Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Mutterschaftsurlaub in der Schweiz: meine «süsse» Auszeit

Ich erinnere mich noch gut an die Abstimmung zu meinem Mutterschaftsurlaub. Das war 2004, und ich war gerade mal 20 Jahre alt. Wer sich bereits einmal mit den Regeln zu Schwangerschaft und Mutterschaft in der Schweiz auseinandergesetzt hat, wird die Bedenken verstehen.

Damals schien mir ein gesetzlicher Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen nicht optimal, gleichzeitig war ich aber realistisch und dachte mir, dass 14 Wochen teilweise bezahlter Urlaub besser seien als gar kein Anspruch auf Urlaub nach der Schwangerschaft.

Heute weiss ich, wie kurz 14 Wochen sein können. Nie im Leben hätte ich meine Tochter damals schon abgeben können. Wer ein Baby hat, der weiss, wie klein und hilflos es in diesem Alter ist und wie sehr es seine Mama braucht.

Aber zurück zum Anfang, also zum Tag der Geburt. Diese verlief nicht wie erhofft, danach war ich psychisch und physisch total am Ende. Als ich nach knapp einer Woche nach Hause kam, musste der Papa leider schon wieder arbeiten. Und ich kümmerte mich allein um unser neugeborenes Mädchen.

Was die Mutterschaft bedeutet

Am Anfang war es die Hölle. Ich schlief wenig und weinte viel. Doch nach einigen Wochen im Mutterschutz hatten wir uns aufeinander eingespielt. Wie viel man mit seinem Baby zu tun hat, wurde mir erst nach der Geburt richtig bewusst: stillen, wickeln, waschen, Fläschchen sterilisieren, Babybrei machen – das alles braucht seine Zeit.

Wenn sie schlief – und das machte sie am Anfang viel – richtete ich unsere neue Wohnung ein, backte oder widmete mich der üblichen Hausarbeit. Daneben machte ich stundenlange Spaziergänge, ging in die Rückbildung, zum Arzt, zur Osteopathin oder zur Physiotherapie. Unglaublich, wie viele Termine man mit einem Baby plötzlich hat. Langeweile kam während meines Mutterschaftsurlaubes nie auf.

Doch nach etwa sechs Monaten merkte ich plötzlich, wie klein meine Welt doch war. Mein Mann trat in dieser Zeit eine neue Stelle an und erzählte mir enthusiastisch von neuen Arbeitsgspänli und Klatsch und Tratsch aus dem Büro. Ganz langsam wurde ich neidisch: Ich wollte auch wieder von Erwachsenen umgeben sein, bei denen das Kind nicht der Mittelpunkt des Lebens ist. Die sich mit anderen Themen als Perzentilenkurven, Breirezepten und Stoffwindeln auseinandersetzen.

Da wusste ich, dass die Zeit reif war, mir eine neue Stelle zu suchen und Klein C. in die Kita zu schicken. Zum Glück fand ich nach einigen Monaten Suche einen neuen Job und bin seither glückliche Working mom. Jetzt bin ich wieder schwanger und freue mich trotzdem wahnsinnig auf meinen nächsten Mutterschaftsurlaub.

Weitere Blogberichte von Deborah

Werbung