Kinderkrankheiten: Ursachen, Behandlung und Schutz

Nahezu jedes Kind erkrankt einmal im Leben an einer typischen Kinderkrankheit wie Masern, Mumps oder Röteln. Sie sind wichtig, damit sich das Immunsystem gut entwickelt. Grund zur Sorge besteht meist nicht, denn Kinderkrankheiten lassen sich gut behandeln und verursachen keine bleibenden Schäden.

Kinderkrankheiten: Training fürs Immunsystem

In den ersten Lebensmonaten ist ein Säugling gegen viele Infekte immun. In dieser Zeit profitiert er noch von den Abwehrstoffen der Nabelschnur aus dem Mutterleib. Sind diese verbraucht, baut ein Kind immer mehr körpereigene Abwehrkräfte auf. Dies geht mit einem vermehrten Auftreten von Infekten einher. Denn nur so gewöhnt sich das Immunsystem an die diversen Krankheitserreger und bildet nach und nach Antikörper.

Ab dem sechsten Lebensmonat halten die sogenannten Kinderkrankheiten Eltern und Kinder zunehmend in Atem. Zwar treten sie hauptsächlich im Kindesalter auf, aber auch Erwachsene sind nicht zwangsläufig immun gegen sie. Ein ausreichender Impfschutz ist daher wichtig, denn mit fortschreitendem Alter treten oft mehr Komplikationen auf.

In jungen Jahren verlaufen Kinderkrankheiten in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen und heilen schnell ab. Zudem unterstützen sie das Immunsystem, da die meisten Krankheiten im Verlauf des Lebens nicht mehr vorkommen, wenn das Kind sie einmal überwunden hat. Die Antikörper schützen dann vor einer erneuten Infektion. 

Behandlung von Kinderkrankheiten

Sollten Sie bei Ihrem Kind Symptome bemerken, die auf eine Kinderkrankheit oder sonstiges Unwohlfühlsein hindeutet, suchen Sie einen Kinderarzt auf. Er weiss am besten, welche Medikamente geeignet sind. Salben gegen Juckreiz, Antibiotika gegen Schwellungen und Fieber – die Behandlung erfolgt zumeist symptomatisch, da viele Erkrankungen von alleine abklingen.

Kinderkrankheiten sind meist ansteckend; einige sind sogar beim Bundesamt für Gesundheit meldepflichtig. Daher ist bei einer Kinderkrankheit auch vom Besuch im Kindergarten oder auf dem Spielplatz abzuraten. Gerade innerhalb grosser Kindergruppen verbreiten sich Erreger schnell. 

Stellen Sie als Eltern sicher, dass Sie immun sind, und prüfen Sie Ihren Impfpass auf Aktualität. Einige Krankheiten erlauben auch eine Impfung innerhalb von drei Tagen nach dem ersten Kontakt mit dem Erkrankten – beispielsweise Masern.

Welche Kinderkrankheiten gibt es?

Zu den klassischen Kinderkrankheiten zählen diverse Erkrankungen. Wir haben Ihnen eine Übersicht der gängigsten Kinderkrankheiten zusammengestellt.

Masern

Die Virusinfektion Masern überträgt sich durch die Luft oder den direkten Kontakt mit den Erkrankten. Rötlicher Hautausschlag, Fieber, Schnupfen sowie Husten zählen zu den Symptomen. Zur Linderung der Beschwerden tragen Bettruhe, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie fiebersenkende Mittel bei.

Mumps

Mumps ist eine ansteckende Virusinfektion, die sich durch Schwellungen am Ohr sowie am seitlichen Kopf- und Halsbereich bemerkbar macht. Auch typische Erkältungssymptome treten auf. Da Mumps von alleine heilt, erfolgt lediglich eine symptomatische Behandlung.

Röteln

Auch bei der Kinderkrankheit Röteln handelt es sich um eine Virusinfektion, die sich vor allem durch einen rötlichen Hautausschlag bemerkbar macht. Zusätzlich treten Erkältungssymptome auf. Bis die Krankheit auskuriert ist, können lediglich die Symptome behandelt werden.

Windpocken

Juckender Hautausschlag und Bläschen weisen auf Windpocken hin. Der verantwortliche Virus gehört zu den Herpesviren, der auch nach der Genesung im Körper verbleibt und in späteren Jahren zu einer Gürtelrose führen kann. Nach drei bis fünf Tagen sind die Windpocken ausgeheilt. Symptomatische Beschwerden wie das charakteristische Jucken können jedoch gelindert werden.

Keuchhusten

Keuchhusten äussert sich durch eine Infektion der oberen Atemwege. Die ansteckende und bakterielle Kinderkrankheit verursacht beim Betroffenen krampfartige Hustenanfälle sowie keuchende Atemgeräusche. Eine Therapie erfolgt je nach Schwere der Erkrankung mittels Antibiotika.

Scharlach

Scharlach ist durch das Auftreten von Hautausschlag, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Schluckbeschwerden sowie die charakteristische Rotfärbung der Zunge – auch «Himbeerzunge» genannt, gekennzeichnet. Dank Antibiotikum klingen die Beschwerden schnell ab und die Ansteckungsgefahr verringert sich.

Diphterie

Seitdem es einen entsprechenden Impfstoff gibt, tritt die Kinderkrankheit Diphtherie nur noch sehr selten auf. Eine Entzündung des Nasen-Rachen-Raums sowie die Bildung von Giftstoffen, die die Organe angreifen, machen Diphtherie sehr gefährlich. Daher werden schon bei einem Verdacht Antigifte verabreicht. Zusätzlich bekämpft man die Bakterien mit Antibiotika.

Hand-Fuss-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuss-Mund-Krankheit ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die sich durch schmerzhafte Bläschen an Händen, Füssen und im Mund bemerkbar macht. Schmerzmittel lindern die Symptome bis die Krankheit abgeklungen ist. 

Dreitagefieber

Das durch Herpesviren verursachte Dreitagefieber zeigt sich durch plötzlich eintretendes Fieber und anschliessenden Hautausschlag. Nach zwei bis vier Tagen verschwindet die Kinderkrankheit von allein. Die Behandlung mit fiebersenkenden Mitteln trägt zur Linderung der Symptome bei.

Schutzimpfungen gegen Kinderkrankheiten

Von Geburt ihres Kindes an sollten Eltern den nötigen Schutzimpfungen gegen Kinderkrankheiten und andere Infektionen besondere Aufmerksamkeit schenken. Gemeinhin sorgt der Kinderarzt für die planmässige Behandlung. Da viele Impfungen jedoch nur zeitlich begrenzten Schutz bieten, müssen sie nach einigen Jahren aufgefrischt werden. Der Impfplan des Bundesamts für Gesundheit schlüsselt alle notwendigen Schutzimpfungen nach Lebensalter auf.

Folgende Impfungen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit für Ihr Kind möglichst früh:

  • HBV: Hepatitis B
  • DTP: Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten)
  • IPV: Kinderlähmung
  • Hib: Hirnhaut- und Kehlkopfentzündung
  • PCV: Pneumokokken
  • MMR: Masern, Mumps, Röteln
  • MCV-C: Meningokokken
  • weitere Anschlussimpfungen
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