Bücher mit der ganzen Familie lesen

In diesen frühen Jahren lieben Kinder auch Bücher mit Kinderliedern und Abzählreimen. Einige der Reime und Lieder sind mir bereits vertraut und es ist leicht, sie zu summen. Für andere hingegen musste ich die Kindergärtnerinnen oder meine Freundinnen, die bereits Mütter waren, um Hilfe bitten. Danach beherrschte ich die Melodien sehr gut. Jedenfalls bin ich heute die Königin der Kinderreime, ich kenne sie fast alle aus dem Effeff. Deshalb verbringe ich viel Zeit damit, die Lieder zusammen mit den Kindern zu singen und dazu Grimassen zu schneiden.

Das Lesen ist auch eine Gelegenheit, um den Kindern das Buch an sich näherzubringen. Ein Buch ist wertvoll. Man wirft es nicht herum, man knabbert es nicht an, man zerreisst es nicht. Obwohl es super verlockend ist, die Seiten herauszureissen und sie zu zerknüllen. Wir Eltern gehen also mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie man gut mit Büchern umgeht: «Schau, wir blättern langsam die Seiten um, um herauszufinden, wie es weitergeht.» Natürlich sind in den ersten Jahren Bücher aus festem Papier oder Kunststoff ideal. Denn ein Kind bleibt ein Kind und die Neugierde, was man alles mit einem Buch anstellen kann, ist sehr gross.

Für unsere älteste Tochter sind die Bilderbücher nicht mehr aktuell. Dafür ist sie Feuer und Flamme für spannende Geschichten. Her mit den Abenteuerromanen, Märchen und mythologischen Geschichten! Da sie gerade erst mit dem Lesen anfängt, bekommt sie die Geschichten vorgelesen. Ich liebe diesen Moment des Vorlesens, in dem wir gemeinsam in Geschichten eintauchen, die uns die Welt nach Hause bringen, sie uns entdecken lassen und unsere Fantasie anregen. Um die Geschichten noch lebendiger zu gestalten, variiere ich beim Vorlesen mit der Intonation, spreche bei bestimmten Figuren mit tieferer Stimme und werde manchmal langsamer, um die Spannung zu erhöhen. Und vor allem lachen wir! Wir sind grosse Fans von lustigen, humorvollen Büchern.

Vor kurzem hat unsere älteste Tochter meine Comic-Sammlung entdeckt. Sie ist fasziniert von Klassikern wie den Abenteuern von Asterix und Obelix, den unbeugsamen Galliern, oder den aussergewöhnlichen Reisen von Tim und Struppi. Ich gestehe: Es macht mich glücklich und rührt mich auch ein wenig, dass diese Bücher, die ich geliebt habe, auch zu den Lieblingsbüchern meiner Tochter geworden sind. Ich habe sie tausendmal durchgeblättert und ihr zweites Leben verspricht genauso intensiv zu werden!

Wir haben das Ritual der abendlichen Lektüre sehr früh eingeführt. Kurz vor dem Schlafengehen geniessen wir als Familie gemeinsam einen Moment der Ruhe. Natürlich hat jedes der Mädchen ein anderes Buch, das sie vorgelesen bekommen. Für die Kleinste ist es ein Bilderbuch und wir Eltern führen abwechselnd durch die Seiten. Das Vorlesen ist auch ein wunderschöner Moment, den wir aneinandergeschmiegt verbringen und der mit einer grossen Umarmung endet. Für die Älteste ist das Ritual etwas anders, aber auch ihr lesen wir jeden Abend vor. Wir wählen jeden Abend eine andere Geschichte aus und ich persönlich geniesse es, mit jeder Geschichte in eine neue Welt einzutauchen. Wenn die Geschichte zu lang ist, verteilen wir sie auf mehrere Abende. Aber am liebsten lesen wir sie am Stück. Und zum Schluss: alle ab ins Bett und gute Nacht!

Worauf ich ungeduldig warte? Ich freue mich darauf, mit den Kindern einen weiteren absoluten Klassiker zu entdecken: Die Reihe der Harry-Potter-Abenteuer, die mich als Jugendliche fasziniert hat. Dies wird die perfekte Gelegenheit sein, wieder einmal in die Abenteuer meines Lieblingszauberers einzutauchen! Wie auch immer, Bücher sind wunderbar, besonders wenn man sie in der Familie miteinander teilt.