Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Kinder sagen stets die Wahrheit

Man sagt, Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit. Ersteres kann ich bestätigen. Wie wir uns aus brenzligen Situationen retteten und ob es eigentlich verwerflich ist, immer die Wahrheit zu sagen.

Wir sassen friedlich in einem Badi-Restaurant und schleckten unsere Glacen. Bis meine Tochter (4) mich plötzlich anstupste und sagte: «Du Mama, sag mal, der Mann da, ist der auch schwanger?» Sie zeigte auf einen älteren Herrn mit sichtbarem Wohlstandsbauch in Hörweite. Und ich errötete. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Ich entschied mich aber für eine offene Art der Kommunikation und antwortete: «Nein, mein Schatz. Nur Frauen können Babys bekommen. Weisst du, man kann auch so einen Bauch bekommen, wenn man gerne isst…»

Gleichzeitig hob ich mir das Kleinkind auf die Hüfte und versuchte das Kind mit dem Versprechen auf Schokolade, die noch an unserem Platz sei, so schnell wie möglich vom Ort des Geschehens wegzulocken. Zum Glück war sie kooperativ.

Zurück auf unserem Badetuch versuchte ich meiner Tochter zu erklären, weshalb ihre Aussage unter Umständen etwas heikel war. Dass sich gewisse Leute eben nicht wohl fühlten, wenn sie einen grossen Bauch hätten. Dass es auch sein könne, dass man einen grossen Bauch bekäme, weil man krank sei. Oder krank werde, weil man eben vom vielen Essen einen grossen Bauch bekäme. 

Das Wort «dick» vermied ich. Auf gar keinen Fall wollte ich meine knapp Vierjährige bereits in irgendwelche Schönheitsideale pressen. Sie soll so lange wie möglich in einer Welt aufwachsen, in der alle Menschen schön sind. Egal ob gross oder klein, blond oder schwarzhaarig, schlank oder kurvig. Und meine Tochter, die schon immer ein sehr sensibles Kind war, verstand. «Mama, das nächste Mal flüstere ich es dir ins Ohr, wenn ich wissen will, ob ein Baby im Bauch ist.»

Unser Mädchen ist übrigens auch ihren Eltern gegenüber sehr direkt. Zum Beispiel wenn es um die Kleiderwahl geht: «Mama, das Kleid hat Blumen drauf. Das gefällt mir, du bist eine Schöne», komplimentiert sie zum Beispiel. Das ist der beste Fall. Aber auch: «Mama, mit diesem Rock siehst du aus wie eine alte Frau», stammt aus ihrem Mund. Da ich mir stilistisch bei diesem Kleidungsstück sowieso unsicher war, war ich froh um ihre ungefilterte Ehrlichkeit. Und der Rock landete in der Altkleidersammlung.

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