Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Nein, diese Suppe ess ich nicht!

Unsere Tochter hat schon immer zu den schmalen Kindern gehört. Bereits als Baby war sie – obwohl sie grosse Mengen an Muttermilch und Brei zu sich nahm – immer in den unteren Perzentilen zu finden. Die Suche nach passenden Hosen gestaltet sich bis heute schwierig, meist weichen wir auf Leggings aus.

In den ersten beiden Lebensjahren ass sie wie ein Mähdrescher und war nur wenig wählerisch. Und weil sie stetig zunahm, machten wir uns trotz generell tiefem Gewicht keine Sorgen.

Und dann, irgendwann nach ihrem zweiten Geburtstag, hörte sie plötzlich auf zu essen. Zumindest phasenweise. Es gibt Tage, ja sogar Wochen, da isst unser Kind praktisch nichts. Anfänglich brachte uns dies fast zum Verzweifeln. Wir versuchten, sie mit Pizza und Schokolade zu locken. Mit mässigem Erfolg.

Besonders abends, wenn sie von unserem liebevoll gekochten Znacht keinen Bissen essen wollte, führte dies oft zu Stresssituationen. Ein Kind muss essen, um sich entsprechend entwickeln zu können.

Als wir auf einer Familienfeier waren und unsere Tochter wieder einmal nicht essen wollte, sagte mir eine Grossmutter etwas, das mich zum Nachdenken anregte: «Ist es nicht wunderbar, dass Kinder nur essen, wenn sie hungrig sind und nicht dann, wenn sie sollten?»

Und sie hatte so Recht. Wie oft frühstücken wir, weil es heisst, es sei gut, mit vollem Magen in den Tag zu starten. Essen genau um 12 Uhr, weil es die Gesellschaft so von uns erwartet. Viele von uns haben verlernt, auf ihren Körper zu hören. 

Wir möchten, dass unsere Tochter dies beibehält. Dieses eigentlich selbstverständliche, gesunde Verhältnis zum Essen. Und deshalb haben wir beschlossen, sie nicht länger zum Essen zu überreden. Mehr auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Ihr Essen zwar anzubieten, ein Nein aber ohne Drama zu respektieren. Ihr auch ausserhalb der klassischen Essenszeiten etwas anzubieten, wenn sie danach fragt. So hat sich die Situation am Esstisch merklich entspannt.

Dann kam übrigens wieder eine Phase, in der unsere Tochter den ganzen Tag nichts anderes tat, als zu essen. Gesund, ungesund, egal. Alles verschwand im Kind. Und nach einigen Tagen war sie gefühlt wieder um einige Zentimeter grösser. 

Darum, liebe Eltern, lasst euch nicht unnötig wegen des Essverhaltens eures Kindes stressen. Vorausgesetzt natürlich, die Kinder nehmen zu und entwickeln sich altersgerecht. Kinder nehmen sich in der Regel, was sie brauchen. Vor vollen Tellern ist noch niemand verhungert.

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