Wissenswertes rund um die Muttermilch

Sie ist perfekt auf die Bedürfnisse von Babys zugeschnitten und liefert in der ersten Lebensphase alles, was sie brauchen. Doch was steckt genau drin in der Muttermilch? Kann man sie auch aufbewahren? Und was ist, wenn nicht genug vorhanden ist?

Die drei Phasen der Muttermilch

Muttermilch ist keinesfalls immer gleich. Sie verändert sich mit dem Alter des Kindes und auch während des Stillens. Die drei Phasen sind:

  • Das Kolostrum: In den ersten Tagen nach der Geburt erhält das Baby das Kolostrum. Diese erste, leicht verdauliche Muttermilch ist gelblich, dickflüssig und steckt voll mit Abwehrstoffen, die das Immunsystem des Kindes anregen. Viele weitere Vitamine und Spurenelemente erleichtern zusätzlich den Start ins Leben.
  • Die Übergangsmilch: Nach etwa drei Tagen nach der Geburt, für rund 14 Tage, produziert die Mutter die Übergangsmilch. Sie ist dünner, dafür nimmt die Menge zu. Zudem sinkt der Anteil an Proteinen und Abwehrstoffen, während der Fett- und Zuckeranteil steigt.
  • Die reife Frauenmilch: Schliesslich entwickelt sich die reife Frauenmilch, die alle wichtigen Inhaltsstoffe enthält, die das Kind für eine gesunde Entwicklung benötigt.

Veränderungen während einer Stillmahlzeit

Die reife Frauenmilch verändert sich stets während einer Mahlzeit. Zunächst ist sie wässrig, um den Durst des Kindes zu stillen. Dann wird sie etwas dickflüssiger und enthält mehr Fett und dafür weniger Zucker, um das Baby zu sättigen. Ein Säugling sollte daher mindestens etwa zehn Minuten an einer Brust trinken, damit es Vor- und Nachmilch erhält.

Was steckt drin in der Muttermilch?

Muttermilch enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Das ist ein wesentlicher Vorteil des Stillens, denn neben Nährstoffen wie Kohlenhydraten und Vitaminen setzt sich Muttermilch aus vielen weiteren Bestandteilen zusammen. Nur eine kleine Auswahl:

  • Proteine: über 1000 unterstützen das Wachstum und die Entwicklung des Babys
  • Lebende Zellen: Zu ihnen gehören unter anderem weisse Blutkörperchen und Stammzellen
  • Oligosaccharide: Über 200 Zucker dienen als Futter für wichtige Darmbakterien
  • Hormone: Sie beeinflussen unter anderem den Schlafrhythmus des Babys und stärken die Mutter-Kind-Bindung
  • Langkettige Fettsäuren: Sie sind essenziell für den Aufbau des Nervensystems

Muttermilch aufbewahren: Geht das?

Manche Mütter produzieren mehr Milch, als das Baby braucht, oder sie wollen Muttermilch abpumpen und aufbewahren, um das Kind zu einem späteren Zeitpunkt damit zu füttern. Im Kühlschrank bei maximal 4 Grad ist Muttermilch bis zu 48 Stunden haltbar. Dabei müssen Mütter jedoch auf Keimfreiheit beim Abpumpen achten und auch das Aufbewahrungsgefäss muss rein sein. Die Mutter sollte sicherheitshalber immer Datum und Uhrzeit auf dem Gefäss vermerken.

Eine weitere beliebte Methode ist, Muttermilch einzufrieren. Dies ist problemlos möglich und erhöht die Haltbarkeit. In einem herkömmlichen Gefrierfach sollte Muttermilch jedoch nicht länger als 14 Tage aufbewahrt werden. Nur wenn eine konstante Temperatur von -20 Grad gewährleistet ist, hält sich Muttermilch sogar sechs Monate.

Das Auftauen sollte möglichst schonend verlaufen. Am besten lässt man die Muttermilch im Kühlschrank langsam auftauen oder erwärmt sie im Wasserbad. Da ein gleichmässiges Auftauen in der Mikrowelle praktisch nicht möglich ist, ist diese Methode nicht zu empfehlen. Wichtig: Die aufgetaute Muttermilch sollte man nicht erneut einfrieren, sondern innerhalb von 12 Stunden verbrauchen.

Ersatz für Muttermilch

Muttermilch hat eine ausgeklügelte Zusammensetzung, die sich nicht kopieren lässt. Doch es kommt immer wieder vor, dass Mütter nicht stillen können oder nicht ausreichend Milch produzieren. In diesen Fällen ist industriell hergestellte Säuglingsnahrung eine sinnvolle Alternative. Die Herstellung erfolgt nach strengen Richtlinien und Eltern müssen sich keine Gedanken machen, dass sie ihrem Kind damit schaden. Von fremder Muttermilch raten Experten hingegen ab, weil eine Kontrolle darüber, ob die fremde Milch eventuell Krankheitserreger enthält, kaum möglich ist.

Werbung