Hello Family Bloggerin Isabelle

Notlügen gegenüber Kindern

«Leider hat es keine Schokolade mehr…» oder «Der Akku des Tablets ist leer…»: Wem ist es nicht auch schon passiert, dass er seinen Kindern nicht die ganze Wahrheit erzählt hat? Schlichtweg, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen und sich das Elternleben ein wenig leichter zu machen?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass wir uns alle diesbezüglich ein wenig an der Nase nehmen müssen. Manchmal erwische ich mich bereits frühmorgens, wenn es ums Zähneputzen geht und die Zweijährige davonrennt, sobald ich mit der Zahnbürste wedle. «Wenn ich jetzt nicht deine Zähne putzen darf, kommen die Zahnteufel und ich muss sofort den Zahnarzt anrufen». Das kann schon mal so weit gehen, dass ich die Telefonnummer eines fiktiven Zahnarztes wähle und einen Termin vereinbare.

Gescheiter wäre, ich würde die Zahnbürste beiseitelegen und es eine halbe Stunde später nochmals versuchen. Allerdings tendiert auch dann die Erfolgsquote eher gegen Null. Ausserdem fehlt mir während der meist hektischen Morgenroutine die Geduld (manchmal fehlen auch die Nerven) und so flüchte ich mich der Einfachheit halber und sicherlich auch aus einer gewissen Hilflosigkeit heraus in diese pädagogisch nicht sehr wertvolle Notlüge. 

«Wenn du jetzt nicht sofort deine Schuhe anziehst, dann gehen wir ohne dich». Klingt schrecklich, oder? Und würden wir jemals ohne unsere Kinder die Wohnung verlassen? Wohl eher nicht. Solche Aussagen spielen mit der kindlichen Angst des Verlassenwerdens und sind verwerflich. Wer hat sich aber nicht selbst schon zwischen Tür und Angel diesen Satz sagen hören? Vor allem dann, wenn Termine drücken und man sowieso schon äusserst spät dran ist?

Nicht alle Lügen sind jedoch unsittlich. So finde ich zum Beispiel die Unwahrheit über den Samichlaus, das Christkind, den Weihnachtswichtel, den Osterhasen oder die Zahnfee Teil einer Tradition. In ihnen wohnt ein gewisser Zauber inne und sie entführen die Kleinen in eine Welt voller Fantasie. Sobald die Kinder jedoch an den Geschichten zu zweifeln beginnen, sollten wir ihnen auch hierzu die volle Wahrheit auftischen. 

Fazit: Kinder lernen durch Nachahmen. Das versuche ich mir stets vor Augen zu halten. Und so probiere ich, Notlügen so gut es geht zu vermeiden. Aber eben. Wir Eltern sind nicht perfekt und so kann es mal vorkommen, dass uns ein ungünstiger Satz über die Lippen rutscht…

Weitere Blogberichte von Isabelle

Werbung