Sprachgefühl.
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