Familienalltag
Hello Family Bloggerin Nadja

Der Kindergeburtstag

Alle Jahre wieder kommt er. So zuverlässig wie auch die Erschöpfungszustände wenn das letzte Kind heimgegangen ist. Wir geben immer alles, den leuchtenden Kinderaugen wegen. Wir möchten das Kind an seinem grossen Tag glücklich sehen. Und überfordern es oftmals nur.

In welcher Grössenordnung wir die Feier ausrichten, bestimmen wir alle selbst. Wobei wir da auch etwas beeinflusst sind von den imposanten Gspänligeburtstagen unserer Kinder. Und klar, wenn das Kind nach Hause kommt und vom ausgefeilten Rahmenprogramm schwärmt, dann fordert es gar etwas ähnliches ein. «Ich will das auch». Ein Klassiker.

Die Eventlocations werden ausgefeilter. Es werden Clowns, Make Up Artisten und Jongleure eingeladen. Die einen führen einen Zirkusworkshop beim Zirkus durch. Manche üben mit professioneller Unterstützung ein Theaterstück ein, welche am Schluss den Eltern auf der Bühne bei Prosecco und Häppchen vorgeführt wird. Und wieder andere mieten Turnhallen oder ganze Kinosääle. All das natürlich geschmückt mit meterhohen Mottotorten, die so schön sind, dass man sie nur ungern anschneiden möchte. Und als Adieu gibt es für die kleinen Gäste einen Goodiebag. Kleine Taschen gefüllt mit Geschicklichkeitsspielen, bunten Bleistiften und lustigen Radiergummis, mit Mini-Tattoos und Süssigkeiten. Der ganz normale Säckliterror. Es soll nach der Veranstaltung bitte jedes Kind sagen, dass das nun gerade der beste Geburtstag war, mit den besten Torten, den meisten Süssigkeiten und den coolsten Geschenken und dabei bitteschön die eigenen Eltern unter Druck setzen.

Wo bleibt die gute, alte Schnitzeljagd? Das Schoggi-Spiel? Das Apfelknabbern? Oder Zeitunglesen? Und warum ist das Geburtstagskind nicht das Einzige das Geschenke kriegt?

Ich bin Nostalgikerin. Und ich mag es unaufgeregt. Und ruhig. Letzteres habe ich mit manchem Kind nicht gemein. Punkt eins und zwei aber vermutlich auch nicht.

Ich frage mich aber woher diese Motivation kommt, seinem Vierjährigen mit seinen «fünfundzwanzig besten Freunden» einen Megaevent bieten zu wollen. Soll es die bedingungslose Liebe zum Kind ausdrücken? Will man damit andere Eltern beeindrucken? Oder gar die kleinen Gäste? Soll auf diese überschwängliche Weise das eigene Kind beliebter gemacht werden? Was steckt dahinter? Und was würde passieren, wenn man hier einfach nicht mitzieht?

Ich selbst bin da etwas hin- und her gerissen. Ich hatte beides irgendwie schon. Wir waren schon Ponyreiten. Und ich hatte Kinderschminken im Angebot. Die Kinder haben auch schon Stofftaschen bemalt und diese konnten sie dann mit Kleinigkeiten befüllen, die sie beim Fest bei diversen Spielen gewannen. Genaugenommen ja auch eine Art Goodiebag.

Ich habe bis jetzt zusammengezählt 17 Kindergeburtstage gefeiert. Nummer 18 und 19 stehen kurz bevor – und mir steht schon der Schweiss auf der Stirn. Ich bin zum Schluss gekommen, dass die Kinder glücklich sind, wenn eine kleine Anzahl Freunde da ist und sie dabei ganz einfach im Mittelpunkt stehen und feiern können. Es braucht nicht viel. Und ich stelle fest: Je älter sie werden, desto weniger aufgeregt und hochgehypt soll das Geburtstagsfest werden. Eine kleine, feine Feier steht plötzlich im Vordergrund. Man merkt es, auch sie werden älter.  

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