Als meine älteste Tochter geboren wurde, genoss ich es sehr, Zeit allein mit dem Baby zu verbringen. Die Magie des erstgeborenen Babys, all dieses aufregende Neue, diese aussergewöhnliche Situation fernab vom gewohnten Alltag, zog mich in seinen Bann. Ich wollte das Kleinkind stets nah bei mir haben und hatte Angst davor, falls das mal nicht so sein sollte. Schlussendlich hatte ich das Baby die vergangenen neun Monate in meinem Bauch vor mir hergetragen. Und wie ich mein Baby anblickte, wusste ich: Dieses Lebewesen ist die Liebe meines Lebens. Dieses Menschlein möchte ich nie mehr wieder hergeben. Mit dem zweiten Kind erging es mir genauso.
Trotz Trennungsangst: Zeit zu zweit
Sobald das Baby erstmals in unseren Armen liegt, möchten wir Eltern es nie mehr wieder hergeben. Die Bindung zum Kind wächst täglich, was die Trennungsangst verstärkt. Und auch wenn uns Eltern ein wenig Zeit zu zweit guttun würde, so fällt es uns oft schwer und macht uns Angst, die Minis abzugeben.
Golfen: Zeit für mich
Ich hatte das Glück, ein Jahr lang Mutterschaftsurlaub machen zu dürfen und mich dem Baby zu widmen, bevor ich Teilzeit wieder in meinen Job zurückkehrte. Dank der engen Bindung und geografischen Nähe zu meinen Eltern und Schwiegereltern sehen meine Kinder ihre Grosseltern oft und konnten schon als Baby eine liebevolle Beziehung zu ihnen aufbauen und sich an sie gewöhnen. Und so kam es, dass ich meine Erstgeborene bereits mit etwa drei Monaten in die Obhut meiner Schwiegermutter gab. Jeweils einen Nachmittag in der Woche. So konnte ich aus dem Haus, um meinem Hobby – dem Golfen – nachzugehen. Auf dem Golfplatz konnte ich die Zeit für mich geniessen und neue Energie tanken. Und obwohl es anfangs für mich als Mama hart war, das Baby für ein paar Stunden bei der Grossmutter zu lassen, so tat mir diese Auszeit wahnsinnig gut – trotz einer gewissen Trennungsangst.
Zeit zu zweit
Als meine beiden Kinder ungefähr jährig und dreijährig waren, zog es meinen Mann und mich mal wieder alleine in die Ferien, um zu zweit in einem Hotel auszuspannen. Ich gebe es zu: Der Drahtzieher für diese Zeit zu zweit war mein Mann. Als Mama hat man ja oft mehr Mühe, die Kinder abzugeben und so fiel es mir anfangs wahnsinnig schwer, dieser einwöchigen kinderlosen Auszeit mit gutem Gewissen zuzustimmen. Während des mehrstündigen Fluges nach Miami quälte mich vor lauter Trennungsangst und Herzschmerz eine schlimme Migräne. Und wenn ich an meine Kinder dachte, flossen die Tränen in Strömen. Die Sehnsucht nach meinen Minis war riesig und wuchs mit jeder Minute seit der Trennung von ihnen.
Als ich dann vor dem Hotel auf meinem Sonnenbett lag und das Meer vor mir rauschen hörte, fielen die Anspannungen der Trennungsangst von mir ab. Ich konnte zurücklehnen und die Zeit für mich und mit meinem Mann einfach geniessen. Das tat mir als Frau und Mutter gut und stärkte ebenso unsere Beziehung, die im Familienleben ja bekanntlich meist ein wenig zu kurz kommt. Selbstverständlich vermisste ich die Kinder und freute mich darauf, wieder bei ihnen zu Hause zu sein. Durch unsere täglichen FaceTime Anrufe, die mir glückliche Kinder zeigten, die von den Grosseltern rundum verwöhnt und bespasst wurden, hielt sich die Sehnsucht trotz Trennung von mehreren tausend Kilometern in Grenzen.
Der Trennungsangst trotzen
Ich bin mir bewusst, dass es nicht jeder Familie vergönnt ist, liebevolle, aktive und gesunde Grosseltern in der Nähe zu haben, die Kraft, Zeit und Musse haben, sich um ihre Enkelkinder zu kümmern. Aber wenn ihr es habt, liebe Eltern, dann lohnt es sich, über euren Schatten zu springen und Zeit zu zweit zu verbringen. Überwindet die Angst vor der Trennung des Kindes und gebt euren Nachwuchs auch mal ab. Sei es am Wochenende oder wenn möglich für ein paar Tage. Je früher Eltern auch wieder einmal Zeit zu zweit geniessen, desto besser. Denn wie schön und lustig so ein Leben mit Kindern auch ist – es zehrt ebenso an den Nerven und Kräften der Eltern. Und diese müssen hin und wieder gestärkt und aufgetankt werden! Der Familie zuliebe.